Die Bürgerschaftsfraktionen von SPD, Grünen und Linken fordern einen Ausbau der Online-Wache der Bremer Polizei. In einem Dringlichkeitsantrag mahnt das rot-grün-rote Bündnis an, die digitalen Angebote zu erweitern. Es solle für Bürger und Bürgerinnen die Gelegenheit geben, "möglichst Straftaten jeglicher Art zur Anzeige zu bringen". Außerdem streben die Fraktionen zusätzliche Funktionen an. Unter anderem soll die Möglichkeit geschaffen werden, sachdienliche Hinweise – auch in anonymer Form – über das Online-Portal zu geben. Als weitere wünschenswerte Ergänzung nennen die Fraktionsvertreter einen Bereich, in dem Nutzer Beschwerden und Lob aussprechen sowie Nachfragen stellen können. Diese Funktionen gebe es bereits bei den meisten anderen Online-Wachen.
In Bremen und einigen anderen Bundesländern ist die Möglichkeit, eine Online-Anzeige zu erstatten, bislang auf bestimmte Delikte beschränkt. Dazu gehören in Bremen: Fahrraddiebstahl, Sachbeschädigung, Dokumentendiebstahl und Sachbeschädigung an Kraftfahrzeugen. "Diese Anzeigen ziehen in der Regel keine umfangreichen Ermittlungen nach sich, sondern dienen vor allem der Geltendmachung von Versicherungsansprüchen", heißt es in dem Antrag. Bei komplexeren Sachverhalten biete sich ein Gang zum Revier an, aber grundsätzlich gehöre es zum "Anforderungsprofil einer bürgernahen Polizei", möglichst verschiedene Kommunikationswege anzubieten. Den Antragstellern zufolge müsse es man den Bürgern überlassen, in welcher Weise sie mit der Polizei in Kontakt treten wollen. Die Fraktionen fordern die Innendeputation auf, in den nächsten Monaten über Fortschritte beim Ausbau der Online-Wache zu berichten.
Ihren Betrieb aufgenommen hat die Plattform im März 2017. Eine erste Bilanz machte die Polizei im Sommer 2019 öffentlich. Bis zu diesem Zeitpunkt waren mehr als 6000 Online-Anzeigen eingegangen – bei mehr als 80 Prozent davon ging es um Fahrraddiebstähle. Das Portal ist unter onlinewache.bremen.de erreichbar.