
„Isabella“ leistet ganze Arbeit. Hinter diesem internen Codenamen, der offenbar an das legendäre Modell des ehemaligen Bremer Autobauers Borgward angelehnt ist, verbirgt sich das Stellenabbau-Programm der Norddeutschen Landesbank nach der Vollübernahme der Bremer Landesbank. 423 Jobs in der Hansestadt, vornehmlich in den hier nicht mehr benötigten Abteilungen für Controlling und Personal, sollen danach bis Ende 2020 wegfallen.
Rund 90 Prozent der betroffenen Mitarbeiter hätten bereits freiwillig Aufhebungsverträge oder Vorruhestandsvereinbarungen unterschrieben, berichtete NordLB-Chef Thomas Bürkle am Dienstag in Hannover. Bremen bilde somit beim Personalabbau die erste erfolgreiche Welle; insgesamt werde das Institut 1250 „Mitarbeiterkapazitäten“ bis zum Jahr 2020 streichen.
Nicht nur bei den Jobs geriet die Vorstellung der Bilanz für 2017 mehr zum Ausblick in die Zukunft. Nach der Rückkehr in die Gewinnzone verschreibt sich die NordLB jetzt der Stärkung des Kapitalpolsters und einer Neuausrichtung. „Es gibt keine Tabus“, betonte der Vorstandsvorsitzende. Denkbar sei eine Umwandlung in eine Aktiengesellschaft ebenso wie der Einstieg privater Investoren. Auch eine Milliardenspitze durch den Haupteigentümer Niedersachsen gehöre zu den verschiedenen Optionen. Das Land hält 59,1 Prozent an dem Geldinstitut. Eine Entscheidung über die Varianten würden die Träger noch in diesem Jahr treffen.
Wie zuvor schon Niedersachsens Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU) im Gespräch mit dem WESER-KURIER wies Bürkle alles Gerede über eine akute Notlage zurück. „Es gibt keinen Druck vom Markt. Wir befinden uns im grünen Bereich“, so der Manager. Die Bank erfülle derzeit alle regulatorischen Anforderungen der Bankenaufsicht. Auch die derzeitige Kernkapitalquote liege mit 12,2 Prozent deutlich darüber. Jetzt gehe es aber darum, die Bank für die Zukunft wettbewerbsfähiger und noch profitabler aufzustellen. „Ein einfaches Weiterfahren auf dem alten Kurs reicht nicht aus.“
Bis 2019 strebe man eine Kapitalquote von mindestens 13 Prozent an, sagte Bürkle. Damit wolle man die Bank nicht nur für künftig schärfere Regeln der Aufsicht wappnen, sondern auch wieder bessere Bonitätsraten der Ratingagenturen erreichen. Obwohl die NordLB immer noch unter vielen faulen Schiffskrediten leidet, machte sie im vergangenen Jahr wieder Gewinn. Hatte das Institut 2016 noch einen Verlust von fast zwei Milliarden Euro zu verkraften, betrug 2017 das Plus unterm Strich 135 Millionen. Dazu trugen fast alle Sparten bei, besonders die profitablen Geschäftszweige Flugzeugfinanzierung und Erneuerbare Energien, wo sich die NordLB zu den Marktführern zählt.
Bei den Schiffskrediten verhagelte dagegen eine hohe Risikovorsorge von 946 Millionen Euro die Bilanz. Immerhin gelang es der Bank, das Schiffsportfolio von 16,8 auf 12,1 Milliarden Euro zu senken – ein Jahr früher als angestrebt. 8,2 Milliarden Euro dieser Kredite gelten als faul; deren Anteil will Bürkle bis Ende 2019 auf unter fünf Milliarden Euro drücken. Betroffen sind vor allem Massengutfrachter, Tanker und Containerschiffe. Mit Kreuzfahrern und Fähren dagegen verdient die NordLB gutes Geld. Hier generiert sie daher nach wie vor Neugeschäft.
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