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Eine Stahl-Silhouette der künftigen Korvette 130 als Miniaturausgabe hat Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Donnerstag bereits in den Händen gehalten. Das war aber nur symbolisch. Vielmehr ging es auf der Lürssen-Werft um den Startschuss für den Bau von insgesamt fünf Korvetten der Braunschweig-Klasse für die Deutsche Marine: Und dafür setzte dieMinisterin gemeinsam mit Lürssen-Chef Friedrich Lürßen und Vizeadmiral Andreas Krause, Inspekteur der Deutschen Marine, die Plasmaschneideanlage für den ersten Stahlschnitt in Gang.
Das Gesamtvolumen beträgt für die 89 Meter langen Korvetten K130 zwei Milliarden Euro. Hinzu kommen noch 500 Millionen Euro zusätzlich für die Waffensysteme, sagte von der Leyen zum Schluss ihrer Rede in der Fertigungshalle 3 der Lürssen-Werft, die sie mit den Worten begann: "Das ist ein guter Tag für die Marine." Die Schiffe sollen ab 2022 ausgeliefert werden und laut Verteidigungsministerin bis Mitte 2024 komplett fertiggestellt sein. Dass diese Termine eingehalten werden, davon sei von der Leyen überzeugt. Es seien mehrere Werften in Norddeutschland beteiligt und alle würden an einem Strang ziehen. Die Truppe verlasse sich darauf, zu den geplanten Terminen pünktlich in See stechen zu können.
Lürssen hat bereits Erfahrungen mit dem Bau dieser Korvetten: Die Werft gehörte zur damaligen Arbeitsgemeinschaft, die 2001 den 1,2-Milliarden-Auftrag zum Bau der ersten fünf Korvetten erhalten hatte. Beteiligt waren außerdem die Werften Blohm+Voss in Hamburg und die Nordseewerke in Emden, die damals beide noch zum Thyssen-Krupp-Konzern gehörten. Der Stapellauf der ersten Korvette mit dem Namen "Braunschweig" – sie ist damit auch Namensgeberin der Klasse – erfolgte pünktlich im April 2006.
Auch die vier weiteren Korvetten wurden vertragsgemäß in einem Zeitraum von weiteren zwei Jahren fertig. Allerdings folgte dann eine Pannenserie, die Indienststellung verzögerte sich um Jahre. Dafür sorgten unter anderem Konstruktionsfehler am Getriebe des Schweizer Herstellers MAAG. Erst im September 2012 lief die"Magdeburg" ins östliche Mittelmeer aus und nahm damit als erste Korvette an einem Auslandseinsatz teil. Die Schiffe bilden das 1. Korvettengeschwader im Marinestützpunkt Warnemünde.
Aus Sicht der Ministerin haben sich die Korvetten längst bewährt und haben gezeigt, dass sie unverzichtbar für die Auslandseinsätze seien. "Die Truppe ist mit den Korvetten hochzufrieden", sagt von der Leyen. Das zweite Los des K130-Auftrags ging 2017 an das Konsortium um die Bremer Lürssen-Gruppe. Beteiligt sind daran die Werften German Naval Yards und Thyssen-Krupp-Marine-Systems (TKMS). Allerdings kam diese Werften-Konstellation erst nach einem längeren Streit zustande. Der Auftrag war zunächst ohne öffentliche Ausschreibung an Lürssen und TKMS gegangen. German Naval Yards in Kiel erhob dagegen Einspruch und wurde daraufhin am Korvetten-Bau beteiligt.
Der milliardenschwere Auftrag verteilt sich auf die norddeutschen Werften: So werden zwei Vorschiffe auf der Lürssen-Werft in Bremen und drei am Kieler Standort der German Naval Yards gefertigt und vorausgerüstet. DieFertigung der fünf Hinterschiffe erfolgt auf der Wolgaster Peene-Werft, die zur Lürssen-Gruppe gehört ebenso wie Blohm+Voss in Hamburg. Dort übernehmen die Mitarbeiter den als Hochzeitsstoß bezeichneten Zusammenschluss von Vor- und Hinterschiff. Außerdem werden in Hamburg die etwa 89 Meter langen Korvetten endausgerüstet und in Betrieb genommen. Zudem finden dort auch die Funktionsüberprüfungen und Abnahmen zusammen mit der Deutschen Marine statt. Die Konstruktionsleistungen werden nach Angaben von Lürssen in Bremen und am Thyssen-Krupp-Standort in Hamburg erbracht.
Der Inspekteur der Marine blickt zuversichtlich in dieZukunft: „Ich bin sicher, dass wir das gemeinsame Ziel erreichen und die erste der fünf neuen Korvetten planmäßig erhalten", betont Vizeadmiral Andreas Krause. Mit den Namen "Köln", "Emden", "Karlsruhe", "Augsburg" und "Lübeck" würden die Korvetten einer langen und stolzen Tradition folgen, Schiffe nach deutschen Großstädten zu benennen, die ansonsten keine direkte Verbindung zur Marine hätten. Die fünf weiteren Korvetten würden die Marine zum richtigen Zeitpunkt spürbar entlasten. "Wir freuen uns, dass es losgeht.“
Zur Konstellation der Arbeitsgemeinschaft sagt Friedrich Lürßen, Gesellschafter der Lürssen-Gruppe: Man kenne sich seit Jahren untereinander. Manchmal bekämpfe man sich, "aber wenn wir uns gefunden haben, dann arbeiten wir erfolgreich zusammen."
Von der Leyen attestierte dem oft in der Kritik stehenden Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, es habe eine "hochprofessionelle Leistung" gezeigt. Es habe sich erwiesen, dass die Bundeswehr Großprojekte schnell und einwandfrei umsetzen könne. Das Investitionsvolumen bei der Bundeswehr habe sich in den vergangenen fünf Jahren verfünffacht, allein 2019 sei der Etat um zwölf Prozent gestiegen.
Marineinspekteur Krause warnt jedoch, die Marine habe zurzeit mit 46 Schiffen und Booten die kleinste Flotte ihrer Geschichte. "Viel zu wenig. Wir müssen wachsen, und wir werden wachsen", betont er. Die massiven Probleme mit den ersten fünf Korvetten der gleichen Baureihe werden sich aus Sicht Krauses nicht wiederholen: "Das waren Kinderkrankheiten, aus denen wir gelernt haben."
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