
Das Bremer Modeunternehmen Zero ist gerettet: Nach Angaben der Insolvenzverwalter Malte Köster und Tim Beyer steigen die Modehandelsexperten Urs-Stefan Kinting und Viktor Seuwen als neue Investoren bei Zero ein. Die entsprechende Vereinbarung zur Übernahme wurde bereits unterzeichnet. Die Zero-Unternehmensgruppe hatte im April 2016 Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt.
Die Übernahme-Vereinbarung sieht die Fortführung des laufenden Geschäfts bei Zero vor und schließt die Übernahme der Mitarbeiter ein. Die Zero-Gruppe wird damit auch künftig ihren Hauptsitz in Bremen haben. Über den Kaufpreis und die finanziellen Details der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart. Die Gläubigerausschüsse haben ihre Zustimmung zur Transaktion erteilt. Die Mitarbeiter bei Zero wurden bereits entsprechend informiert.
Zero gilt als einer der Pioniere im deutschen Modehandel und einer der führenden vollvertikalen Systemanbieter im textilen Bekleidungshandel für Damenoberbekleidung. Das Unternehmen wurde 1967 gegründet und entwirft, produziert und vertreibt Damenmode in eigenen Stores, online sowie in Shop-in-Shop-Kooperation. Zero betreibt etwa 320 Flächen mit Partnern im Modeeinzelhandel in Deutschland und Österreich sowie rund 70 Zero-Stores, die es nur in Deutschland gibt. Aktuell beschäftigt die Zero-Gruppe über 700 Mitarbeiter und erzielt einen Jahresumsatz von etwa 100 Millionen Euro.
Kinting und Seuwen waren nach Angaben von Köster und Beyer zu Beginn des Insolvenzverfahrens als ausgewiesene Branchenexperten von den Insolvenzverwaltern interimsmäßig als Manager für das operative Geschäft hinzugezogen worden. Gemeinsam wurden die Stabilisierung und Restrukturierung der Unternehmensgruppe vorangebracht und wichtige Weichenstellungen für eine erfolgreiche Neuausrichtung vorgenommen. Kinting und Seuwen waren zuvor bei mehreren namhaften Unternehmen in der Textil- und Bekleidungsbranche in unterschiedlichen Funktions- und Führungspositionen tätig: Seuwen unter anderem als Interimsmanager bei Rosner, Kinting war unter anderem Geschäftsführer bei Comma und Olsen.
Bei der Fortführung lag der Fokus der Insolvenzverwalter auf dem Erhalt der Unternehmensgruppe als Ganzes und der Absicherung der Arbeitsplätze. Eine erste Übernahmevereinbarung im Sommer 2016 mit einer europäischen Investorengruppe konnte aufgrund einer veränderten steuerlichen Gesetzgebung nicht umgesetzt werden. "Wir haben dann die Gespräche mit Interessenten parallel zur laufenden Restrukturierung bei Zero wieder aufgenommen", so Köster. "Im Zuge dessen entwickelte sich auch der Ansatz für eine Übernahme durch das Interimsmanagement." Die jetzt erzielte Lösung sei unternehmerisch zielführend und berücksichtigt die Interessen der Gläubiger. Zero sei ein Paradebeispiel für ein erfolgreiches Insolvenzverfahren und das konstruktive Zusammenwirken aller Beteiligten. „Die Fortführung im Verfahren dauerte länger als zunächst erwartet, aber manchmal braucht man eben einen langen Atem", ergänzt Beyer. "Unser gemeinsamer Dank gilt vor allem auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei Zero. Deren Loyalität zum Unternehmen sei beeindruckend gewesen.
Was die Umstrukturierung angeht, hat Zero laut dem Branchenblatt Textilwirtschaft in diesem Jahr drei Millionen Euro in das sogenannte ERP-System investiert. Konkret soll diese neue IT das Unternehmen in die Lage versetzen, die vertikalen Prozesse optimal zu steuern, um schnell auf die sich permanent verändernden Marktanforderungen zu reagieren. Aber eigentlich habe die Sanierung überall stattgefunden, so die beiden neuen Zero-Inhaber. "Wir haben uns zum Beispiel von Stores getrennt, die größer sind als 250 Quadratmeter", wird Kinting in der Fachzeitschrift zitiert. Darüberhinaus habe es Nachverhandlungen bei den Mieten gegeben, und die Kollektion sei verschlankt worden. Dadurch hätten sich größere Losgrößen und bessere Konditionen ergeben. Außerdem konnten die Unternehmer die Logistikkosten senken: Während in der Vergangenheit 80 bis 90 Prozent der Ware geflogen wurde, würden heute 70 Prozent mit dem Schiff transportiert, was wesentlich günstiger sei.
„Zu Beginn unserer Tätigkeit hätten wir uns nicht vorstellen können, selbst als Unternehmer bei Zero aktiv zu werden", so Kinting und Seuwen. Das habe sich im Laufe der Arbeit im Unternehmen aber geändert. Bei Zero sei noch viel Arbeit zu erledigen. Aber die Marke habe großes Potenzial – "das hat uns gereizt." Die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit und der Zusammenhalt innerhalb der Zero-Familie seien wichtige Faktoren beim Entscheidungsprozess gewesen, ein Angebot zur Übernahme des Unternehmens abzugeben. "Letztendlich kam der entscheidende Impuls aus der Belegschaft." Jetzt freuen wir uns darauf, die Neuausrichtung von Zero auf einen nachhaltigen Erfolgskurs zu bringen.“
Laut dem Branchenblatt Textilwirtschaft wollen Seuwen, der in der Nähe von Hamburg lebt, und Kinting, der in Aachen wohnt, ihren Lebensmittelpunkt nach Bremen verlegen. Und Sie denken schon an die nächste Generation: Denn beide haben erwachsene Kinder, die ins Unternehmen einsteigen könnten.
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