In Bremen gibt es zahlreiche Brunnen. Sie sind mal verspielt, mal sachlich, oft von künstlerischem Wert und einige schon sehr alt. Brunnen sind auch Zeugen ihrer Zeit, in der sie aufgestellt wurden. In unserer Bildergalerie stellen wir eine Auswahl der Brunnen vor, die sich im Bremer Stadtbild finden. Und wir erinnern anhand dieser Wasserspender an Ereignisse in der Bremer Geschichte.
Spaziergang zu Wasserspendern Bremer Brunnen und Bremer Geschichte
In Bremen gibt es zahlreiche Brunnen. Mal sind sie verspielt, mal sachlich, oft schon sehr alt. In unserer Fotogalerie bewegen wir uns anhand einer Auswahl von Wasserspendern durch die Stadtgeschichte.
Brunnen an der Stadtwaage (um 1600)
Wir beginnen unseren Spaziergang zu den Brunnen in Bremen und damit in die Bremer Historie in der Innenstadt - am Brunnen an der Stadtwaage. Der befindet sich an der nördlichen Ecke des Gebäudes aus dem 16. Jahrhundert und entstand um das Jahr 1600. Der Künstler ist unbekannt.
1600 war das Haus Seefahrt bereits 55 Jahre alt. Ebenso lange gab es damit auch die Schaffermahlzeit.

Roland-Brunnen (1737)
Der Roland-Brunnen, der heute am Neuen Markt in der Neustadt steht, wurde 1737 von der "Ersten Compagnie der Bremer Bürgerwehr" aufgestellt, deren Fahne den Roland zeigte.

An der Spitze des Brunnens aus Sandstein steht eine kleinere Version des Rolands auf dem Bremer Marktplatz.

Der 1737 geschaffene Roland-Brunnen überstand den Zweiten Weltkrieg. Bis 1899 stand er an der Einmündung der heutigen Rolandstraße in die Osterstraße, seit 1973 steht er am heutigen Standort auf dem Neustadtsmarkt.
1737 lag das Ende des 30-jährigen Krieges bereits 89 Jahre zurück. Im Westfälischen Frieden wurde dabei das Erzstift Bremen als Herzogtum Bremen den Schweden zugeschlagen. Bremen blieb "Kaiserliche Freie Reichs- und Hansestadt". Bremen war aber alles andere als eine große Stadt - 1744 wurden rund 28.000 Einwohner gezählt.

Kropp-Brunnen in Wätjens Park (1865)
Der heutige Brunnen ist ein Abguss des Kunsthandwerkerbrunnens nach einem Entwurf des Bremer Bildhauers Diedrich Samuel Kropp, der 1865 in Wätjens Park in Blumenthal aufgestellt wurde. Er zeigt einen Fischerknaben auf einer Palmeninsel. Seit Oktober 2010 steht er wieder am ursprünglichen Ort, nachdem er zuvor seit 1987 nach einer Restaurierung am Eingang der Bremer Wollkämmerei aufgebaut worden war.
1865 war es 50 Jahre her, dass Senator Johann Smidt als Bremens Vertreter auf dem Wiener Kongress erreichte, dass Bremen souveränes Mitglied im neuen Deutschen Bund wurde. Der Deutsche Bund hatte 1865 keine lange Zukunft mehr vor sich, ein Jahr darauf wurde er in Folge des preußisch-österreichischen Krieges aufgelöst.

Niemitz-Brunnen (1878)
Der von Johann Friedrich Niemitz gestiftete und vom Bremer Architekten Heinrich Müller als Tempel aus Sandstein gestaltete Brunnen befindet sich unweit des heutigen Parkhotels im Bürgerpark.

An den Seiten des 1878 aufgestellten Niemitz-Brunnens befinden sich Sitzbänke, an der Rückwand ein Wasserspeier in Form eines Löwenkopfes.
1878 war das zweite Deutsche Kaiserreich sieben Jahre alt und Bremen Bundesstaat dieses Reiches. Seit 31 Jahren gab es 1878 eine Eisenbahnverbindung von Bremen nach Hannover.

Marcus-Brunnen Bürgerpark (1889)
Wir bleiben im Bürgerpark. Der dortige Marcus-Brunnen wurde von August Töpfer entworfen und 1889 eingeweiht. Stifter war Victor Marcus, ein Senator und Bremer Bürgermeister (1907 und 1909). Die bronzenen Figuren - Seepferdchen und Tritonenknaben - sowie die obere Schale wurden im Juni 1942 als Metallspende abgebaut. Als Metallspende wurden Sammlungen von Rohstoffen und Einschmelzungen von Gegenständen aus Metall im Ersten und Zweiten Weltkrieg bezeichnet. 1959 ging der Brunnen wieder in Betrieb, 1976 ließ der Bürgerparkverein die obere Schale erneuern und die muschelförmigen Schalen anbauen.
1889 war das Ende des ersten deutschen Kaiserreichs bereits 83 Jahre her und Bremen durfte sich so lange schon Freie Hansestadt nennen. Seit bereits 79 Jahren gehörte Bremen 1889 zum französischen Kaiserreich - als Hauptstadt des Departements der Wesermündungen.

Zentaurenbrunnen (1891)
An der Neustadtscontrescarpe steht der Zentaurenbrunnen. 1891 wurde der vom Bildhauer August Sommer und dem Bremer Architekten Eduard Gildemeister gestaltete Brunnen aus Bronze und rotem Granit in Betrieb genommen.

Ursprünglich stand der Brunnen vor dem Haus des Stifters an der Bismarckstraße / Schwachhauser Heerstraße. Weil die Kreuzung umgestaltet wurde, bekam der Zentaurenbrunnen im August 1958 einem neuen Standort in den Grünanlagen am Leibnizplatz.

1891 war die AG Weser 19 Jahre alt. Bremerhaven konnte bereits auf eine 64-jährige Geschichte zurückblicken, die Anlage der Wallanlagen lag schon 89 Jahre zurück.

Teichmann-Brunnen (1899)
Eine dramatische Szene stellten die Bronzefiguren des Teichmann-Brunnens dar, der am 28. November 1899 auf dem Domshof aufgebaut wurde: Ein Triton schleppt ein Schiff über die Felsen, das von einer Nixe und Seetieren bedroht wird. Ein Seemann steht am Heck, am Bug hält ein Merkur einen Ölzweig und einen Geldsack in Händen. Der Name "Teichmann" stand am Rand des Bootes. Der Brunnen wurde 1940 als Metallspende abgebaut.
1899 gründeten 16-jährige Schüler den Fußballverein Werder von 1899 und damit den Vorläufer des heutigen SV Werder Bremen.

Turmbläser-Brunnen (1899)
Der Turmbläser-Brunnen am Dom wurde am 30. August 1899 eingeweiht. Ursprünglich stand er etwas weiter vom Kirchengemäuer entfernt. Seine heutige Position hat er seit dem 6. Oktober 1928.

Der Turmbläser-Brunnen besteht aus Bronze und Sandstein. Gestaltet wurde er vom Bildhauer Max Dennert. Den Unterbau entwarf Ernst Ehrhardt, gestiftet wurde der Brunnen von Franz Ernst Schütte.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Bronze-Figuren im Juni 1942 als Metallspende für die Rüstungsindustrie abgebaut. 1956 wurde der Brunnen mit einem Neuguß der Figuren nach vorhandenem Modell wieder komplettiert.
1899 konnte der Bremer "Freihafen" seinen elften Geburtstag feiern. Bis zur Anlage des Überseehafens sollten noch zwei Jahre vergehen.

Marcusbrunnen Liebfrauenkirchhof (1909)
Der Marcusbrunnen prägt den Unser Lieben Frauen Kirchhof seit 1909. Gestaltet von Hermann Hahn, gestiftet von Victor Marcus, besteht der Brunnen aus Muschelkalk und Bronze.

1909 wurde der vom Kaufmann H.H. Meier gegründete Norddeutsche Lloyd 52 Jahre alt. Vor zwei Jahren wurden die Becken der Industrie- und Handelshäfen angelegt.

Sieben-Faulen-Brunnen (1930)
Der von dem Bildhauer Bernhard Hoetger gestaltete Sieben-Faulen-Brunnen im Handwerkshof der Böttcherstraße erinnert an eine auf den Bremer Schriftsteller und Märchenerzähler Friedrich Wagenfeld zurückgehende Legende von sieben faulen Bauernsöhnen.

Zurückgekehrt von einer Reise in die Welt, bauten diese Bauernsöhne nicht nur einen Damm zur Weser gegen Hochwasser und Gräben zur Felder-Bewässerung, sondern auch einen Brunnen. Darauf sind die Bremer Stadtmusikanten zu sehen. Hier gibt es weitere Abbildungen der Bremer Wahrzeichen zu sehen.
1930 lag die Eröffnung der 1923 bis 1926 erbauten Böttcherstraße vier Jahre zurück. Vor sechs Jahren ging der erste Bremer Rundfunksender auf Sendung.

Rehbrunnen am Wall (1933)
Dieser Brunnen unweit der Mühle am Wall ist ein Denkmal für Hermann Hildebrand (1849-1939), einen Senator und Bremer Bürgermeister, der sich vor allem um das Wohlfahrtswesen verdient gemacht hat. Der von Freunden Hildebrands gestiftete und vom Bildhauer Ernst Gorsemann gestaltete Brunnen wurde am 22. August 1933 eingeweiht. Im Zweiten Weltkrieg als Metallspende eingeschmolzen, wurde der Brunnen 1949 wieder aufgebaut.
1933 wurde der Bremer Senat von den Nationalsozialisten zum Rücktritt gezwungen. Ein Jahr später verlor Bremen seinen Status als Land und wurde zusammen mit Oldenburg Teil des Gaus Weser-Ems unter einem Reichsstatthalter.

Tränkebrunnen (1960)
Der Tränkebrunnen an der Contrescarpe Ecke Ostertorsteinweg überlebte als einziger von sechs solchen Brunnen beide Weltkriege. Denn aufgestellt wurde der Ostertorbrunnen bereits im Jahr 1900 vom Tierschutzverein - als Tränke für Hunde, Pferde und Vögel. 1960 wurde der Ostertorbrunnen repariert und neu aufgestellt.
1960 war Bremen bereits wieder seit 13 Jahren ein selbstständiges Land, bestehend aus den Städten Bremen und Bremerhaven. Ein Jahr darauf, 1961, meldete der Bremer Autobauer Borgward Konkurs an.

Abgüsse des Tränkebrunnens vom Ostertor stehen seit 1974 an der Sögestraße Ecke Obernstraße (Foto) sowie seit 1975 am Wartburgplatz in Walle und seit 1977 an der Waller Heerstraße Ecke Waller Straße.

Auch am Neuen Markt in der Neustadt gibt es seit 1978 einen Tränkebrunnen, angefertigt als Abguss des Originals.
1978 war die Universität Bremen sieben, die Hochschule Bremerhaven drei Jahre alt. Ein Jahr zuvor konnte Bremerhaven zudem sein 150-jähriges Bestehen feiern. Im Jahr darauf, am 6. Februar 1979, kam es in der Rolandmühle zu einer Mehlstaubexplosion, bei der 14 Menschen ums Leben kamen und 17 zum Teil schwer verletzt wurden.

Ottjen-Alldag-Brunnen im Schnoor (1964)
Der vom Bremer Bildhauer Klaus Homfeld gestaltete Brunnen liegt an der Spiekerbartstraße im Schnoor-Viertel.

Der Brunnen erinnert an den Bremer Heimat-Schriftsteller Georg Droste (1866-1935) und dessen plattdeutscher Romantrilogie "Ottjen Alldag". Die Figur symbolisiert, dass jeder Mensch, wie die Romanfigur Ottjen Alldag, in die Fäden seien Schicksals verstrickt ist.
1964 lag die Einweihung des ersten Hafenbeckens Links der Weser ein Jahr zurück. Zwei Jahre her war die große Sturmflut an der Nordseeküste, bei der im Februar 1962 auch Flächen auf Bremer Gebiet links der Weser überflutet worden waren.

Brunnenplastik in Findorff (1966)
Zurück in die 60er-Jahre. Diese ungewöhnliche Brunnenplastik befindet sich auf dem Hof des Landesinstituts für Schule der Stadt Bremen am Weidedamm. Früher war dort die Gesamtschule für Sozialpädagogik und Sozialökonomie. Gestaltet wurde die Plastik von der Bildhauerin Alice Peters-Jonescu, von der es in Bremen mehrere Werke gibt.

Die Brunnenplastik entstand 1966 anlässlich der Fertigstellung der Fachschule. Sie ist ein Beispiel für mehrere Kunstwerke, die auf Pausenhöfen in den 50er und 60er-Jahren in Bremen entstanden.
1966 machte ein Flugzeugunglück Schlagzeilen in Bremen. Am 28. Januar schlug auf dem Neuenlander Feld eine zweimotorige Lufthansa-Maschine nach einem abgebrochenen Landemanöver auf dem Acker neben der Landebahn auf und zerschellte. 46 Menschen starben, darunter sieben Mitglieder der italienischen Schwimm-Nationalmannschaft, die an einem internationalen Schwimmfest in Bremen teilnehmen wollten.

Bauernbrunnen (1982)
Zum 75-jährigen Jubiläum von Oslebshausen stiftete der Bürgerverein den Bauernbrunnen. 1982 wurde der Brunnen nach einem Entwurf von Helmut Hoffmann errichtet an der Straße Am Fuchsberg Ecke Am Koppenberg.
1982 lag die Neueröffnung des St. Petri-Doms nach großer Renovierung ein Jahr zurück. Altbürgermeister Wilhelm Kaisen war drei Jahre zuvor gestorben. Die Eröffnung des Deutschen Schifffahrtsmuseums in Bremerhaven lag sieben Jahre zurück. Vor zwei Jahren, am 6. Mai 1980, war es bei einer Vereidigung von Bundeswehr-Rekruten im Weserstation zu schweren Auseinandersetzungen zwischen linken Demonstranten und der Polizei und Feldjägern gekommen.

Badestuben-Brunnen im Schnoor (1986)
Dieser Brunnen am Stavendamm Ecke Schnoor erinnert an die Badestuben im mittelalterlichen Schnoor-Viertel. Der Brunnen wurde gestaltet von Jürgen Cominotto und gestiftet vom Schnoor-Verein Heini Holtenbeen.
1986 wurde das Bremer Technologie- und Innovationszentrum (BITZ) gegründet. Die Eröffnung des Alfred-Wegener-Institutes für Polarforschung in Bremerhaven lag fünf Jahre, die Schließung der AG Weser-Werft drei Jahre zurück.

Homfeldbrunnen (1991)
Der Bremer Bildhauer Klaus Homfeld stellt mit seinen Werken Bezüge zum früheren Alltagsleben am Ort her. Ein gutes Beispiel dafür ist der Brunnen am Grohner Markt auf dem Vorplatz der katholischen Kirche "Heilige Familie". In Anlehnung an die Vergangenheit Vegesacks als Fischerei- und Walfanghochburg bilden in Bronze gegossene Krabbenpulerinnen, Netzflicker, Arbeiterinnen, Bootsbauer und einige Kinder, die auf Heringsfässern spielen, das Figuren-Ensemble des Brunnens.
1991 feierte der Fallturm für Kurzzeitexperimente unter Schwerelosigkeit an der Uni Bremen sein einjähriges Bestehen. Um die Bremer Finanzen war es nicht gut bestellt - im Jahr darauf haben Bremen und das Saarland erfolgreich Sanierungshilfen des Bundes vor dem Bundesverfassungsgericht erstritten.

Neptunbrunnen (1993)
Acht Bronzefiguren schmücken den 1993 errichteten Neptunbrunnen auf dem Domshof - Meeresgottheiten der griechischen und römischen Mythologie und Meerestiere. Gestaltet wurde der Brunnen von Waldemar Otto.
1993 verließen 3000 amerikanische Soldaten und deren Angehörige Bremerhaven. Grund war die damalige Reduzierung der US-Streitkräfte in Europa.

Der Tröpfler (2004)
Am Eingang zum Börsenhof an der Marktstraße steht die Brunnenskulptur "Der Tröpfler" nach einem Entwurf des Künstlers Daniel Spoerri. 2004 aufgestellt, handelt es sich um Vierkantstäbe, an denen jede Menge Fleischwölfe montiert sind.

2004 wurden das Bremer Rathaus und der Roland auf dem Marktplatz in die UNESCO-Liste des Welterbes der Menschheit aufgenommen. Der SV Werder Bremen gewann das Double: die Deutsche Meisterschaft und holte den DFB-Pokal. Die Saison 2003/04 war bis dato die erfolgreichste in der Werder-Vereinsgeschichte.

Brunnen an der Schlachte
Am Schlachte-Boulevard gibt es auch noch einen Brunnen - allerdings nur während der Biergarten-Saison.
Das dazugehörige Gasthaus gibt es seit 1998 an der Schlachte. Diese ist seit 1985 eine Fußgängerzone. Der Um- und Ausbau der Schlachte zum Boulevard geschah zwischen 1993 und 2000.

Weitere Informationen über Bremer Brunnen gibt es auf der Internetseite "Kunst im öffentlichen Raum" unter dem Stichwort "Brunnen".