
Bei der Commerzbank in der Niederlassung Bremen haben die Firmenkunden weniger Gebrauch von den KfW-Corona-Krediten gemacht als anfangs angenommen. Das geht aus der Bilanz hervor, die das Geldinstitut nun vorgelegt hat. Der Niederlassungsleiter für das Firmenkundengeschäft, Stefan Burghardt, sagt: „Es lag nicht daran, dass wir nicht mehr Hilfen geben wollten, sondern daran, dass es keinen höheren Bedarf seitens der Firmenkunden gab.“ Demnach wurden von KfW-Seite Kredite in Höhe von 150 Millionen Euro genehmigt, aber die gezogene Kreditsumme lag bei 110 Millionen Euro. Das betraf laut Burghardt 42 Fälle. Daraus kann Burghardt folgern, dass die Unternehmen, die durch kluge Politik viel Eigenkapital angesammelt haben, sich intern modern aufgestellt haben: „Damit meine ich gute Berichtssysteme in den Unternehmen, eine gute Organisation, was Lieferanten und Kunden angeht und einen guten Überblick darüber sowie eine hohe Flexibilität. Das hat ihnen geholfen in den letzten zwölf Monaten.“
Entsprechend sieht der Leiter des Firmenkundengeschäfts bisher keine großen Kreditausfälle. Alles sei sehr stabil. Zum Vergleich: Bundesweit lag die Summe der genehmigten KfW-Kredithilfe bei 7,7 Milliarden Euro, gezogen wurden am Ende 3,3 Milliarden Euro. In der Zeit der Corona-Hilfskredite 2020 habe es für die Beschäftigten der Commerzbank kurzfristig Urlaubssperre gegeben, um die Anträge schnell bearbeiten zu können – auch aus dem Homeoffice heraus.
Was die Firmenkunden anfangs tate, war, ihre vereinbarten Kreditlinien zu ziehen. Diese Ziehung sei inzwischen wieder zurückgegangen. „Das ist ein Zeichen der Stärke“, stellt der Banker fest. Für die kleineren Unternehmen, die Teil des Privatkundengeschäfts sind, hatte die Bank innerhalb von 48 Stunden eine digitale Antragsstelle aufgebaut. „So schnell hatten wir das noch nie gestemmt“, sagt der zuständige Niederlassungsleiter André Nogat. Bis Jahresende gab die Bank den kleineren Betrieben außerdem die Möglichkeit zur Stundung, um Ruhe ins Geschäft zu bekommen.
Laut Nogat konnte die Bank 2000 neue Privatkunden in der Region Bremen hinzugewinnen. Insgesamt sind es 150.000. Jeder dritte Neukunde kam online zur Commerzbank. Dabei lasse sich beobachten, dass viele Kunden ihre Bankgeschäfte per App machen, die dem vor einem Jahr eher noch ablehnend gegenüber gestanden hätten.
Da es für das Geld auf dem Sparbuch und dem Tagesgeldkonto so gut wie keine Zinsen gibt, stieg bei den Privatkunden die Zahl der Wertpapiersparpläne um 21 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. „Darunter gibt es immer mehr Kunden im Alter zwischen 18 und 25 Jahren“, sagte Nogat. Das gesamte Depotvolumen, das in der Niederlassung Bremen verwaltet wird, liegt inzwischen bei 1,8 Milliarden Euro.
Ebenso stieg erneut die Summe bei den Neukrediten. Sie erhöhte sich um knapp fünf Prozent, was absolut 270 Millionen Euro entspricht. Insgesamt liegt die Baukreditsumme in der Region Bremen bei 1,5 Milliarden Euro. Bei den Anlagemöglichkeiten folgt die Commerzbank der gesamten Branche und will den Kunden in Zukunft Produkte mit mehr Nachhaltigkeit anbieten.
Über die künftige Zahl der Mitarbeiter und ob es bei den 17 Filialen im Verbreitungsgebiet bleiben werde, können die Bremer Commerzbank-Verantwortlichen zum momentanen Zeitpunkt nichts sagen. Im vergangenen Jahr hatte das Geldinstitut bereits ihre Filialen am Steintor, in der Neustadt und in Utbremen geschlossen. Das entspricht der neuen Strategie, die sich das Bankhaus auferlegt hat. Während früher das dichte Filialnetz als Alleinstellungsmerkmal der Privatbank galt, sollen in Zukunft von den knapp 800 Standorten noch 450 übrig bleiben. Gleichzeitig greifen aber eben immer mehr Kunden zur App. Auf dem Firmenkundenportal ist die Zahl der digitalen Geldmarktkredite verglichen mit dem Vorjahr um 50 Prozent gestiegen.
Hat die Commerzbank bundesweit momentan noch etwa 47.000 Mitarbeiter, so sollen es in Zukunft 10.000 weniger sein. Wegen der verbuchten Aufwendungen für die Restrukturierung und der erhöhten Risikovorsorge hat die Commerzbank im vergangenen Jahr unter dem Strich ein Minus von 2,9 Milliarden Euro gemacht. In Bremen zeigte man sich dagegen zufrieden.
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