
Karl ist ein Kollege, wie man sich ihn nur wünschen kann. Im Einsatz, wann und wo immer man ihn gerade braucht, jederzeit motiviert und gut gelaunt. Sein Spezialgebiet ist der Klimaschutz, er teilt sein Wissen und besitzt nachweislich Talent, ganze Belegschaften mit seinem Enthusiasmus mitzureißen. Dabei benötigt Klima-Karl nicht mehr Platz als eine Hosentasche, denn er ist ein digitaler Begleiter für den beruflichen Alltag.
Der Social Bot kam vor knapp drei Jahren an der Universität Bremen auf die Welt. Seither hat er eine Menge dazugelernt. Seine Mitarbeit ist ein Gewinn für Firmen jeder Branche und jeder Größe, sagen Kirsten Hillebrand und Hendrik Hinrichs. Die beiden Wirtschaftswissenschaftler haben sich vorgenommen, Unternehmen weltweit bei ihren Ambitionen für den Klimaschutz zu packen.
Die rostrote Latzhose, die runde Brille und Antenne auf dem Kopf – Karl wirkt wie ein Wesen aus dem Bilderbuch. Sein liebenswert-kindliches Erscheinungsbild ist bewusste Verkleidung: Einen erhobenen Zeigefinger wird man bei Klima-Karl nicht sehen. Wie dramatisch die Lage in Sachen Klimawandel sei, das müsse man den meisten Menschen mittlerweile nicht mehr erklären, sagt Hinrichs. Die App soll dabei unterstützen, Verhaltensänderungen im Berufsalltag zu bewirken. „Wir wollen zeigen, dass Klimaschutz Spaß machen kann“, sagen die beiden Gründer, die sich in ihrer Studienzeit kennenlernten.
So richtig angefangen hat alles Ende 2017, als sich Kirsten Hillebrand im Rahmen ihrer Masterarbeit mit dem Thema „Chatbots“ beschäftigte. Chatbots, manchmal auch als virtuelle Assistenten bezeichnet, sind – simpel ausgedrückt – ansprechbare Computeranwendungen. Sie verstehen natürliche Sprache, können darauf mit Textnachrichten antworten und werden in vielen Bereichen bereits seit Jahren genutzt.
Über Chatbots werden heutzutage Schuhe verkauft, Flüge gebucht, Rezeptvorschläge und Gesundheitstipps übermittelt. „Sie werden meistens eingesetzt, um den Konsum zu fördern“, sagt Hillebrand. „Wir fanden: Es wäre doch cool, wenn es so etwas für Nachhaltigkeit gäbe.“ Das fand auch eine Reihe von Sponsoren, darunter das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sowie der Konzern Amazon und der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, sie unterstützten die Entwicklung mit Fördermitteln.
Drei Jahre später sieht das Ergebnis so aus: Im Juni vergangenen Jahres hat die App ihren ersten Testdurchlauf im Fachbereich Betriebswirtschaften der Universität Bremen bestanden und war reif für die Pilotphase. An der nahmen bislang elf Unternehmen teil – von Start-ups bis zu namhaften Konzernen. Mit dem Zugang zur Klima-Karl-App werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich mit alltagstauglichen Tipps und Infos zum Klimaschutz versorgt, nach Angaben der Gründer aus verlässlichen Quellen und humorvoll präsentiert.
Vor allem will Kollege Klimaschutz spielerischen Ehrgeiz wecken. Im Rahmen von verschiedenen Team-Challenges können Punkte in den Bereichen Mobilität, Ernährung und Ressourcen gesammelt werden. Die Aufgaben: Ins Büro radeln, die Raumtemperatur um zwei, drei Grad reduzieren, in der Kantine auch mal die vegetarische oder vegane Alternative wählen oder auf Coffee-to-go-Becher verzichten: All das bringt Punkte und das gesamte Team voran. Spenden für ausgewählte Nachhaltigkeitsprojekte sind Anreiz für die erfolgreichsten CO2-Spargemeinschaften.
Schon bei seinen ersten Einsätzen hat Klima-Karl nachhaltige Veränderungen angestoßen. „Eine Mitarbeiterin erzählte uns, dass ihre Firma die Maße ihrer Werbeaufsteller reduziert hat, damit jetzt nur noch die Hälfte der Transportfahrten nötig sind“, erzählt Hinrichs. Viele solcher unternehmerischen Entscheidungen „können in der Summe eine riesige Hebelwirkung auf die Reduktion des CO2-Ausstoßes entfalten“, sagt Hillebrand. „Ressourcenschonende und effiziente Produktions-, Logistik- und Einkaufsprozesse und Entscheidungen werden von Menschen getroffen. Wenn wir es schaffen, diese Menschen an ihrem Arbeitsplatz für Klimaschutz zu sensibilisieren, können wir eine Menge erreichen.“
Dass das Engagement für Nachhaltigkeit in Zukunft immer wichtiger wird, davon sind die beiden Wirtschaftswissenschaftler überzeugt. „Unternehmen müssen ein Interesse haben, grüner zu werden, weil auch ihre Kunden immer mehr darauf achten“, erklärt Hinrichs. Zudem sei Nachhaltigkeit auch ein Wettbewerbsvorteil bei der Suche nach Fachkräften, so Hillebrand.
Nach Abschluss der Pilotphase im Sommer dieses Jahres soll die Öko-App „ready to go“ sein. Im ersten Schritt will das Bremer Start-up Deutschland erobern. Anschließend soll Klima-Karl mit seiner Mission in die weite Welt geschickt werden. „Wir wollen ein Produkt, das so cool ist, das wir möglichst viele Menschen erreichen“, sagt Hinrichs. „Dann können wir wirklich einen Unterschied machen.“ Nebenwirkung des Bots: Viele Unternehmen meldeten zurück, dass der digitale Kollege auch das Betriebsklima verbessert habe.
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Was z.Zt. für Bremer Kennzeichen im Umland zu sehen sind, ist erstaunlich!
Würde sicher sofort ...