Das Land Bremen will Frauen beim Ausstieg aus der Prostitution stärker unterstützen. Ziel ist die Hilfe bei der beruflichen Neuorientierung. Dafür läuft nun ein neues Modellprojekt in Bremerhaven und Bremen an, das als eines von fünf solcher Projekte in Deutschland vom Bundesfamilienministerium gefördert wird.
Kern des Projekts ist ein Beratungsangebot, das speziell auf Sexarbeiterinnen ausgerichtet ist, die ihr Geld künftig auf andere Weise verdienen wollen. Dabei arbeitet der Senat mit den Beratungsstellen des Vereins Nitribitt in Bremen und dem Team "Marie" der Awo in Bremerhaven zusammen. Nitribitt tritt schon länger für die Interessen von Sexarbeiterinnen in Bremen ein.
"Der Weg in die Sexarbeit beginnt häufig mit Armut und fehlender Existenzsicherung. Deshalb muss der Weg aus der Sexarbeit auch berufliche Perspektiven aufzeigen", sagt Frauen- und Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke). Ziel des Projekts sei es, realistische und nachhaltige Perspektiven zum eigenverantwortlichen Erwerb des Lebensunterhalts jenseits der Sexarbeit zu eröffnen. Beratungsteams sollen bei der Vermittlung von Sprachkursen und der Suche nach einer Umschulung oder Ausbildung unterstützen. Auch Hilfe bei der Wohnungssuche und das Besprechen gesundheitlicher Fragen sollen möglich sein.
Die Beratungsstellen sollen Sexarbeiterinnen darüber hinaus beim Nachholen oder der Anerkennung von Schulabschlüssen zur Seite stehen. Auch bei Verschuldung oder emotionalen Problemen sollen Nitribitt und Marie eine Anlaufstelle bieten. Die Beratung sei kostenlos und freiwillig und in mehreren Sprachen möglich, teilt die Gesundheitsbehörde mit. Ein Dolmetscherservice stehe zur Verfügung.