
„Das Wetter am Siebenschläfertag noch sieben Wochen bleiben mag“, sagt die Bauernregel. Der Siebenschläfertag ist seit eh und je der 27. Juni, in diesem Jahr ein Mittwoch und in Bremen so sonnig und trocken wie fast alle Tage dieses rekordverdächtigen Sommers. Die neuen Breminale-Macher von der Agentur Concept Bureau haben den Siebenschläfertag als gutes Omen genommen. „Seitdem bin ich total entspannt“, sagt Boris Barloschky, der zusammen mit Esther Siwinski die technische Leitung bildet.
Ein weiterer Hinweis, dass Bremens schönstes Deichfest neuerdings mit den himmlischen Mächten im Bund ist: Pünktlich zum Beginn des offiziellen Vorgesprächs am Dienstag auf dem Osterdeich zogen die Regenwolken des Vormittags von dannen.
Das künstlerische Programm, verantwortet von Jonte von Döllen, steht bereits fest. Rund 120 Bands und Künstler werden an den fünf Festival-Tagen vom 25. bis 29. Juli auftreten, die bekanntesten Acts sind Michael Schulte, De Fofftig Penns, Anna Depenbusch und Digitalism. Was das Gesamtkonzept angeht, hat es das neue Team im Prinzip bei dem belassen, was sich über die Jahre hinweg als gut erwiesen hat. „Wir erfinden das Rad nicht neu“, sagt von Döllen. „Wir gucken natürlich trotzdem, wo wir langsam neue Formate integrieren können, oder wo es noch inhaltliche Dinge gibt, die fehlen.“ Drei Änderungen werden schon jetzt sichtbar: Die Breminale wird kinder- und familienfreundlicher, sie soll noch sicherer werden – und nach dem offiziellen Schluss abends am Deich geht‘s anderswo noch weiter.
Die Kinderbreminale: Unter diesem Namen soll künftig alles rund um den Nachwuchs laufen. Die Leitung hat Simone Bacher übernommen. Es gibt mehr Angebote für Familien, zum Beispiel spielt jeden Tag mindestens eine Band für Kinder. „Hier haben wir die Breminale breiter aufgestellt als bisher“, sagt von Döllen. Vor allem den Sonntag wollen die neuen Veranstalter als Familientag etablieren. Schwerpunkt des Kinderbereichs ist das „Luftschloss“ als Bühne auf der Altmannshöhe, also dem Hügel mit dem Denkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Bremer hinter der Kunsthalle. Dort spielen Raketen Erna, Gebrüder Jehn, Florian Müller und Sumsa. Angebote wie Kinderyoga, Workshops für Instrumentenbau, Tanz, Jonglage oder die „offene Raketenwerkstatt“ des Universums gibt es „Im Park“, das ist die Wiese neben der Kunsthalle (früher: Himmlische Wiese) und auf der ausgewiesenen Kinderwiese am Osterdeich. Hits nicht nur bei den Kids werden voraussichtlich die Wasserrutsche und der „Frisbee-Trickshot“, eine Art Parcours mit Hindernissen.
Das erweiterte Sicherheitskonzept: Breminale, das ist vor allem zu vorgerückter Stunde ein ziemliches Gedränge und Geschiebe rund um die Zelte. Vergangenes Jahr gab es zwischenzeitlich rund um die Radio-Bremen-Next-Bühne kein Durchkommen mehr – sicherheitstechnisch durch die Nähe zur Weser nicht ungefährlich. Deshalb wird diese Bühne in diesem Jahr umgedreht, also zum Deich hin offen, aufgebaut. Außerdem ersetzt eine Trailerbühne die Zeltkonstruktion. „Zum Deich hin ist es nicht so problematisch, wenn da viele Leute stehen“, sagt Esther Siwinski, „wichtig ist, dass die Fluchtwege frei bleiben. Zusätzlich haben wir das Sicherheitspersonal aufgestockt.“ Die Security-Leute sollen oben auf dem Osterdeich und an Knotenpunkten auf dem Gelände verteilt stehen und dafür sorgen, dass sich möglichst wenig Massen-Gedrängel entwickelt. Was den Müll, auch ein wiederkehrendes Problem der Breminale, angeht: Auf den Deichschrägen werden Abfalleimer aufgestellt. Boris Barloschky sähe es gerne, dass sich die Bremer grundsätzlich folgende Regel merken: „Aus Kronkorken wachsen keine Bierbäume.“ Heißt: Die Dinger einsammeln, bitte!
Die Nachtinale: Die Breminale endet, wenn‘s gerade am schönsten ist: Mittwochs und donnerstags ist Konzertschluss um 0 Uhr, am Wochenende um ein Uhr. Jeweils eine Stunde später machen die Ausschänke dicht. Und dann? Der Abmarsch der Breminale-Besucher verlief zuletzt nicht immer reibungslos, hier setzt man nun auf das neue Konzept des After-Breminale-Programms in verschiedenen Clubs.
„Der Aspekt der Clubkultur gehört für uns zur Breminale. Wir wollen ihn ausbauen und in Zukunft noch weiter vor allem mit dem Steintor zusammenwachsen“, sagt von Döllen. Treue, Tower, Modernes und Römer sind mit verschiedenen Acts und Mottos die Anlaufstellen der „Nachtinale“.
WESER-Strand heißt das Talk-Format des WESER-KURIER. An jedem ersten Freitag im Monat hatte bisher Moderator Axel Brüggemann einen prominenten Gast. Seit 2019 hat Bärbel Schäfer die Moderation übernommen. Alle Artikel und Videos dazu finden Sie hier.