
Der Trend ist eindeutig. Es gibt in Deutschland immer weniger Gründer. Gerade in Bremen ist die Entwicklung zu beobachten. Doch das Starthaus soll eine Trendwende bringen – und eine neue Gründerstimmung für das Bundesland. Die Initiative läuft schon seit Anfang des Jahres. Seit Mitte August gibt es mit Anke Felbor allerdings nun auch eine Leiterin für das Starthaus. Die Managerin will sich dafür einsetzen, dass Gründer in Bremen eine bestmögliche Beratung bekommen.
Anke Felbor dürfte damit ihren Traumberuf gefunden haben. Schon ihr ganzes Leben begleiteten sie Gründer, erzählt die 47-Jährige. „Das ist schon fast mein Hobby geworden, zu gucken, was aus ihnen geworden ist.“ Von der Kritik an der bisherigen Beratung in Bremen hat Felbor, die bereits seit vier Jahren mit ihrem Partner in der Stadt lebt, gehört: zu viele Ansprechpartner, zu wenig Koordination untereinander im Netzwerk.
Das soll jetzt aber Geschichte sein: One-Stop-Agency heißt das Zauberwort und meint, dass es in Zukunft nur noch eine Anlaufstelle für die Gründer gibt. „Das ist der ganz große Vorteil. Da gilt es jetzt, möglichst viele Partner an Bord zu holen, die für die Gründer richtig sind. Wir wollen der Knotenpunkt für das Netzwerk sein.“
Im vergangenen November erfuhr Felbor vom Starthaus. Als die Stelle dann Anfang dieses Jahres ausgeschrieben war, bewarb sie sich gleich. In ihren ersten Wochen als Leiterin stehen vor allem Gespräche mit den Partnern in Bremen an. Netzwerken gehört zur neuen Aufgabe. Schon für den ersten Arbeitstag hatte sie sich eins vorgenommen: „Viele Menschen kennenzulernen. So viel es geht an einem ersten Tag.“
Felbor hat mit der Plattform Learn Now bereits selbst ein Start-up aufgebaut. Gefallen habe ihr an der Zeit besonders, viel ausprobieren zu können. „Man hat wirklich alle Stellschrauben in der Hand. Das macht die Gründung und das Unternehmertum aus: Das ist meins. Da wacht man nachts auf und hat eine Idee.“
Darüber hinaus hat sie Gründer selbstständig beraten, sich als Managerin um Geschäftsentwicklungen für andere Unternehmen gekümmert. Schon zu Zeiten der New Economy sei das gewesen, als das Internet erst groß geworden sei. Das Gründen habe sehr viel mit der Persönlichkeit eines Menschen zu tun, ob er zum Beispiel den Mut habe, Fehler zu machen.
Außerdem weiß sie von ihrem Start-up, dass es Durchhaltevermögen braucht: „Es dauert immer alles länger. Man braucht einen längeren Atem, als man anfangs denkt.“ Herausfordernd für Gründer sei neben der Bürokratie aber auch die Akzeptanz der Gesellschaft für Selbstständige. „In Deutschland ist man gelernt stolz, wenn man als Angestellter in einem großen Unternehmen arbeitet.“
In anderen Ländern gebe es dagegen eine positivere Haltung gegenüber Selbstständigen. Derzeit finde aber ein großes Umdenken zugunsten der Gründer statt. Das Starthaus mit Anke Felbor an der Spitze soll mehr Sichtbarkeit für den Gründungsstandort Bremen erzeugen, sagt Ralf Stapp, Geschäftsführer der Bremer Aufbau-Bank (BAB). Die Förderbank verantwortet die Initiative.
„Was für eine Infrastruktur hat Bremen? Was macht Bremen aus? Wir wollen den Gründern vermitteln, dass sie hier nichts verpassen.“ Außerdem sollen Gründer motiviert werden, neu nach Bremen zu kommen, um hier ihr Unternehmen aufzubauen. „Jeder Standort hat sein eigenes Rezept. Wir haben ein Pfund durch die Industrie: Mobilität und Luft- und Raumfahrt. Das ist authentisch für den Standort Bremen.“
Für diese Themen soll es im Starthaus Experten geben. „Unsere Kollegen müssen nicht zwingend Astronauten sein, aber die richtige Sprache sprechen“, erklärt Stapp, was er damit meint. 15 Mitarbeiter sollen am Ende zum Team von Anke Felbor gehören. Um einen Wettbewerb zu bereits bestehenden Angeboten gehe es dabei nicht. „Das Starthaus ist nicht dafür da, alles selbst abzudecken, sondern alle Angebote zu umarmen und einzuladen.“
Gewinnen wolle man zudem privates Kapital. Noch sei Bremen bundesweit nicht im Fokus der Investoren, es gebe keine Stecknadel auf deren Landkarte. „Wir müssen Investoren zeigen, dass es hier sehr wohl ein Portfolio von interessanten Start-ups und Gründungen gibt.“ Was derweil in Oldenburg für Gründer passiert, etwa im Technologie- und Gründerzentrum, sieht der Geschäftsführer weniger als Konkurrenz. Das Engagement dort sei gut für den Nordwesten.
Bis auf eine bestimmte Ebene könne man auch zusammenarbeiten und dann über Leistung und Schwerpunkte überzeugen. Der Austausch mit der Stadt an der Hunte und mit Groningen in den Niederlanden soll noch intensiviert werden. Doch klar sei auch: Jeder freue sich über einen Gründer in der eigenen Stadt. Bis das neue Zuhause für das Starthaus und die Förderbank am Domshof fertig ist, dauert es noch bis zum nächsten Jahr. Die Besetzung von Anke Felbor ist für Stapp aber bereits ein Signal. Es zeige: „Wir meinen das ernst.“
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