
Was gab den Anstoß, dass Sie denen politisch eine Stimme geben wollen, die keiner Konfession angehören?
In jüngster Zeit ist immer häufiger von religiösen Dialogen in der Gesellschaft die Rede. Zum Beispiel lädt Bürgermeister Jens Böhrnsen dazu ins Rathaus ein. Nur: Die wachsende Gruppe der Konfessionsfreien kommt in der gesellschaftspolitischen Diskussion nicht vor. Ich finde religiös-politische Akte störend, wie zum Beispiel den Gottesdienst in Bremen am Tag der Einheit. Dabei steht im Artikel 59 der Landesverfassung ganz eindeutig: 'Die Kirchen und Religionsgesellschaften sind vom Staate getrennt'. Stattdessen kann man den Eindruck gewinnen, dass Politik und Kirche eine immer engere Verbindung eingehen - ich beobachte eine schleichende Re-Christianisierung. Aber der Glaube ist eine Privatsache - die Trennung vom Staat muss wieder klarer gemacht werden.
Das klingt nach Ablehnung von Kirche und Religion.
Wir sind nicht anti-kirchlich. Wir treten ausdrücklich für den Dialog mit den Kirchen ein. In unserem Arbeitskreis sind auch etliche vertreten, die einer Glaubensgemeinschaft angehören. Aber auch sie finden die immer stärkere Vermischung von Politik und Religion problematisch.
Wollen Sie die SPD-Laizistenbewegung organisatorisch in Bremen verankern?
Auch in unserem Bundesland schätze ich den Anteil derer, die keiner Konfession angehören, auf weit über 50 Prozent. Es gibt ja unter anderem auch viele, die zwar pro forma noch einer Kirche angehören, aber längst nicht mehr religiös sind.
In Berlin gibt es Widerstand vom der SPD-Parteispitze gegen den Zusammenschluss. Wie werten Sie die Lage in Bremen?
Ich möchte für die laizistische Bewegung auch in Bremen werben. Dabei weiß ich, dass das insgesamt nicht einfach ist, wie man ja an unseren Kontakten zum Parteivorstand in Berlin sehen kann. Aber wir werden nicht aufgeben. Ich fühle mich allerdings sehr ermutigt, weil die öffentliche Resonanz auf unsere schließlich noch sehr junge Initiative sehr positiv ist. Ich bekomme Zuspruch aus dem gesamten Bundesgebiet mit dem Tenor: Es ist überfällig, dass sich auch die Nicht-Religiösen gesellschaftspolitisch zu Wort melden.
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