
An diesem Mittwoch kommen die Ministerpräsidenten zusammen, um über die nächsten Schritte im Kampf gegen die Corona-Pandemie zu beraten. Die bremische Wirtschaft hofft darauf, dass dann auch ein Plan beschlossen wird, der ihr eine Perspektive für die nächsten Wochen gibt. „Es herrscht Verzweiflung“, sagt Matthias Fonger, Geschäftsführer der Handelskammer Bremen.
Laut Fonger hat sich die Lage vieler Firmen in den vergangenen Wochen noch einmal deutlich verschlechtert. „Vielen geht die Liquidität aus“, sagt er. Daher dürfte der Lockdown nicht einfach so verlängert werden. Stattdessen bräuchten Unternehmen eine Perspektive die deutlich mache, wann sie wieder öffnen könnten, wenn die Inzidenzen weiter fielen. „Das wäre ein Signal an die Wirtschaft, das zeigt: Es wird etwas passieren“, sagt Fonger.
Ähnlich sieht es Cornelius Neumann-Redlin, Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände im Lande Bremen. Er erwartet nicht einmal, dass es einen Plan mit genauen Abstufungen gibt, die sagen, was bei welchem Inzidenzwert erlaubt ist. Er würde sich schon über eine mittelfristige Perspektive freuen. „Wenn jetzt beschlossen wird, dass bis Mai alles geschlossen bleibt“, so Neumann-Redlin, „dann ist das immer noch besser, als wenn Unternehmen alle zwei Wochen Hoffnungen gemacht werden, dass sie vielleicht öffnen dürfen.
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Für den Hauptgeschäftsführer könnten dabei kostenlose Corona-Tests eine wichtige Rolle spielen, wie sie beispielsweise bereits in Österreich genutzt würden. Am Montag öffneten hier Geschäfte und Schulen nach mehreren Wochen im Lockdown. Wollen Bürger aber am sozialen Leben teilnehmen, etwa in Form eines Friseurbesuchs, müssen sie einen negativen Corona-Test vorweisen.
So eine Regelung könnte auch den Friseuren in Deutschland helfen. Viele Betriebe litten mittlerweile sehr unter dem Lockdown, wie der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks, Jörg Müller, deutlich macht. „Vor allem unter dem Gesichtspunkt der Pandemiebekämpfung ist die Schwarzarbeit in unserem Handwerk zwischenzeitlich zu einem wohl echten Problem geworden.“
Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer forderte ein bundesweites Ampelsystem für Corona-Entscheidungen nach regionaler Inzidenz – „damit Betriebe planen können und eine Perspektive erhalten“, sagte er. Ein Öffnungsplan müsse klare Voraussetzungen festlegen, mit denen Betriebe wieder arbeiten können. Außerdem müssten Hilfen deutlich schneller ausgezahlt werden. Bei einem großen Teil der Betriebe sei bisher nicht ein einziger Euro des versprochenen Geldes angekommen.
Betriebe leiden weiter unter Corona
Bremens Wirtschaft dürfte noch länger unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden. Das geht aus dem aktuellen Konjunkturreport der Handelskammer Bremen hervor, der am Dienstag veröffentlicht wurde. „Aus unserer Umfrage ist keine rasche Erholung für die bremische Wirtschaft erkennbar“, sagt Hauptgeschäftsführer Matthias Fonger. Zwar ist in einigen Teilbereichen der Wirtschaft eine Besserung zu erkennen, das Niveau liegt aber immer noch deutlich unter dem vor der Corona-Krise.
Vor allem im stationären Einzelhandel sowie in der Hotellerie und Gastronomie klagen die Betrieben über eine aktuell schlechte Lage und erwarten auch für die kommenden Monate keine Besserung. Im Baugewerbe vermeldet mehr als die Hälfte der Befragten einen Rückgang neu eingehender Aufträge.
Leicht besser läuft es in anderen Branchen. In der Industrie fallen die Geschäftsprognosen freundlicher aus als noch zuletzt, bleiben jedoch überwiegend negativ. Hoffnung macht aber eine leicht zunehmende Zahl von Neuaufträgen, die vor allem aus dem Ausland kommen. Der Groß- und Außenhandel meldet eine Verbesserung sowohl im In- als auch im Auslandsgeschäft. Von den Kreditinstituten wird das aktuelle Geschäft derzeit neutral bewertet. Für das neue Jahr wird aber mit einem überwiegend schwierigen Geschäftsumfeld gerechnet.
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