
Bis zu vier Kilogramm Plastik pro Tag soll der Meeresmülleimer „Seabin“ aus dem Wasser filtern können. Mit dieser Menge wird das Plastikproblem der Weltmeere im kaum messbaren Bereich angegangen – laut einer WWF-Studie treiben 5,25 Billionen Plastikteile verschiedener Größen in den Meeren, die zusammen über 269.000 Tonnen wiegen -, aber es ist ein Anfang. Für einen Testbetrieb ist „Seabin“ derzeit im Kaiserhafen III in Bremerhaven im Einsatz.
„Wir wissen, dass das nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, aber nichts tun, hilft noch weniger“, sagt Holger Bruns, Sprecher der Hafengesellschaft Bremenports, die unter anderem für die Infrastruktur in den bremischen Häfen verantwortlich ist. Der Meeresmülleimer sei eine vergleichsweise günstige und kontinuierliche Möglichkeit, um in kleinem Maßstab Müll, insbesondere Plastik, das an der Wasseroberfläche schwimmt, aus den Gewässern zu entfernen. „Es geht dabei um Kleinteile. Und ohne diesen Mülleimer würden diese Plastikteile einfach im Wasser bleiben." Letztlich gehe es neben diesem praktischen Nutzen natürlich auch darum, mit dem Einsatz von „Seabin“ auf die Verschmutzung durch Plastik aufmerksam zu machen und das Bewusstsein für eine saubere Umwelt zu stärken.
Dass „Seabin“ offensichtlich überzeugende Arbeit leistet, lassen die Zahlen vermuten: Die seit 2018 kommerziell eingesetzten Meeresmülleimer arbeiten inzwischen in 860 Häfen, Marinas und Flüssen in 52 Ländern. In Deutschland gibt es neben der Anlage in Bremerhaven zwei weitere in Emden und Wilhelmshaven.
Entwickelt wurde „Seabin“ von den Australiern Pete Ceglinksi und Andrew Turton. Das Plastikproblem werde „Seabin“ allein nicht lösen, und er glaube auch nicht, dass ein plastikfreies Leben möglich sei, äußerte sich Ceglinksi in einem Interview mit dem Online-Portal Energie-Dienst. Völlig auf Plastik zu verzichten, wäre ein Rückschritt in die Steinzeit. Plastik sei ein geniales Produkt, man müsse damit nur bewusster umgehen, so Ceglinksi.
„Wie wirksam das Gerät ist, werden wir in den nächsten Wochen testen“, sagt Bruns. Wenn es Sinn mache, „Seabin“ dort zu platzieren, wo sich der Plastikmüll durch Wind und Strömungen sammle, sei es denkbar, weitere Geräte anzuschaffen. Man müsse Aufwand und Ertrag gegenüberstellen. Ganz alleine komme der „Seabin“ auch nicht aus. Der Müllsammler müsse täglich geleert werden. Für den „Seabin“ habe Bremenports 5000 Euro bezahlt.
„Mit der Seabin wollen wir den Umweltschutz in den bremischen Häfen weiter vorantreiben", so Häfensenatorin Claudia Schilling (SPD). Dabei gehe es nicht nur um das Sammeln von Müll und Plastik aus dem Hafenbecken, "sondern in einem zweiten Schritt wollen wir den Abfall auch untersuchen, um dadurch die Verursacher zu finden". Ein weiterer wichtiger Aspekt sei, dass durch "Seabin" auch auf das Problem der Meeresverschmutzung aufmerksam gemacht werde.
Befestigt an einem Ponton, schwimmt der kleine Meeresmülleimer auf der Wasseroberfläche und saugt kontinuierlich Wasser durch ein Filtersystem, um so das Gewässer zu reinigen. 20 Liter fasst der wasserdurchlässige Beutel, in dem der Müll gesammelt wird. Dabei werden Partikel ab einer Größe von zwei Millimetern aus dem Wasser gefiltert. Die externe Stromversorgung kann durch eine Solar-Anlage ersetzt werden, sodass die Seabin autark mit einer regenerativen Energieversorgung betrieben werden kann. Der Meeresmülleimer besitzt ein ungiftiges und hochbeständiges Anti-Fouling-System, das einen Aufwuchs von Biofilm verhindern und somit eine Reinigung erleichtern soll.
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