
Wer im vergangenen Jahr verstärkt im Homeoffice tätig war, der wird voraussichtlich seinen Stromverbrauch erhöht haben. Dennoch ist nach Berechnungen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) der Verbrauch bundesweit im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent gesunken. Auch im Netz-Gebiet des Bremer Energieversorgers SWB und des Oldenburger Mutterkonzerns EWE wurde weniger Strom durchgeleitet. Der BDEW führt den niedrigeren Verbrauch vor allem auf den durch die Corona-Pandemie bedingten Konjunkturrückgang zurück.
Besonders die Lockdown-Phasen mit ihren Einschränkungen im wirtschaftlichen und öffentlichen Leben haben demnach für einen Rückgang des Stromverbrauchs gesorgt: Laut BDEW lag er im März und April zeitweise um über zehn Prozent niedriger als im Mittel der Jahre 2016 bis 2018. Im zweiten Lockdown im Dezember sei der Verbrauch um 4,6 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum gewesen, nachdem er im Herbst etwa das Niveau der Vorjahre erreicht hatte. Im Zeitraum April bis Juli gibt der BDEW den durchschnittlichen Rückgang mit 8,5 Prozent an.
Dass Unternehmen mit gedrosselter oder gar einem Stillstand der Produktion maßgeblich Einfluss auf den Stromverbrauch nehmen, zeigt sich bei den Energieversorgern SWB und EWE: Im weniger industriegeprägten Gebiet der EWE lag der geringere Verbrauch mit drei Prozent unter dem des Bundesdurchschnitts. Im SWB-Gebiet – Bremen nimmt je nach Bewertungskriterien Platz fünf bis sieben unter den größten Industriestandorten Deutschlands ein – war der Rückgang wiederum über dem Bundesdurchschnitt: „SWB hat im Vergleich zum Vorjahr etwa fünf Prozent weniger Strom an Privat-, Gewerbe- und Industriekunden in Bremen und Bremerhaven geliefert“, sagte Angela Dittmer auf Nachfrage des WESER-KURIER.
Der Rückgang ist aus Sicht der EWE nicht automatisch und komplett auf das Krisenjahr zurückzuführen: Die Corona-Pandemie mag dazu beigetragen haben, so EWE-Netz-Sprecher Dietmar Bücker. „Ein eindeutiger Zusammenhang ist jedoch nicht ohne Weiteres zu erkennen.“ Beim Vergleich der Jahre 2019 und 2018 habe der Rückgang der durchgeleiteten Strommenge ebenfalls knapp drei Prozent betragen.
Nach Auffassung des BDEW allerdings ist der Grad der Wirtschaftsaktivität generell sehr wohl maßgeblich für den Verbrauch: Bereits seit Mitte 2019 hätten konjunkturell bedingte Produktionsrückgänge in den stromintensiven Industrien für einen geringeren Verbrauch gesorgt. „Und mit der Wirtschaftskrise zeigten sich Rückgänge dann in der gesamten Industrie und in den Dienstleistungsbereichen.“
In zahlreichen privaten Haushalten, in denen im Homeoffice gearbeitet wird, dürfte sich der Stromverbrauch dagegen erhöht haben. Wie er gesenkt werden kann, dazu gibt die Bremer Verbraucherzentrale verschiedene Tipps: So verbrauche ein PC etwa 135 Watt pro Stunde. Im ununterbrochenen Betrieb sorgt er nach acht Stunden für eine zusätzliche Kilowattstunde auf dem Stromzähler. „Verpassen Sie Ihrem Rechner häufiger mal eine Null-Diät“, rät deshalb Energieberaterin Inse Ewen. „Nutzen Sie die Standby-Einstellungen und schalten Sie den PC auch mal ab.“ Auch dem Router sollte mal eine Pause verschafft werden: Er verbrauche zwar nur etwa acht Watt, aber laufe er rund um die Uhr, summiere sich der Verbrauch pro Jahr auf etwa 70 Kilowattstunden.
Durch Homeoffice entstandene Mehrbelastungen sollen Arbeitnehmer in 2020 und 2021 außerdem durch Steuererleichterungen teilweise kompensieren können: Allerdings gilt die Fünf-Euro-Tages-Pauschale, die von der Steuer abgesetzt werden kann, nur für maximal 120 Tage.
Davon profitiert aber nicht jeder Arbeitnehmer: Diese Pauschale zählt wie etwa die Pendlerpauschale oder Kosten für Arbeitskleidung zu den Werbungskosten, die pauschal mit 1000 Euro angerechnet werden. Es werden nur diejenigen entlastet, die mit ihren Werbungskosten inklusive der Homeoffice-Pauschale über diese 1000-Euro-Marke kommen.
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