"Wir sind mit Macht dabei. Und die Tendenz ist, dass es bis zum Ende der Legislaturperiode rechtliche Instrumente gibt, um für mehr grüne Dächer in Bremen zu sorgen", kündigte der zuständige Abteilungsleiter in der Umweltbehörde, Wolfgang Kumpfer, am Freitag an. Anlass war ein Dachbegrünungstag, zu dem das "Bündnis für eine lebenswerte Stadt" eingeladen hatte.
Bremen will mehr grüne Dächer: Diese Absicht sowie Ideen für eine Umsetzung hatte die Behörde von Umweltsenator Joachim Lohse (Grüne) bereits im Januar in einem Strategiepapier skizziert. Jetzt sind die konkreten Planungen angelaufen. Grundlage ist eine Klimaanpassungsstrategie, die von der Bürgerschaft beschlossen wurde.
Nicht mehr der Freiwilligkeit überlassen
Als einer der ersten Schritte soll ein Gründach-Kataster aufgebaut werden. Darin können Haus- und Gebäudeeigentümer prüfen, wie gut ihr Gebäude für ein Gründach geeignet ist. Das Kataster zeigt die Dächer der Stadt, die Dachflächen sind eingefärbt; über eine Detailanalyse können außerdem die eingesparte Abwassermenge, die Co²-Absorption und der gehaltene Feinstaub pro Jahr geschätzt werden – das bieten Gründach-Kataster anderer Städte.
Damit es auf Bremens Dächern sprießt, reicht das allein aber nicht aus: Ab einer bestimmten Größenordnung beim Neubau soll es nicht mehr der Freiwilligkeit überlassen werden, ob ein Dach begrünt wird. "Es gibt bereits mehrere Gebäude mit Dachbegrünung, und bei neuen Bauprojekten wird das Thema vonseiten der Behörde auch aktiv betrieben. Allerdings muss diese Debatte bei jedem einzelnen Bauantrag neu geführt werden", betonte der Abteilungsleiter.
Damit soll künftig Schluss sein. Rechtliche Instrumente, mit denen private Bauherren und Gewerbetreibende dazu verpflichtet werden könnten, Flachdächer und gering geneigte Dächer künftig zu begrünen, reichen von Gründachsatzungen über Regelungen in Bebauungsplänen bis hin zu Änderungen der Landesbauordnung.
"Bremen ist anderen Bundesländern weit hinterher", so Ulf Jacob, Sprecher des Bündnisses. "Angesichts des Klimawandels können wir es uns nicht leisten, das Thema liegen zu lassen." In Aachen etwa müssten Flachdächer ab einer Dachfläche von 200 Quadratmetern begrünt werden, erklärte Manfred Born von der Agentur Ecolo. Gründächer seien nicht nur ästhetische und zusätzliche Lebensräume gerade in Städten.
"Niederschläge können aufgefangen und durch Verdunstung wieder an die Stadtluft abgegeben werden. Das trägt zur Abkühlung der Luft bei." Bei starken Niederschlägen werde die Kanalisation entlastet. Nachholbedarf hat Bremen auch bei der Förderung für Dachbegrünung. "2016 wurden Programme für kleinere Privatdächer zurückgefahren, deshalb gibt es kaum noch Anträge", kritisierte Elke Meier von der Bremer Umwelt-Beratung.