Rolle rückwärts nach massiver Kritik: Der Bremerhavener Magistrat erlaubt wieder den Einsatz von Gendersternen und anderen geschlechtergerechten Formulierungen in Verwaltungsschreiben. Ein entsprechendes Verbot, das seit einigen Wochen galt, ist aufgehoben. Das teilten die Fraktionen von SPD, CDU und FDP in der Bremerhavener Stadtverordnetenversammlung am Montag mit.
Forderung nach einheitlicher Regel
Wie berichtet, war das Verbot vor Weihnachten von der Regierungskoalition auf den Weg gebracht worden. Nachdem die Fraktionsvertreter ihre Linie noch am vergangenen Freitag verteidigt hatten, rudern sie nun zurück. "Die unterschiedlichen Reaktionen auf den Magistratsbeschluss haben uns gezeigt, dass der gewählte Weg nicht der richtige gewesen ist", heißt es in einer gemeinsam Erklärung der Fraktionsvorsitzenden Sönke Allers (SPD), Thorsten Raschen (CDU) und Hauke Hilz (FDP). Kritik war zuvor unter anderem von der Opposition in der Bremerhavener Stadtverordnetensammlung, von der Grünen Jugend in Bremen und von der Landesfrauenbeauftragten gekommen.
Verbunden mit der Aufhebung des Verbots kündigen die Fraktionen einen Magistratsbeschluss an. Dieser erwarte vom Bremer Senat "einen Vorschlag zu einer verbindlichen gesetzlichen Regelung für die Verwendung gendersensibler Sprache". Die Diskussion der vergangenen Tage habe gezeigt, dass eine Verwendung gendersensibler Sprache nicht an Geschmacks- oder Gefühlsfragen hängen sollte und Empfehlungen nicht ausreichen würden.