
Ob ein, zwei oder fünf Kreuze, das sei doch völlig egal, sagen die Befürworter des neuen Wahlrechts. Das ist aber zu einfach. Fast vier Prozent der abgegebenen Stimmzettel waren bei der Bürgerschaftswahl ungültig, bis zu sieben Minuten standen einige in ihren Wahlkabinen und zögerten, wo das richtige Kreuz zu machen ist. Und das liegt sicher nicht daran, dass all diese Menschen zu blöd zum Wählen sind.
3,7 Prozent ist eine deutliche Zahl – und sie ist doppelt so hoch wie vor vier Jahren. Auch wenn man in Bremen alles dafür tat, für das neue Wahlrecht zu werben und aufzuklären, wie zu wählen ist, so sind Zweifel geblieben. Wenn ich fünf Kreuze für die Kandidaten verteilt habe, muss ich dann auch noch auf der Gesamtliste irgendetwas ankreuzen? Nein – und das stand auch auf dem Stimmzettel. Aber wo nochmal genau? Die Minuten vergingen bis die richtige Stelle in der Anleitung gefunden. Gerade die eifrigste Wählergruppe, die Senioren, taten sich damit schwer – und mussten in einer geheimen Wahl teilweise um Hilfe bitten.
Nicht jeder hatte die Zeit und die Lust, sich schon im Vorfeld der Wahl damit auseinanderzusetzen. Einige politisch Interessierten hatten kein Problem damit, Stimmen auf Kandidaten zu verteilen, deren Lebensläufe sie vorher bei Google und Facebook durchstöbert hatten. Die Masse hat sich aber erst in der vergangenen Woche – wenn nicht sogar erst am Sonntag – damit beschäftigt.
Und genau deshalb standen so viele vor einer Liste, die gut und gern als Buch bezeichnet werden darf, und waren ratlos. Ja, man hat sie schon einmal als Musterstimmzettel im Briefkasten gesehen. Aber eine Wahlsituation durchgespielt haben wohl die wenigsten.
Gerade wenn die Stimmen nicht auf eine Person oder an die Gesamtliste der Partei gingen, wurde es kompliziert. Wer steht für was? Das war in der Kabine nicht mehr herauszufinden, so blieb also nur das Ankreuzen nach Name, Alter und Beruf. Oder aber man wählt die Gesamtliste – und damit das alte Wahlrecht.
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