Hartmut Roder ist ein wissenschaftliches Urgestein im Übersee-Museum. Und er engagiert sich mit seinen Mitstreitern in der weltweit tätigen Bremer Nichtregierungsorganisation Bremen Overseas Research and Development Association, kurz „Borda“, für den Zugang der Menschen zu sauberem Wasser.
„Es geht bei der immer noch zu wenig bekannten Initiative seit 40 Jahren darum, weltweit Projekte umzusetzen, die Trinkwasser, die Entsorgung von Abwässern und das Wohnen in den Mittelpunkt rücken“, sagt Roder. „Wasser, Hygiene und Wohnen für alle“ ist deshalb auch der Titel des Buches, das der Bremer Wissenschaftler zum 40. Geburtstag von „Borda“ herausgegeben hat.
Darin sind Beiträge von Wissenschaftlern und Aktivisten versammelt, die sich darum bemühen, die Lebensgrundlagen von Menschen zu verbessern. Es geht den Mitarbeitenden des Buches ebenso wie den in der Nichtregierungsorganisation engagierten Menschen um Grundlagen, die letztlich auch Bildungschancen verbessern helfen. Hartmut Roder kennt viele Länder der Welt. Der Bremer war unter anderem immer wieder in Asien unterwegs.
Die vielen privaten und beruflichen Kontakte zu Menschen in den verschiedenen Staaten, zu Wissenschaftskolleginnen und -kollegen, aber auch zu anderen Organisationen, zu Vereinen oder Serviceklubs wie Rotary und Lions, die „Borda“-Projekte unterstützen, nutzt Roder weiterhin, um Hilfe auf den Weg zu bringen.
Immer geht es ihm und den anderen „Borda“-Aktiven um Nachhaltigkeit, um einen ressourcenschonenden Umgang mit der Umwelt. Wie wichtig Wasser ist, stellen die Verfasser der Geburtstagsbroschüre in ihren Beiträgen heraus. Es sind vielfach wissenschaftliche und wirtschaftliche Fragen, die ihnen wichtig sind. Es geht um Biogasnutzung in Indien, um Abwasser- und Müllentsorgung.
Standorte in 25 Staaten
Doch auch ganz persönliche Erlebnisse prägen die Artikel, in denen Bremer wie der frühere Senatsrat Gunther Hilliges oder der Unternehmer Arend Vollmers ihre Begegnungen schildern. Wie sie in Kontakt zu „Borda“ gekommen sind, was ihre Beweggründe waren, sich der Bremer Initiative anzuschließen, die in den 70er-Jahren des vorangegangenen Jahrhunderts in der Stadt ihren Ursprung hat.
Bremer Bürgerinnen und Bürger setzen sich dort ein. Und sie haben inzwischen Standorte in rund 25 Staaten der Erde, berichtet Hartmut Roder. In Südamerika, in Süd- und Südostasien sind demnach inzwischen über 400 Mitarbeiter von „Borda“ im Einsatz. Sie arbeiten vor Ort mit Regierungen, Initiativen und Freiwilligen zusammen.
Warum weltweite Entwicklungszusammenarbeit wichtig ist, steht für die Autoren der Broschüre außer Frage. So hätten etwa zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser und eine Milliarde Menschen müsste ohne eine Toilette auskommen, geht aus den Beiträgen hervor.
Auch die frühere Bremer Beauftragte beim Bund, Ulrike Hiller, kommt zu Wort. Sie hebt die Bedeutung der Nichtregierungsorganisation und deren Einsatz in verschiedenen Staaten der Welt hervor, in denen es um die Versorgung mit Wasser, um Abwasserentsorgung und weitere Fragen des menschlichen Lebens geht. Wichtig ist auch ihr die Verbindung dieser Grundversorgung mit Fragen von moderner Entwicklungshilfe und Bildung.
Wiebke Ahrndt, Direktorin des Übersee-Museums, hält eine enge Verbindung zwischen den Aufgaben des Museums und des Bremer entwicklungspolitischen Netzwerks für wichtig. Und sie stellt den Zusammenhang der Entwicklungshilfe mit der Geschichte vieler Staaten in Afrika, Asien und Südamerika her. Für sie ist der Ansatz der „Hilfe zur Selbsthilfe“ mit Fragen der Entkolonialisierung von zentraler Bedeutung.
Joachim Klaembt, „Borda“-Vorstandsvorsitzender, betont, dass die Initiative heute eine der bekanntesten Fachorganisationen für Entwicklungszusammenarbeit im Wasser-/Abwassersektor geworden sei. Gemeinsam mit über 100 lokalen Partnerorganisationen gehe es „Borda“ um „eine energie- und ressourcenschonende Grundversorgung“. Dafür würden sich die Aktiven weiter einsetzen, zu denen unter anderem auch Hochschullehrer, Museumswissenschaftler und Behördenvertreter zählten.
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