
Bremen. Die Grünen ringen mit der CDU um Platz zwei in Bremen. Entscheiden am Ende Erstwähler, wer das Rennen macht? 36000 junge Leute können erstmals den Landtag wählen. Der Bielefelder Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann ist überzeugt: Das neue Wahlrecht nutzt vor allem den Grünen. Am 22. Mai geben zum ersten Mal 16-Jährige ihre Stimmen ab.
Hurrelmann ist Mitautor der 16. Shell-Jugendstudie 2010. Die Forscher ermittelten über die Jahre einen kontinuierlichen Anstieg des politischen Interesses in der Gruppe der 15- bis- 17-Jährigen (33 Prozent interessierten sich ganz allgemein für Politik). Mehr als ein Drittel tendieren eher nach links, nur 15 Prozent nach rechts. Sie haben wie auch die anderen Jugendlichen zwischen zwölf und 25 Jahren eine klare Haltung zum Thema Klimawandel, einem Schwerpunkt grüner Programmatik: Nur 18 Prozent sehen im Temperaturanstieg ein kleineres Problem.
Hurrelmann beobachtet bei vielen Jugendlichen deutliche Skepsis gegenüber dem institutionellen Parteiensystem. Ein Vorteil für die Grünen, meint der Forscher: Sie haben es geschafft, sich nicht nur als Partei, sondern auch als Bewegung zu zeigen - und das scheint vielen jungen Leuten interessant. Für Jugendliche zwischen zwölf und 25 Jahren kommt infrage, eine Unterschriftenliste zu unterschreiben (77 Prozent) oder in einer Bürgerinitiative mitzumachen (39) - doch nicht einmal jeder Fünfte würde in einer Partei mitarbeiten.
Doch wie könnte sich das in Bremen auswirken? Projektleiter Ingo Leven von der Münchener TNS Infratest Sozialforschung GmbH (Mitautor der Shell-Studie 2010), warnt vor übertriebenen Erwartungen. Allenfalls könnten die Jugendlichen als "Zünglein an der Waage" wirken. Zwar gebe es beim Wahlverhalten eine Präferenz für die Grünen, zugleich sei deren Wahlbeteiligung unterdurchschnittlich.
Präferenz für die Grünen bei bescheidener Wahlbeteiligung: Die Effekte könnten sich in Bremen aufheben, mutmaßt Joachim Behnke von der Zeppelin-Universität (Friedrichshafen), der sich insbesondere mit dem Wahlsystem beschäftigte. Sicher ist für Behnken: "Die Jugendlichen neigen nicht dazu, konservativ zu wählen."
Ob Bahnhof, Marktplatz, Weserstadion oder Schlachte: Das Bremer Stadtbild hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Wir berichten über vergessene Bauten, alte Geschichten und historische Ereignisse.
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