
Das britisch-australische Finanzkonglomerat Greensill soll laut Medienberichten in finanzielle Schwierigkeiten geraten sein, berichtet das Online-Portal Finanz-Szene und beruft sich dabei auf übereinstimmende Berichte von „Bloomberg“ und „Wall Street Journal“. Das könnte auch Folgen für die Bremer Greensill Bank AG haben. Denn nach Angaben von Finanz-Szene soll die britische Gesellschaft Greensill Capital in Erwägung gezogen haben, einen Insolvenzantrag zu stellen. Zwischen der Bremer Greensill Bank AG und der britischen Gesellschaft besteht eine enge Zusammenarbeit beziehungsweise eine Abhängigkeit. Denn die Bremer Bank ist dafür verantwortlich, die Transaktionen von Greensill Capital zu refinanzieren und abzusichern.
Greensill bestätigte auf Nachfrage des WESER-KURIER, dass man in Verhandlungen mit einem global führenden Finanzinstitut getreten sei. Mit einem Ergebnis werde in dieser Woche gerechnet, so ein Sprecher. Bei der Verhandlung gehe es um wesentliche Teile des Geschäfts von Greensill und des verwalteten Vermögens. Greensill geht davon aus, dass trotzdem ein Großteil der Kunden und der Arbeitsplätze erhalten bleiben.
Die Bremer Greensill Bank AG ist aus der Nordfinanz Bank hervorgegangen: 2014 übernahm die britische Beteiligungsgesellschaft Greensill Capital, die der australische Farmersohn Alexander Greensill gegründet hatte, die Mehrheit an der Bank. Seit 2018 gehört sie der australischen Greensill Capital Pty. Zu deren Kerngeschäft gehört das Factoring für Firmen. Dabei übernimmt die Bank bestehende oder künftige Forderungen von Lieferanten, der Betrag wird sofort beglichen – abzüglich einer Gebühr. Die Verbindlichkeiten bündelt der Finanzdienstleister zu Anleihen. Die Bremer Bank mit 140 Mitarbeitern gehört zu den mehr als 100 Refinanzierungspartnern weltweit. Greensill Capital hatte 2019 nach eigenen Angaben Finanzierungen in Höhe von 143 Milliarden Dollar für mehr als zehn Millionen Kunden und Lieferanten in mehr als 175 Ländern gestellt.
Der Bremer Standort hatte in den vergangenen Jahren ein ordentliches Wachstum hingelegt, was sich auch an der Mitarbeiterzahl bemerkbar macht: 2018 hatte die Zahl der Beschäftigten in der Hansestadt noch bei 60 gelegen. Dieses Wachstum gilt in der Branche derzeit eine Ausnahmeerscheinung, was sich auch in den Bilanzzahlen widerspiegelt: 2019 lag die Bilanzsumme bei fast vier Milliarden Euro – kommend von 666 Millionen im Vorjahr.
Die Greensill AG rückte auch in den Blick der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), was auf einen Bericht der Finanzagentur Bloomberg zurückzuführen gewesen sein soll, heißt es in Branchenkreisen. Bloomberg berichtete im vergangenen Jahr, dass ein Großteil der Forderungen und Wertpapiere im Jahr 2019 auf Unternehmen im Umkreis des britisch-indischen Unternehmers Sanjeev Gupta zurückging. Und eine solche Konzentration berge immer ein Risiko, äußerte sich ein Sprecher der Finanzaufsicht damals.
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