Bremen. Die Bremer Aufbau-Bank (BAB) will künftig mehr Kredite an Unternehmen in der Hansestadt vergeben. Diese und einige weitere Weichenstellungen hat der Aufsichtsrat der Bank jetzt beschlossen. Die Pläne sehen vor, das Kreditvolumen von derzeit etwa 100 Millionen Euro innerhalb von drei Jahren zu verdoppeln. Die risikobewusste Gesamtstrategie der Bank soll sich durch das Vorhaben nicht ändern. "Wir wollen konservativ bleiben", sagte Diane Zetzmann-Krien, die seit Mitte des Jahres Geschäftsführerin der BAB ist.
Die Bremer Aufbau-Bank, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB), ist seit 2001 die Förderbank des kleinsten Bundeslandes. "Wir arbeiten im Landesinteresse", erklärt Zetzmann-Krien. Dazu gehöre zum einen, Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen und andererseits Unternehmen dabei zu unterstützen, sich in der Hansestadt anzusiedeln. Die Aktivitäten, betont die BAB-Chefin, geschehen stets in Abstimmung mit den örtlichen Banken und Sparkassen. "Wir sehen uns nicht als Konkurrent, sondern als Partner der anderen Institute." Immer wenn ein Marktversagen zu erkennen sei, sei es an der BAB, tätig zu werden.
Im kommenden Jahr will die Bremer Aufbau-Bank ihre Angebot um einige neue Produkte aufstocken. Unter anderem legt die BAB ein sogenanntes Mikrodarlehen-Programm auf. Es soll vor allem Existenzgründer und Kleinunternehmer mit der nötigen Liquidität ausstatten. "Für Geschäftsbanken ist dieses Segment kein sehr lukratives Geschäft, entsprechend schwierig ist es für diese Unternehmer an Kredite zu kommen", erklärt Zetzmann-Krien. Ein zweites Produkt, an dem die BAB derzeit feilt, ist ein neues Liquiditätshilfeprogramm für kleine und mittlere Betriebe. Außerdem plant die Bank, Kreditnehmern eine teilweise Haftungsfreistellung zu gewähren. "Der Finanzierungsbedarf ist bei Bremer Firmen hoch", sagt BAB-Chefin Zetzmann-Krien. Laut Umfragen hätten Bremer Unternehmer deutlich mehr Probleme an Kredite zu kommen als Wirtschaftstreibende im Rest der Republik. Nicht zuletzt deshalb wolle die Förderbank ihr Engagement ausweiten. Auch neue Zielgruppen will die BAB für sich erschließen. Unter anderem
soll der Bereich Wagniskapital ausgebaut werden.
Neben neuen Produkten plant die BAB auch interne Umstrukturierungen. So wird unter anderem der Vertrieb zentralisiert. Er ist künftig direkt unterhalb der Geschäftsleitung angesiedelt. "Wir wollen den Gemeinschaftsgedanken innerhalb des Hauses stärken", sagt Zetzmann-Krien. Vor allem den Dienstleistungsgedanken will die 41-Jährige voranbringen. Ziel sei es, ein kompetenter, schneller Partner und Problemlöser für kleine und mittlere Unternehmen aus Bremen zu sein. "Das war in der Vergangenheit nicht immer so." Auch den Bekanntheitsgrad der Bremer Aufbau-Bank will Zetzmann-Krien deutlich erhöhen. Dass auch hier Nachholbedarf herrsche, zeige nicht zuletzt der Vergleich mit Förderbanken anderer Bundesländer.
Um die Vorhaben der BAB zu realisieren, sollen keine Mittel aus dem Landesetat verwendet werden. Das Eigenkapital der Bank in Höhe von etwa 137 Millionen Euro sehen die Förderbanker als gute Ausgangsbasis für ihre Pläne. Die Neuausrichtung der BAB beschäftigt die Bremer Politik seit Jahren. In Zeiten der großen Koalition stand die Bank sogar schon einmal vor dem Aus. Der damalige Finanzsenator Ulrich Nußbaum wollte das Stammkapital der Bank zur Schuldentilgung verwenden. Die endgültige Entscheidung lautete dann jedoch: Reform statt Exitus.