
Häufig kommt es zwischen indonesischen Städten zu Fährunglücken. Um das zu ändern, haben Bremer Schiffbau-Studenten an einem internationalen Design-Wettbewerb teilgenommen und Platz zwei belegt.
Innovativ, kostengünstig und vor allem eines: sicher. So lautete der Arbeitsauftrag, den sechs Masterstudenten der Hochschule Bremen des Studiengangs Schiffbau und Meerestechnik ein Semester lang verfolgt haben. Genauer gesagt: Sie sollten Fähren für den Inselverkehr in der Sawusee zur Verbindung mehrere indonesischer Städte entwerfen.
Mit zwei Teams nahmen die Studierenden aus Bremen am internationalen Design-Wettbewerb der „Worldwide Ferry Safety Association“ (WFSA) teil. Sie entwarfen zwei Fährschiffe, auf denen je 185 Passagiere sowie die passende Anzahl von Autos, Bussen und Lkw Platz finden. Die Fähren sollten dazu geeignet sein, die indonesischen Städte Ende, Rote, Savu, Waingapu und Tenau zu verbinden. Dort kommt es bis heute immer noch sehr häufig zu Fährunglücken.
Mit einer Computersoftware erstellten die Studierenden erste 3-D-Modelle ihrer Schiffe und präsentierten ihren Dozenten wöchentlich ihre neusten Entwicklungen und Ideen. Bevor es aber richtig losgehen konnte, analysierten sie Faktoren wie die Infrastruktur in den Häfen, das Wetter oder das Seegangsverhalten in dem Gebiet. „Das ist wichtig, um erst einmal zu wissen, wie ein Schiff, das dort fahren soll, konstruiert werden muss“, sagt Student Christoph Albers. Weiterhin informierten sie sich über die häufigsten Unfallursachen vor Ort: „Das sind vor allem Feuer auf den Schiffen und Überladung“, so Albers.
Stabilisierungssystem für Fähren
Das Thema Feuerschutz war ein Schwerpunkt bei beiden Studentengruppen aus Bremen. Die Studierenden planten zum Beispiel Sprinkler-Schutzsysteme auf ihren Schiffen mit ein, um im Falle eines Feuers das Ausbreiten der Flammen zu verhindern. Beide Schiffe haben auch das Thema Überladung als weiteren Schwerpunkt ihrer Konzepte gesetzt.
Die Gruppen haben ausgerechnet, wie lange eine Evakuierung bei vorgegebener Beladung dauern würde und ihre Schiffe so designt, dass auch bei einer Überladung von 50 Prozent ein sicheres Fahren und eine sichere Evakuierung möglich wären. „Gänge und Treppenhäuser sind alle groß genug ausgelegt, um den Personenfluss nicht zu behindern“, sagt Albers.
Eine der Gruppen setzte sich noch weiter mit dem Ernstfall auseinander und entwickelte ein Schiffsdesign, bei dem im Falle eines Lecks aufblasbare Auftriebskörper, ähnlich wie Airbags, das Schiff länger schwimmfähig machen und so die Zeit für eine Evakuierung verlängern. Die zweite Gruppe entwickelte unter anderem ein Stabilisierungssystem für ihre Fähre: Besonders günstig konzipierte Anti-Rolltanks, die die Schiffbewegung bei schwerem Seegang reduzieren sollen. „Denn auch Kentern gehört zu den häufigsten Unfallursachen vor Ort“, sagt Michael Ostermann.
Preisverleihung in New York
Die beiden Gruppen aus Bremen teilten sich bei dem internationalen Wettbewerb am Ende den zweiten Platz. Gewonnen haben fünf Studierende der Universität Strathclyde in Schottland. Insgesamt haben sich 24 Teams aus der ganzen Welt an dem Wettbewerb beteiligt. „Wir sind stolz auf uns und waren sehr glücklich, als wir von der Platzierung gehört haben“, sagt Albers. Das hatte vor allem einen Grund: Neben der Gewissheit, dass ihre Entwürfe bei der Jury gut angekommen sind, brachten ihre Designs den sechs Hochschulstudenten eine Einladung zu einer zweitägigen Konferenz mit Preisverleihung in New York und ein Preisgeld von 3000 Dollar pro Team ein.
„Alles, was wir im bisherigen Studium gelernt haben, konnten wir in dem Projekt noch einmal verknüpft anwenden“, sagt Studentin Heike Lehmkuhl. Das bestätigt auch ihre Kommilitonin. „Der Realitätsbezug war sehr hoch“, sagt Lenja Bünnemann. Ergebnisse regelmäßig auf Englisch präsentieren, sich erklären und seine Ideen verteidigen, „das Projekt war eine gute Übung für das spätere Arbeitsleben.“ Mit dem gewonnenen Preisgeld finanzierte die Gruppe sich ihre Reise nach New York und nutzte die Gelegenheit, ihren Ausflug rund um Konferenz und Preisverleihung noch ein wenig auszudehnen.
Ob die Entwürfe aus Bremen irgendwann vertieft und in die Realität umgesetzt werden, wisse man nicht. „Die Association hält sich das Recht vor, die Entwürfe an die Länder weiterzugeben“, sagt Gregor Schellenberger, betreuender Dozent der Gruppen. Es sei also nicht auszuschließen, dass die Ansätze aus Bremen irgendwann weiterentwickelt und eingesetzt werden, um Fährschiffe in Ländern der Dritten Welt noch sicherer zu machen.
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