
Sondierungsrunde Nummer zwei: Einen Tag nach CDU und Grünen sind Sozialdemokraten und Grüne am Donnerstag zu einem ersten Gespräch über die Bildung eines künftigen Regierungsbündnisses zusammengekommen. Nicht um bereits konkret zu verhandeln, sondern um auszuloten, wo es tragfähige Grundlagen für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit gibt, die SPD und Grüne bereits seit zwölf Jahren in einer Koalition verbindet.
Wie schon am Mittwoch fand das Treffen in der Parteizentrale der Grünen am Altenwall statt, was nicht einer gewissen Symbolik entbehrt. Die Grünen halten Hof, die Vertreter der beiden stärksten Parteien müssen bei den Königsmachern antreten. Denn einst ist klar: Ohne die Grünen wird es keinen neuen Senat geben. Das steht fest, seitdem die SPD eine große Koalition kategorisch ausgeschlossen hatte.
Kurz vor zehn Uhr trafen die sozialdemokratischen Unterhändler am Altenwall ein, angeführt von Bürgermeister Carsten Sieling. Er setze auf eine "erfolgreiche Sondierung", zeigte sich Sieling optimistisch. Angesprochen auf parteiinterne Kritik an seiner Person, gab sich der Bürgermeister einigermaßen unbeeindruckt. "Dass es Meinungen gibt, kommt vor", beschied er fragende Journalisten. Am Mittwoch hatte mit dem früheren SPD-Landesvorsitzenden Dieter Reinken erstmals ein profilierter Kopf aus den Reihen der Sozialdemokraten den Rückzug des Bürgermeisters und der amtierenden Landesvorsitzenden Sascha Aulepp zur Debatte gestellt.
Nach dem Sondierungstreffen stellten sich die Vertreter von SPD und Grünen kurz der Presse, ohne jedoch auf Inhalte des rund viereinhalbstündigen Gesprächs einzugehen. Man sei "konzentriert, aber entspannt" zu Werke gegangen, sagte Bürgermeister Sieling. Grünen-Landesvorsitzender Hermann Kuhn kündigte an, dass der Landesvorstand seiner Partei nach weiteren separaten Treffen mit Vertretern von Linken und FDP sowie in Dreierkonstellationen am Mittwoch eine Empfehlung aussprechen werde, mit welchen potenziellen Partnern die Grünen in formelle Koalitionsverhandlungen eintreten sollen. Die Landesmitgliederversammlung, zu der die Basis am Donnerstagabend zusammenkommt, hat dann das letzte Wort.