
Wer in Bremen eine Wohnung mieten möchte, bekommt für den gleichen Preis deutlich weniger Wohnfläche als vor zehn Jahren. Das geht aus einem Vergleich des Immobilienportals Immowelt hervor. Das Unternehmen hat untersucht, welche Wohnung man mit einer Kaltmiete von 1000 Euro pro Monat bekommt. Im Jahr 2010 gab es dafür in Bremen 120 Quadratmeter Wohnfläche, zehn Jahre später 96 Quadratmeter.
Mit einem Rückgang um 20 Prozent steht die Hansestadt im Vergleich mit anderen Städten gut da. Am stärksten war die Veränderung laut Immowelt in Berlin. Während es in der Hauptstadt 2010 ebenfalls 120 Quadratmeter für 1000 Euro Kaltmiete gab, waren es vergangenes Jahr 69. Das entspricht einen Rückgang um 51 Quadratmeter beziehungsweise 43 Prozent. Auch in ohnehin teuren Städten hat sich die Lage verschärft. In Hamburg bekommt man für 1000 Euro eine 74 Quadratmeter große Wohnung (2010: 96 Quadratmeter), in München sind es 51 Quadratmeter (2010: 85 Quadratmeter).
Kornelia Ahlring überraschen diese Werte nicht. „Wenn wir die Mieten aus den vergangenen Jahren sehen, sehen wir einen stetigen Anstieg“, sagt die Geschäftsführerin des Mietervereins Bremen. Zwar sei die Lage in Metropolen wie Berlin, Frankfurt oder München deutlich angespannter. „Aber auch in Bremen wird es schwieriger, bezahlbaren Wohnraum zu finden“, sagt Ahlring. Umzugswillige müssten sich auf eine längere Suche einstellen.
Auch im Corona-Jahr 2020 sind die Mieten in der Hansestadt gestiegen. Das zeigt eine weitere Auswertung von Immowelt, für die das Portal die Angebotspreise aus 80 deutschen Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern verglichen hat. Für Bremen zeigt sich dabei ein Preisunterschied von vier Prozent zwischen den Jahren 2019 und 2020. Die Kosten pro Quadratmeter stiegen in der Hansestadt von 7,90 auf 8,20 Euro. Auch in Bremerhaven legten die Mieten um vier Prozent zu. Für den Quadratmeter werden dort im Schnitt 5,50 Euro fällig.
Die größte Erhöhung gab es laut Auswertung in Reutlingen mit zwölf Prozent (auf 10,30 Euro) und Pforzheim mit neun Prozent (auf 8,50 Euro). Auch in den Metropolen stiegen die Preise erneut: Hamburg legte um drei Prozent auf 12,10 Euro zu; Berlin kommt auf einen Quadratmeterpreis von 12,50 Euro. Hier gilt seit Februar 2020 der Mietendeckel, der einen Anstieg verhindern soll. Zwar werden Bestandswohnungen günstiger, das Angebot schrumpft aber auch. Gleichzeitig steigen laut Untersuchung die Mieten in unregulierten Neubauten ab 2014 umso stärker.
Auch kleinere Städte sind von den Preissteigerungen betroffen. So kletterte in Delmenhorst der Quadratmeterpreis zwischen den Jahren 2015 und 2020 von 5,70 auf 7,20 Euro. Das entspricht einer Steigerung von 26 Prozent. Einzig kleinere Studentenstädte haben durch die Pandemie eine Entspannung auf dem Mietmarkt erfahren. Sowohl in Heidelberg und Münster als auch Potsdam gingen die Mieten zurück. Ein Grund dürften ausgefallene Präsenzveranstaltungen an den Hochschulen gewesen sein. Sie haben zu weniger Nachfrage von Studenten geführt.
Da gesunkene Mieten im vergangenen Jahr die Ausnahme waren, gleichzeitig viele Menschen durch Corona zusätzlich finanziell belastet wurden, unterstützt Kornelia Ahlring die Forderung des Deutschen Mieterbunds: Unter dem Schlagwort „Mietenstopp“ fordert er ein Gesetz, das für sechs Jahre bundesweit Mieterhöhungen verbieten soll. „Das würde etwas Ruhe bringen und die Situation für viele Menschen entspannen“, so die Geschäftsführerin. Gleichzeitig wünscht sie sich deutlich mehr Neubau von bezahlbarem Wohnraum.
Ingmar Vergau hält von solchen drastischen Forderungen nichts. Der Geschäftsführer des Eigentümerverbands Haus und Grund in Bremen will eher das Gegenteil. „Immer mehr Mietregulierung wie beispielsweise ein Mietenstopp führt dazu, dass sich das Mietwohnungsangebot reduziert und Wohnungssuchende auf Eigentumswohnungen ausweichen müssen“, sagt er. Den Bremer Mietmarkt hält er für „überreguliert“.
Dass man große Wohnungsbaukonzerne, die oft in der Kritik stünden, nicht einfach gewähren lassen wolle, verstehe er. In Vergaus Augen treffen die strengen Vorschriften aber vor allem private Vermieter. „Stetig steigende Instandhaltungs- und Instandsetzungskosten können durch gleichbleibend niedrige Mieten von privaten Eigentümern nicht mehr aufgebracht werden“, sagt der Haus-und-Grund-Geschäftsführer. Private Vermieter hätten in Bremen eine Rendite von ein oder zwei Prozent.
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