
Die Krise in der Windenergie-Branche zieht immer weitere Kreise. Nach Anlagenherstellern wie Senvion, Adwen und Weserwind hat es nun das nächste Unternehmen getroffen. Die Bremer Schwerlastspedition W&F Franke musste vergangene Woche Insolvenz anmelden. Das teilte der Insolvenzverwalter am Montag mit.
W&F Franke hat mehrere Standorte in Deutschland und seinen Hauptsitz in Bremen. Hier sind 85 der insgesamt 119 Mitarbeiter beschäftigt. Sie sollen jedoch normal weiterarbeiten können. „Wir führen den Geschäftsbetrieb des Speditionsunternehmens vollumfänglich fort“, sagt Christian Kaufmann von der Rechtsanwaltskanzlei Pluta. Kaufmann wurde vom Bremer Amtsgericht zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Er ist optimistisch, dass man eine gute Lösung für die Spedition finden wird. „Das Unternehmen hat sehr frühzeitig den Insolvenzantrag gestellt.“ Sämtliche Aufträge würden ausgeführt und neue angenommen.
Nur ist deren Anzahl zuletzt immer geringer geworden – was schließlich zur Insolvenz geführt hat. Die größten Umsätze hat W&F Franke bislang mit Aufträgen für die Windkraftindustrie erwirtschaftet, etwa mit dem Transport von Bauteilen für Windräder. Seit Längerem befindet sich die Branche aber unter extremem Druck. Ein Grund ist die Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, wodurch der Ausbau der Windkraft stark eingeschränkt wurde. Schon Hersteller wie Weserwind und Senvion, die unter anderem in Bremerhaven produziert haben, mussten deswegen in der Vergangenheit Insolvenz anmelden – nun trifft die Flaute auch ein Unternehmen aus einer anderen Branche.
Bei einem der Hauptkunden sei in einem sehr kurzen Zeitraum das Geschäft eingebrochen, sagt W&F-Geschäftsführer Jörg Fleischer. „Dies hatte für unser Unternehmen negative Auswirkungen, die wir nicht kompensieren konnten, da eine Umstellung auf andere Geschäftsbereiche kurzfristig nicht zu leisten war.“ Das wolle man nun nachholen, indem man etwa andere Branchen erschließe. Wie hoch der finanzielle Engpass ist, das wollte der Insolvenzverwalter nicht mitteilen.
Vergangenes Jahr hat W&F Franke nach eigenen Angaben einen Umsatz von 21 Millionen Euro erzielt. Neben der Windbranche erledigt das Unternehmen auch viele Aufträge für die Luft- und Raumfahrt und bietet konventionelle Lastwagentransporte in ganz Europa an. Die Firma hat weitere Niederlassungen in Magdeburg, Dresden, Schwerin, Ladbergen (Nordrhein-Westfalen) und Warschau. Gegründet wurde W&F Franke vor mehr als 25 Jahren.
Aktuell verschafft sich der Insolvenzverwalter einen Überblick über das Unternehmen. Laut Geschäftsführung werden nun intensive Kundengespräche geführt, um die mittelfristige Zusammenarbeit zu planen. „Sämtliche anderen Bereiche bleiben erhalten, müssen aber auf ihre Zukunftsfähigkeit überprüft und erforderlichenfalls angepasst werden“, sagt Fleischer. „Das können sowohl Erhöhungen als auch Reduzierungen der Fahrzeugkapazitäten sein.“
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