
Ob Lachs, Hering oder Kabeljau - die Bremer lieben ihren Fisch. Und das in zweierlei Maß: Zum einen ist die Fischerei in Bremen und insbesondere Bremerhaven eine wichtige Säule der Wirtschaft. Zum anderen kommen Fisch und andere Meeresfrüchte in allen möglichen Kreationen sehr oft auf den Teller.
Im Vergleich der Bundesländer wird in Bremen sogar pro Kopf am meisten Fisch verzehrt. Dies geht aus den aktuellen Branchenzahlen des Fisch-Informationszentrums hervor. Der Verein, der von verschiedenen Unternehmen und Verbänden der deutschen Fischwirtschaft getragen wird, hat die Zahlen am Mittwoch in Hamburg vorgestellt.
Demnach verzehrten die Bremer 2016 pro Kopf 6,5 Kilogramm Fisch und andere Meeresfrüchte. Damit landeten sie auf dem ersten Platz, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (6,3 Kilogramm) und Schleswig-Holstein (6,1 Kilogramm). 2015 rangierte Bremen noch auf dem dritten Platz. Die Begeisterung für Fisch seitens der Verbraucher kann Arnd Diederichsen vom Großhandel Flamingo Food aus Bremerhaven bestätigen: „Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigem Fisch ist ungebrochen hoch.“
Kunden geben mehr Geld aus
Dabei ging die im Einzelhandel verkaufte Menge im vergangenen Jahr von gut 420.000 Tonnen auf knapp 412.000 Tonnen zurück. Das ist ein Rückgang von rund zwei Prozent. Die Kunden gaben dennoch mehr Geld für Fisch und Meeresfrüchte aus, nämlich 3,8 Milliarden Euro, wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) herausfand. Im Vorjahr hatten sich die Ausgaben auf 3,7 Milliarden summiert.
Trotz der gestiegenen Preise ist Lachs weiterhin der beliebteste Speisefisch. Er hatte 2016 einen Marktanteil von 19,2 Prozent. Auf Platz zwei folgte Alaska-Seelachs (18,3 Prozent), der auch zu Fischstäbchen verarbeitet wird. Hering lag knapp dahinter (17,4). Auch Thunfisch (11,5) und Forelle (5,3) zählten zu den fünf beliebtesten Fischsorten. Süßwasserfische spielten eine untergeordnete Rolle, ebenso Krebs- und Weichtiere. Die Deutschen kaufen ihren Fisch am liebsten beim Discounter oder in Supermärkten. Der Anteil, den die Fischfachgeschäfte am Gesamtumsatz hatten, ging von 8,9 auf 8,1 Prozent zurück. Die Kunden griffen vor allem zu Tiefkühlfisch, Konserven und Marinaden. Allerdings wird Frischfisch und aufgetauter Fisch beliebter.
Bremer Händler: "Fisch hat einen anderen Stellenwert"
Der Vorsitzende des Fisch-Informationszentrums, Thomas Lauenroth, bezeichnete die Entwicklung als erstaunlich, angesichts der exorbitanten Preisentwicklung gerade bei Lachs und Nordseekrabben. Fisch und Meeresfrüchte hätten sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Jahr um 3,3 Prozent verteuert, Lebensmittel insgesamt aber nur um 0,8 Prozent.
Für Uwe Koch-Bodes ist dies weniger verwunderlich. „Fisch hat einen anderen Stellenwert in der Gesellschaft als früher. Zu Feiertagen wie Ostern oder Weihnachten wird sich auch mal etwas geleistet“. Neben dem Fischgroßhandel betreibt die Familie Bodes seit vielen Jahren ihr Geschäft an der Bischofsnadel, das die Bremer täglich mit frischem Fisch versorgt. Der Bremerhavener Großhändler Diederichsen verweist auf die hohe Fischqualität in Deutschland: „Man kann es simpel zusammenfassen: Für etwas Gutes gibt man auch Geld aus!“
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hingegen kritisierte den hohen Fischkonsum. „Wir essen mehr Fisch, als die Meere langfristig produzieren“, sagte der Meeresbiologe Thilo Maack. Besonders die hohen Importe von Lachs werden von der Organisation angeprangert: „Der beliebte Lachs aus konventioneller Aquakultur bedeutet Massentierhaltung mit allen Konsequenzen: giftige Chemikalien, Tierqual, Umweltverschmutzung“, meinte Maack. Er rief zu bewusstem Kaufverhalten auf: „Wir raten Verbrauchern, Fisch als Delikatesse zu betrachten, den man nur zu besonderen Anlässen isst.“
Nach Ansicht von Koch-Bodes sind die Konsumenten beim Thema Nachhaltigkeit bereits aufmerksamer geworden: „Die Verbraucher wollen wissen, wo der Fisch herkommt“. Außerdem würden Bio- und Gütesiegel immer mehr an Bedeutung gewinnen. Der Marine Stewardship Council (MSC) zertifiziert zum Beispiel Unternehmen, welche sich für eine nachhaltige Fischerei einsetzen.
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