
Mit etwa 48,66 Millionen Tonnen Gütern ist der Umschlag an den neun niedersächsischen Seehäfen 2020 gegenüber dem Vorjahr um neun Prozent zurückgegangen. Das geht aus den Zahlen hervor, die die Hafengesellschaft Niedersachsen-Ports (N-Ports) am Dienstag präsentierte. Damit liegt das Minus in etwa auf dem Niveau, das auch die beiden größten deutschen Seehäfen Hamburg und Bremerhaven im Coronajahr verzeichneten. Allerdings zeigt sich, dass gerade der Jade-Weser-Port – Deutschlands einziger Tiefwasserhafen – im Krisenjahr besonders anfällig war: 2020 wurden am Containerterminal Wilhelmshaven 423.243 Standardcontainer (TEU) umgeschlagen. Gegenüber dem Umschlag 2019 entspricht das einem Rückgang von 33,8 Prozent. In Bremerhaven und Hamburg wird mit einem Minus im einstelligen Bereich gerechnet.
„Die Aufträge sind durch die Corona-Pandemie zurückgegangen und zahlreiche Reeder haben ihre Schiffskapazitäten vom Markt genommen“, sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU). „So hat beispielsweise auch Maersk/Safmarine den Liniendienst nach Europa sowie in den Nahen und Mittleren Osten und Indien eingestellt." Das habe sich auch negativ auf den Jade-Weser-Port ausgewirkt. Letztendlich seien die Ursachen hierfür aber auf das coronabedingt reduzierte Containeraufkommen in Indien zurückzuführen.
"Der weltweite Einbruch des Außenhandels hat unseren Häfen stark zugesetzt und uns gezeigt, wie anfällig die eng miteinander verbundenen weltweiten Lieferketten sind", so Althusmann. "Inzwischen können wir allerdings vorsichtig optimistisch in die Zukunft blicken: Die Auftragseingänge in der Industrie gehen langsam wieder nach oben und auch die Nachfrage nach deutschen Produkten wird wieder robuster.“
Trotz der Belastungen durch die Corona-Pandemie stelle die Landesregierung erneut 40 Millionen Euro für Betriebskostenzuschüsse und Investitionen zur Verfügung: für die landeseigene Hafeninfrastrukturgesellschaft N-Ports. „Niedersachsens Seehäfen müssen gerade in dieser Zeit weiter wettbewerbs- und zukunftssicher aufgestellt bleiben„, so der Wirtschaftsminister. “Mein Ziel ist es, dass wir dies auch für die kommenden Jahre so beibehalten können.„ Das sei allerdings kein Selbstläufer angesichts der Belastungen für den Haushalt durch die Corona-Pandemie. “Wir machen aber deutlich, Niedersachsen wird weiterhin in seine Häfen investieren“, sagte Althusmann. Er betonte gleichzeitig, dass er die Zukunft der niedersächsischen Häfen im Zusammenhang mit den beiden Seehäfen Hamburg und Bremerhaven sehe.
Wegen des enorm gestiegenen Containertransportaufkommens sei es zuletzt in einigen Häfen zu Wartezeiten bei der Abfertigung gekommen, sagte Wirtschaftsminister Althusmann: „Wir haben in der Corona-Pandemie erlebt, dass sich die Nachfrage nach Produkten vom ersten ins zweite Halbjahr und anhaltend bis jetzt verschoben hat.“ Diese Entwicklung habe man auch beim Jade-Weser-Port spüren können. Deshalb sei der im Frühjahr prognostizierte Rückgang von sogar 40 Prozent nicht Realität geworden. Im Gegensatz zu anderen Häfen sei der Jade-Weser-Port aber nicht überlastet gewesen. Warum? Das sei auf die Liniendichte zurückzuführen, die in anderen Häfen einfach größer sei.
In diesem Zusammenhang sagte Althusmann, es müsse dem Jade-Weser-Port künftig besser gelingen, dass Reeder und Verlader ihre Ladung stärker über Wilhelmshaven lenken. „Wir haben einen Standortvorteil, den müssen wir stärker nutzen. Wir haben freie Kapazitäten, damit müssen wir punkten, um bei den internationalen Lieferketten stärker eingebunden zu sein.“ Denn dadurch ließen sich Engpässe bei der Abfertigung in anderen Häfen vermeiden. Gerade für die Abfertigung von Großcontainerschiffen eigne sich der Jade-Weser-Port besonders.
Man dürfe das, so der Wirtschaftsminister, jedoch nicht allein betrachten. Es müssten gerade im globalisierten Wettbewerb die Vorteile insgesamt herausgearbeitet werden: Es gehe darum, Perspektiven für den Hafenstandort Norddeutschland mit Hamburg und Bremerhaven zu entwickeln. Als erster Schritt sei es beispielsweise sinnvoll, für die norddeutschen Seehäfen eine digitale Plattform zu schaffen, die ein gemeinsames Terminalnetz mit all seinen umfangreichen Angeboten beinhalte. Über solche Kooperationen werde schon seit Jahren gesprochen, aber nun werde es bei der zunehmenden ausländischen Konkurrenz Zeit, diese aktiv in Angriff zu nehmen.
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