
Für die Bremer Publikumsmesse Hanse-Life im September plant der Chef der Messegesellschaft M3B wieder mit Besuchern. Wie Hans Peter Schneider sagte, bleibe bis August bleibe das Impfzentrum in den Messehallen. Mit der Hanse-Life solle der Wiedereinstieg ins Kerngeschäft erfolgen. Dabei machte er eine Einschränkung: „Beim Thema Konzerte bin ich skeptisch, dass wir eine voll verkaufte ÖVB-Arena noch in diesem Jahr erleben werden.“
Schneider stellte dabei fest: „Würde sich der Jahresbericht nur auf die ersten beiden Monate im Jahr 2020 beziehen, dann wäre er eine absolute Erfolgsstory.“ Der M3B GmbH, bei der Schneider Geschäftsführer ist, gehört neben der ÖVB-Arena und den angrenzenden Messehallen der Großmarkt und der Weinhandel des Bremer Ratskellers. 2020 hat laut Schneider also gut gestartet: Die Läger im Ratskeller seien leer gewesen, „der Glühwein war weg, der Großmarkt war stabil, und es gab Besucherrekorde bei der Motor Classic Show – und dann kam Corona.“ Am Ende kam ein Fehlbetrag in Höhe von 5,2 Millionen Euro heraus. Den deckt M3B durch das noch vorhandene Eigenkapital.
Ähnlich wirkte sich auch das Coronajahr bei den anderen großen Bremer Firmentöchtern aus, wie aus den Jahresberichten hervorging. Die wurden am Mittwoch der Bremer Wirtschaftsdeputation vorgelegt. Die Pandemie spiegelte sich auch bei der Bilanz der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) wider. Sie konnte im vergangenen Jahr von Unternehmen Investitionen in Höhe von etwa 88 Millionen Euro mobilisieren. Das habe 1883 Arbeitsplätze gesichert und 346 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse geschaffen. Im Jahr zuvor waren es 298 Millionen Euro sowie 1356 neue Arbeitsplätze. Der Vorsitzende der WFB-Geschäftsführung, Andreas Heyer, sagte, viele Firmen hätten die für das Jahr geplanten Vorhaben lediglich verschoben: „Unsere Informationen von den Unternehmen sind, dass sie die Investoren nachholen werden.“
Bei der Vermarktung der Gewerbeflächen gab es einen Rückgang von etwa 34 Prozent gegenüber den ursprünglichen Erwartungen für den Berichtszeitraum. 2020 verkaufte die WFB 17,9 Hektar an Gewerbeflächen. Darunter waren 13,2 Hektar aus dem Eigenvermögen der WFB. Sie erwirtschaftete damit einen Erlös in Höhe von 9,8 Millionen Euro. Davon gingen etwas mehr als fünf Millionen Euro ans WFB-Eigenvermögen. Heyer sah außerdem einen Erfolg bei der Erschließung von neuen Gewerbeflächen: Das waren insgesamt 29 Hektar. Insgesamt gab es 18 Neuansiedlungen. 2019 waren es 26. Und es gebe eine gut gefüllte Ansiedlungs-Pipeline - gerade aus dem internationalen Bereich.
Die Bremer Aufbau-Bank (BAB) stand 2020 im Zentrum der Corona-Hilfen. Bereits im März wurde Bremens Bankentochter BAB mit der Abwicklung des ersten Programms dazu beauftragt. In den Folgemonaten ging es weiter mit den Überbrückungshilfen und der Novemberhilfe. Seit Jahresanfang geht es um die Dezemberhilfe zur Unterstützung der durch die Pandemie betroffenen Betriebe. Um all die Anträge für all die Hilfsprogramme bearbeiten zu können, war ein großer Ressourceneinsatz notwendig. Neben den internen Mitarbeitern halfen auch externe Beschäftigte von der WFB und von M3B mit. Ebenso schickte die Handelskammer Bremen Mitarbeiter. Laut BAB-Geschäftsführer Ralf Stapp bearbeitete die Bank mehr als 17.000 Anträge. Trotz dieser personellen Herausforderung habe die BAB in ihrem Kerngeschäft Projekte und Investitionen mit einem Volumen in Höhe von 200 Millionen Euro unterstützen können.
Laut BAB werden die Rahmenbedingungen im laufenden Jahr weiter dazu führen, dass Unternehmen häufiger von Investitionen absehen und auch Gründer eher zurückhaltender agieren. Stattdessen sei davon auszugehen, dass aufgrund der für Unternehmen zu erwartenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten infolge der Pandemie bei der Kreditnachfrage mit einer schlechteren Bonität bei den Firmen zu rechnen sei.
Bei einer Vielzahl von Unternehmen reichten die Corona-Hilfsprogramme von Land und Bund ebenso wenig aus wie Kurzarbeitergeld und die Stundung von Steuerzahlungen: Sie mussten ihren Liquiditätsbedarf, der darüber hinausging durch Kredite decken. Die Nachfrage danach war durch die Corona-Pandemie daher außergewöhnlich hoch. Nicht nur wegen der Sache mit der genannten Bonität erwartet die BAB für 2021 eine hohe Nachfrage nach Krediten, die durch die Pandemiesituation mit höherem Risiko behaftet sein werden.
Senatorin Vogt: „Auszahlung der Corona-Hilfen schnell fortsetzen“
Nach dem Betrugsverdacht bei den Corona-Staatshilfen für Unternehmen könnte es dauern, bis das Geld wieder fließt. Das Bundeswirtschaftsministerium geplane, die vorsorglich gestoppten Abschlagszahlungen „in den nächsten Tagen“ wieder aufzunehmen. Details zum Ablauf des Betrugs und zur Schadenshöhe gab es nicht. Laut Ministerium bestehe „in einigen Fällen“ der Verdacht, dass unrechtmäßig staatliche Hilfsgelder erschlichen wurden. Nach Informationen von „Business Insider“ sollen sich Unbekannte mit falschen Identitäten beim Ministerium als prüfende Dritte registriert und dann für echte Unternehmen Hilfen beantragt haben. Das Geld sei dann auf Konten der Betrüger geflossen.
Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) sagte zu den Vorgängen: „Für unsere Unternehmen und auch für deren Beschäftigte ist es jetzt wichtig, dass die Abschlagszahlungen so schnell wie möglich fortgesetzt werden." Sie verurteilte, dass wenige Kriminelle auf dem Rücken der großen Mehrheit versuchen, sich zu bereichern und deren Not vergrößern. Ähnlich sah es Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD): „Ein kompletter Stopp der Abschlagszahlungen bestraft die Falschen.“
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