
Fast jeder vierte Deutsche geht unmotiviert zur Arbeit. Zu diesem Ergebnis kommt eine Erhebung des dänischen Unternehmens Peakon, das in sechs Ländern 80 Millionen Daten aus einer digitalen Mitarbeiterumfrage ausgewertet hat. Damit liegt Deutschland an letzter Stelle. Ähnlich unzufrieden wie die Deutschen sind laut Analyse sonst nur noch die Briten. Am motiviertesten sind Mitarbeiter in den USA und Dänemark. Dienst nach Vorschrift macht die Mehrzahl der Australier und Neuseeländer.
In Bremen stößt das schlechte deutsche Abschneiden auf Verwunderung. „Ich erlebe in Gesprächen mit den Unternehmen und den Mitarbeitern etwas anderes“, sagt Cornelius Neumann-Redlin, Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände im Land Bremen. „Ich stelle eine überwiegende Zufriedenheit bei den Arbeitnehmern fest.“ Tatsächlich hat das Statistische Bundesamt deutschlandweit für 2018 ermittelt, dass 89 Prozent der Erwerbstätigen mit ihrer Arbeit zufrieden sind, 33 Prozent davon sogar sehr.
Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch die Arbeitnehmerkammer Bremen in ihrer jüngsten Umfrage vom Herbst 2019. Sie befragt alle zwei Jahre rund 2000 Beschäftigte in Bremen und Bremerhaven. Das Ergebnis hier: 83 Prozent der Befragten geben an, sich stark mit ihrer Arbeit zu identifizieren. Motivationsprobleme im Job hat nur jeder sechste Bremer.
Allerdings drücken auch die Arbeitnehmer in Bremen Probleme. „Belastungen durch Arbeit und Arbeitsverdichtung sind nach wie vor ganz große Themen“, sagt Regine Geraedts, Referentin für Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik bei der Arbeitnehmerkammer. In Zahlen ausgedrückt heißt das: Die Hälfte der Befragten klagt über gestiegenen Stress und höheren Arbeitsdruck. Ein Drittel empfindet seine Arbeit als emotional belastend. Und zwei Drittel der Arbeitnehmer beklagen, dass sie sich genötigt fühlen, schneller zu arbeiten.
Einen Grund für die deutsche Unzufriedenheit im Job sehen die Verfasser der Peakon-Studie bei den Chefs. „In den USA und in den skandinavischen Ländern herrscht eine andere Kultur der Mitarbeiterführung als in Deutschland“, sagt Martin Daniel, der als Community Manager bei Peakon täglich im Austausch mit Personalverantwortlichen steht. „Es gibt zwar keine Schablone, aber viele Ansätze, die sich andere Länder abschauen können, wie zum Beispiel mehr Entscheidungsfreiheit und noch flexiblere Arbeitszeiten.“
Genau diese beiden Punkte sind auch Bremer Arbeitnehmern wichtig. Jeder Fünfte arbeitet zumindest gelegentlich von zu Hause aus. Fast 90 Prozent davon bewerten die Arbeit im Home-Office positiv. Generell hat Deutschland in diesem Bereich noch Nachholbedarf. Während in den Niederlanden und Schweden mehr als 30 Prozent der Beschäftigten einen Heimarbeitsplatz haben, sind es in Deutschland nur knapp neun Prozent. „Das Bedürfnis, Arbeit und Privatleben besser zu vereinbaren, nimmt zu“, stellt Ingo Schierenbeck, Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer, fest. „Die betrieblichen Möglichkeiten müssen deshalb verbessert werden, um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben.“
Zur Attraktivität von Arbeitgebern gehört laut Martin Daniel auch, dass Unternehmen mit nachhaltigen Strukturen arbeiten, „Arbeitnehmer wollen sich selbst verwirklichen“. In Bremen geben drei von vier Befragten an, in hohem Maße Entscheidungsfreiräume zu haben. Die Mehrheit empfindet ihre Arbeit überdies als abwechslungsreich.
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