Ein Theaterstück über Zukunftswünsche, das in den düsteren Hallen des Bunker Valentin aufgeführt wird, eine Projektarbeit, die sich damit auseinandersetzt, warum das Wort "Zigeuner" rassistisch ist und eine kritische Satire-Show, in der Kandidaten mit ungleichen Voraussetzungen um eine Wohnung konkurrieren. Alles das sind Beiträge von Jugendlichen, die am Donnerstag im Rathaus mit dem Bremer Jugendpreis "Dem Hass keine Chance" ausgezeichnet worden sind. Der Jugendpreis wird jedes Jahr verliehen und von der Landeszentrale für politische Bildung organisiert. Verschiedene Sponsoren stiften die Preisgelder. Ziel des Wettbewerbes ist es, junge Leute zu ermuntern, kreative Ideen gegen Hass und Gewalt zu entwickeln.
Persönliche Auseinandersetzung
Der am höchsten dotierte Preis ging an die Schülerin Tanya Bozhinova von der Gesamtschule West. Die 16-Jährige wurde mit einem Preisgeld von 1500 Euro vom Senat geehrt für ihre Auseinandersetzung mit der Diskriminierung von Roma und Sinti. In einer Projektarbeit macht sie deutlich, warum der Begriff "Zigeuner" rassistisch ist. Sie habe das Thema gewählt, weil sie selbst eine Roma sei, erzählt das Mädchen in einem Video: "Jedes Mal, wenn ich dieses Wort höre, ändert sich sofort meine Laune. Manche sagen es trotzdem. Es ist nur traurig, dass manche von Euch respektlos bleiben wollen." Das Wort "Zigeuner" könne Menschen traumatisieren, besonders Kinder, macht Tanya Bozhinova deutlich: "Sie fühlen sich dann unwohl oder haben Angst zu sagen, dass sie Roma sind."
Ein Senatspreis in Höhe von 1000 Euro ging an Raghad Alchikh vom Lloyd-Gymnasium Bremerhaven. Die Schülerin hat eigenständig einen Projekttag zu Antirassismus auf die Beine gestellt. Zwei weitere große Preise – jeweils 1000 Euro, gestiftet von Werder Bremen – gingen an die Entwickler eines Mystery-Lernspiels zu Antirassismus von der Paula-Modersohn-Becker-Schule in Bremerhaven und an ein Theaterprojekt von Jugendlichen der Wilhelm-Kaisen-Oberschule. Ihr selbst erarbeitetes Stück erschafft eine sehr spezielle Atmosphäre und wurde im Bunker Valentin aufgeführt. Auf einer Bühne voller Iglu-Zelte schildern die Jugendlichen in futuristischer Kleidung, was sie von ihrer Zukunft erwarten und befürchten.
Kreativ wurden auch sieben Teilnehmende eines Workshops des Jugendrings: Sie entwickelten eine eigene Satire-Show. Hauptpreis: eine Wohnung. Zuschauer können abstimmen, wer sie bekommen soll. Doch von Anfang an ist klar: Die Wohnung wird an Sarah Normalo vergeben, eine Studentin aus gutem Hause.