
Karoline Linnert oder Maike Schaefer: Zwischen diesen beiden Spitzenfrauen der Bremer Grünen fällt die Entscheidung, wer die Partei in die Bürgerschaftswahl im Mai 2019 führen soll. Bis Sonntagabend hatten alle Parteimitglieder Gelegenheit, eine Bewerbung für die anstehende Urwahl durch die Basis abzugeben. Erwartungsgemäß haben nur Finanzsenatorin Linnert und Bürgerschaftsfraktionschefin Schaefer von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Und so ist es nun an den rund 720 Mitgliedern der Grünen in Bremen und Bremerhaven, per brieflichem Votum ihre Präferenz zu erklären. Ab Donnerstag wird die Parteizentrale die entsprechenden Unterlagen an die Basis versenden. Ausgezählt werden die eingegangenen Stimmen am 17. September.
Dass es überhaupt zu einer Urwahl der Spitzenkandidatin kommt, ist Folge der gründlich missratenen Bemühungen des Grünen-Vorstandes, die Partei personell für die Wahl im kommenden Frühjahr aufzustellen. Nach langwierigen internen Beratungen hatte sich der Vorstand Mitte April dafür ausgesprochen, mit einer weiblichen Dreierspitze zur Bürgerschaftswahl anzutreten, bestehend aus Maike Schaefer, Sozialsenatorin Anja Stahmann und Karoline Linnert als Listenführerin.
Mitte Juni war dieses Modell auf einer Landesmitgliederversammlung der Grünen durchgefallen. Eine Mehrheit wollte sich die Vorfestlegung auf eine bestimmte Reihenfolge der Kandidatinnen nicht bieten lassen. Stattdessen votierte die Basis für eine Urwahl, zu der es nun also kommen wird. Nach Ansicht vieler Funktionäre geht Karoline Linnert dabei leicht favorisiert ins Rennen. Die 59-Jährige ist seit 2003 stets als Spitzenkandidatin der Grünen angetreten, seit 2007 fungiert sie als Finanzsenatorin und Bürgermeisterin. Mit ihrem Namen verbindet sich vor allem die Konsolidierung der bremischen Landesfinanzen. Maike Schaefer (47) ist seit 2015 Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bürgerschaft und fungiert dort zugleich als umwelt- und klimapolitische Sprecherin.