
Die Krise in der Schifffahrt hat praktisch den gesamten Gewinn der Bremer Landesbank (BLB) aufgefressen. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Institut nur noch ein mageres Plus von fünf Millionen Euro – und schrammte damit knapp an den roten Zahlen vorbei.
Für 2016 droht jetzt ein Minus. „Wir können nicht ausschließen, dass wir in diesem Jahr in den Verlust gehen“, sagte Bankchef Stephan-Andreas Kaulvers dem WESER-KURIER.
Die BLB gehört zu den größeren Schiffsfinanzierern, gut ein Drittel ihres Geschäfts macht sie in diesem Segment. Weil die Charterraten stark gefallen und die Schiffe im Portfolio der Bank immer weniger wert sind, musste das Institut erneut mehr für die Risikovorsorge zurücklegen: Mit 341 Millionen Euro erreichte dieser Posten einen neuen Rekordwert.
Risikovorsorge ist nötig
„Wir liegen deutlich unter unserer Planung, das ist absolut nicht zufriedenstellend“, sagte Kaulvers. Mittelfristig rechne die Bank mit einer Erholung auf den Schiffsmärkten. Das gelte aber noch nicht für 2016. „Wir hoffen, dass es sich zum Besseren wendet“, sagte Kaulvers weiter. „Aber im Moment sieht es nicht danach aus.“
Träger der Landesbank sind das Mutterinstitut Nord LB mit ihrem Haupteigner Niedersachsen sowie das Land Bremen. Sie müssen weiter auf eine Ausschüttung warten. Bereits seit längerem ist vereinbart, dass die Anteilseigner bis einschließlich 2016 keine Dividende erhalten.
Kaulvers verteidigte diese Entscheidung. Sie sei wichtig gewesen, weil seine Bank mit dem nicht ausgeschütteten Geld die Kapitalquote habe stärken können. Zudem habe die Bremer Landesbank 2011 und 2012 insgesamt 350 Millionen Euro an ihre Träger ausgeschüttet – in einer Zeit, in der viele andere Banken Kapitalerhöhungen und Rekapitalisierungen „im großen Stil“ vorgenommen hätten.
Kaum noch Geld übrig
Auch Bremens Finanzsenatorin Karoline Linnert verwies auf die Notwendigkeit einer verstärkten Risikovorsorge. „Alle schiffsfinanzierenden Banken leiden unter der Entwicklung in dieser Branche – natürlich auch die BLB“, sagte die Grünen-Politikerin dem WESER-KURIER. In den Haushaltsentwürfen für 2016 und 2017 seien keine Gewinnausschüttungen eingeplant. Ungeachtet des drohenden Verlustes sei die Bremer Landesbank, „eine erfolgreiche Bank. Sie spielt eine wichtige Rolle für den Mittelstand in der Region“.
Um wieder auf Kurs zu kommen, will sich das Institut von weiteren Schiffen trennen. „Das Portfolio ist nicht nur belastend, sondern auch zu groß“, sagte Vorstandschef Kaulvers bei der Vorlage der Bilanz. Im vergangenen Jahr verkleinerte die Bank ihren Bestand nach seinen Angaben um etwa einhundert Schiffe, aktuell seien es noch gut 650.
Ziel der Bank ist, dass das Schiffsportfolio künftig nur noch gut ein Viertel des Gesamtgeschäfts der BLB ausmacht. Wachsen will die Bremer Landesbank unter anderem in den Bereichen Erneuerbare Energien, Leasing und Unternehmenskunden – Sparten, die im Gegensatz zu den Schiffen im vergangenen Jahr ein teils kräftiges Plus gemacht haben.
Investoren gesucht
Nach Angaben von Risikovorstand Heinrich Engelken wird beim Abbau des Schiffsportfolios in zwei Kategorien unterschieden: Einmal in jüngere Schiffe, die zwar technisch noch auf dem Stand der Zeit sind, bei denen die Reeder die Raten aber nicht mehr aufbringen können. Für diese würden Investoren gesucht. Ältere Schiffe ab 15 Jahren mit hohen Versicherungsprämien und Instandhaltungskosten sollen dagegen verkauft werden. Zu dieser zweiten Kategorie zählen laut Engelken etwa 30 der mehr als 600 Schiffe.
Im Vorjahr hatte die BLB noch ein Plus von 31 Millionen Euro ausgewiesen. Mit dem nun so stark zusammengeschrumpften Gewinn bleibt der Landesbank kaum noch Geld übrig, um es in die Risikovorsorge zu pumpen. Trotz der drohenden roten Zahlen zeigte sich Vorstandschef Kaulvers zuversichtlich: „Sollte ein Verlust entstehen, können wir aus eigener Kraft aus den internen Reserven der Bank etwas beisteuern.“
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