Die Bäderlandschaft in Bremen ist und bleibt ein heikles Thema. 13 dieser Frei- und Kombibäder gehören zur Gesellschaft Bremer Bäder, knapp 1,7 Millionen Besucher zählt der städtische Eigenbetrieb jährlich in seinen Freizeitstätten. Doch es herrscht Sanierungsstau, zahlreiche Gebäude sind marode, und auch das Bäderkonzept sorgt für Diskussionen. Ein Ausbauprogramm, versehen mit 39 Millionen Euro, das hatte der rot-grüne Senat im Herbst 2017 beschlossen.
Damit sollen sowohl das Westbad in Walle als auch das Horner Bad Neubauten bekommen, nach Abschluss der Bauprojekte soll das marode Unibad geschlossen werden. Das stellt nicht alle Bremer zufrieden. Zugunsten des Unibades macht sich eine Bürgerinitiative stark, die Kosten für die Neubauten sind inzwischen in die Höhe geschossen. Der Grundstein für das Horner Bad wurde Ende Oktober gelegt, spätestens im September 2021 soll das Projekt, mit dem das Unibad ersetzt werden soll, fertig sein.
Allerdings sind seit den ersten Planungen wegen eines Starkstromkabels massive Umplanungen notwendig geworden, wodurch das Bauvorhaben schon jetzt verspätet ist und mit 27 Millionen inzwischen doppelt so viel wie ursprünglich geplant kostet. Wann das Westbad tatsächlich abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wird, ist ebenfalls unklar, zuletzt hatte es Schwierigkeiten mit dem Untergrund gegeben, weshalb der beauftragte Architekt abgesprungen war. Eine aktualisierte Entwurfsplanung hätte der Öffentlichkeit Anfang November von Sportsenatorin Anja Stahmann (Grüne) und Bremer-Bäder-Chefin Martina Baden vorgestellt werden sollen, dieser Termin war allerdings ersatzlos ausgefallen. Nach Angaben der Bremer Bäder laufen die Planungen für das Westbad aktuell.
Sanierungsstau hält an
Das zuständige Sportressort hält an dem Bäderkonzept fest. „Ich bin froh, dass wir unsere Bäder mit zweistelligen Millionensummen sanieren und das Unibad ersetzen, während andere Kommunen vielfach Bäder ersatzlos schließen“, erklärte Senatorin Stahmann im vergangenen Herbst in einem Interview mit dem WESER-KURIER. Auch an anderen Standorten stocken die Bauplanungen: So kam im November heraus, dass die Sanierung der Bäder in der Vahr und in Huchting 1,2 Millionen Euro mehr als ursprünglich geplant kosten wird.
In Huchting müssen statische Mängel behoben werden, in der Vahr sind Innendecke und Dach sanierungsbedürftig. Ob und wie das finanziert wird, darüber entscheiden, wie so oft in diesen Tagen, die Haushaltsverhandlungen. Aus einer Vorlage der Sportdeputation aus dem vergangenen November geht hervor, dass jegliche Sparpotenziale bei den Bäderbetrieben ausgeschöpft sind und sie auf höhere Zuwendungen angewiesen sind, sonst drohen die Eintrittspreise zu steigen.
Die Angebote in den Bädern, so sagt es eine Sprecherin der Bremer Bäder, sind dennoch personell gut ausgestattet: Der Fachkräftemangel mache sich zwar bemerkbar, Bäder mussten deshalb bisher allerdings nicht geschlossen werden. Auch im Schwimmunterricht, der für alle Kinder ab der dritten Klasse verpflichtend sind, seien die Bäder gut aufgestellt. Dafür kooperieren die unterschiedlichen Schulen mit den Schwimmeinrichtungen. 20 Schwimmmeister und -meisterinnen sowie 55 weitere Betreuungskräfte sind laut Bildungsressort dafür in sieben verschiedenen Hallenbädern im Einsatz. In den vergangenen Jahren unterrichteten sie demnach zwischen 4200 und 4600 Kinder in der dritten Klasse pro Jahr.