
Der Start für die neuen Organisatoren der Breminale war holprig und schwer. Wegen Streitereien, durch das Gezerre um Namensrechte und wegen der Unklarheiten über die wirtschaftliche Förderung des Kulturfestivals am Osterdeich dauerte es, bis die neuen Macher so richtig mit ihrer Arbeit beginnen konnten. Das Team besteht aus den Bremern Esther Siwinski, Boris Barloschky (die technischen Leiter) und Jonte von Döllen als künstlerischer Leiter. Vorgestellt haben sie sich der Öffentlichkeit bislang nicht – es gab zu viele andere Baustellen.
Im Gespräch mit dem WESER-KURIER sprechen die drei Neuen über ihre Motivation, Ziele und Beweggründe. Und sie geben erste Details und Änderungen für das Festival entlang der Weser bekannt. Die markanten Zirkuszelte wird es wieder geben, nur auf der "Himmlischen Wiese" auf der Altmannshöhe zwischen Kunsthalle und Osterdeich wird das Zelt durch eine Open-Air-Bühne ersetzt.
"Wir haben zwar schon im vergangenen Jahr bei Übergabe-Terminen angefangen, die Breminale 2018 zu planen", sagt der 58-jährige Barloschky. Er war zuvor für das Projekt "Dance 4 life" im Lagerhaus zuständig und hat im Controlling und bei einem Reifenhandel gearbeitet. Doch konkret planen konnte das neue Breminale-Team noch nicht. "Wir hatten einige vorbereitete Verträge in der Pipeline", sagt Esther Siwinski (34), die im Pier 2 als Betriebsleiterin angestellt war. Doch da die Fördermittel durch die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) noch nicht zugesagt waren, gab es auch noch keine Unterschriften unter den Verträgen. "Jetzt haben wir eine krasse Verspätung", sagt Barloschky.
Die Breminale wird mit 65 000 Euro aus dem Kulturhaushalt unterstützt. Darüber hinaus gibt es einen Zuschuss von bis zu 60 000 Euro von der WFB – die Hälfte davon allerdings nur dann, wenn das Geld notwendig sein wird, um Verluste auszugleichen. Als dies Mitte März geklärt worden war, ging es auch für das Veranstalter-Trio so richtig los. "Kurz nach der Zusage der WFB haben wir am 15. März der ersten Band zugesagt", erzählt Jonte von Döllen. Die Namen von Künstlern will der 32-Jährige aber noch nicht verraten. Von Döllen hat seine Ausbildung als Veranstaltungskaufmann in der Schwankhalle gemacht, war dort dann weiter als Projektleiter tätig und gehörte vor fünf Jahren zu den Initiatoren der "Dreimeterbretter" auf der Breminale.
Die drei neuen Gesichter haben zum 1. Januar 2018 die Agentur Concept Bureau gegründet, mit der sie das Kulturfestival veranstalten. Vom bisherigen Inhaber Harald Siegel haben sie die Namensrechte bekommen, nach derzeitigem Stand für immer und nicht nur für ein Jahr. Siwinski, Barloschky und von Döllen legen Wert darauf, dass sie keine Bewerbung für ihre jetzigen Posten geschrieben haben, sondern in der Bremer Veranstaltungsszene angesprochen wurden. Das Team wird vom ehemaligen technischen Leiter Max Maurer unterstützt.
Zwar wird es noch keine ganz großen Veränderungen auf der Breminale geben. Aber es tut sich trotzdem einiges: Die Bühne von "Bremen Next", im vergangenen Jahr als Tanzboden betitelt, wird mehr Platz bekommen. Der Ansturm von 2017 bei Bands wie Bausa oder Chefboss war so groß, dass die Menschen auch den Rettungsweg direkt an der Weser verstopft hatten. Aber nicht nur auch Sicherheitsgründen wird der Bühne und dem dortigen Programm in diesem Jahr mehr Raum gegeben. "Das Programm von Bremen Next hat die Tendenz, immer größer zu werden, was sich in den kommenden Jahren sicherlich fortsetzt", sagt von Döllen. Zudem werde der Auftrittsort zum Deich hin ausgerichtet, damit dieser ebenso als Naturtribüne genutzt werden kann wie bei der benachbarten Bühne "Dreimeterbretter". Außerdem sollen fast alle Bühnen neue Namen bekommen.
Das Konzept für die "Himmlische Wiese" will das Team beibehalten. "Es wird dort weiter ein entschleunigtes Programm geben", sagt von Döllen. Doch die Fläche soll anders aussehen. "Wir wollen den Platz öffnen", erläutert Barloschky. Aus diesem Grund ersetze man dort das Zelt durch eine Open-Air-Bühne. Folgende Partner haben nach Angaben der Organisatoren bereits zugesagt: das Lagerhaus, Radio Bremen mit seinen verschiedenen Wellen, die Dreimeterbretter, das Wohnzimmer, das Gastfeld, die Veranstaltungsreihe Songs & Whispers oder der Wettbewerb Live in Bremen.
WESER-Strand heißt das Talk-Format des WESER-KURIER. An jedem ersten Freitag im Monat hatte bisher Moderator Axel Brüggemann einen prominenten Gast. Seit 2019 hat Bärbel Schäfer die Moderation übernommen. Alle Artikel und Videos dazu finden Sie hier.