Das Parkhotel bekommt möglicherweise einen neuen Eigentümer. Kaufinteressent ist ein großer Bau- und Hotelkonzern in Ägypten. Bisher gehört das einzige Bremer Fünf-Sterne-Haus zur Dorint-Gruppe. Sie will Betreiber bleiben, die Immobilie aber verkaufen. Entsprechende Informationen des WESER-KURIER hat Dorint-Chef Dirk Iserlohe auf Anfrage am Freitag bestätigt.
„Die Verhandlungen sind schwierig und werden sich noch hinziehen“, sagte Iserlohe. Sollten sie am Ende erfolgreich sein, hätten alle etwas davon, meint der Unternehmer: „Die Arbeitsplätze bleiben erhalten, und der Käufer sichert weitere Investitionen zu.“ Unter den harten Bedingungen der Corona-Pandemie wäre das ein hervorragendes Ergebnis. Überdies würde sich für die Gäste im täglichen Erleben des Hotels nichts ändern. Betreiber bleibe Dorint. Iserlohe: „Wir laufen Bremen nicht weg.“
Die Hotelkette mit Sitz in Köln hatte das Parkhotel vor sieben Jahren übernommen. Seitdem gab es an der Spitze der Nobelherberge wiederholt einen Wechsel, zuletzt im Mai dieses Jahres, als der nunmehr fünfte Hoteldirektor seinen Dienst antrat. Zwischendurch hat das Haus für einige Millionen Euro eine Frischekur bekommen.
Aussichtsreicher Kandidat für die Übernahme der Immobilie ist die ägyptische Talaat Moustafa Group (TMG). Das börsennotierte Unternehmen mit rund 12.000 Beschäftigten baut ganze Stadtquartiere, ist aber auch im Hotelgeschäft tätig und arbeitet mit den Luxusmarken Four Seasons und Kempinski zusammen. Nach Unterlagen, die dem WESER-KURIER vorliegen, plant TMG nicht nur den Erwerb des Parkhotels. Hinzukommen sollen der Nassauer Hof in Wiesbaden und das Hotel Maison Messmer in Baden Baden, die zurzeit ebenfalls noch der Dorint-Gruppe gehören. Auch diese Informationen hat Dorint-Chef Iserlohe am Freitag bestätigt.
Wirtschaftliches Risiko bleibt bei Dorint-Gruppe
In den Papieren wird der Kaufpreis für das Parkhotel mit 40,8 Millionen Euro angegeben. Zielmarke, um den Handel perfekt zu machen, ist demnach Ende April kommenden Jahres. Der Käufer verpflichtet sich in einer der Klauseln, sieben Millionen Euro in das Haus am Hollersee zu stecken. Auf die bisher geleisteten Sanierungsarbeiten soll also noch etwas drauf kommen. Das wirtschaftliche Risiko beim Betrieb des Hotels bleibe bei der Pächterin, also der Dorint-Gruppe.
Nach einer Aufstellung von Dorint, die den Unterlagen beigefügt ist, hat das Parkhotel in den vergangenen Jahren regelmäßig Verlust gemacht – von gut 700.000 Euro im Jahr 2016 bis knapp 3,4 Millionen Euro im vergangenen Jahr, als gerade einmal etwas mehr als die Hälfte der Zimmer und Betten belegt war. Während der Corona-Zeit war das Parkhotel anders als viele weitere Beherbergungshäuser in Bremen nicht geschlossen, konnte wegen der behördlichen Auflagen lange Zeit aber nur Geschäftsreisende aufnehmen. Für das laufende Jahr rechnet der Betreiber nach Angaben, die er in den Unterlagen macht, mit einer Auslastung von unter 30 Prozent und einem Minus, das etwas höher liegt als im vergangenen Jahr. Nachhaltig erholt haben werde sich das Hotelgeschäft erst Ende 2024, glaubt die Dorint-Gruppe.
In dem Arbeitspapier für die Verhandlungen zum Erwerb aller drei Luxushotels der Dorint-Gruppe wird von einem Gesamtpreis von 140 Millionen Euro ausgegangen. TMG möchte die Häuser unter der Marke Kempinski vereinen, nach einem Konzept, das von dem Unternehmen bereits an vielen Orten im arabischen Raum verfolgt wird. Betreiberin wäre gleichwohl weiterhin die Dorint-Gruppe. Das Unternehmen würde mit Kempinski einen Managementvertrag abschließen. Die Regelungen sollen bis Ende 2041 gelten und mit der Option versehen sein, zweimal für jeweils fünf Jahre zu verlängern.
Bremens Fünf-Sterne-Haus
Seinen Ursprung hat das Parkhotel im späten 19. Jahrhundert, damals zunächst als Gasthaus, danach als prunkvolles Bürgerhaus. Im 2. Weltkrieg wurde das Gebäude am Bürgerpark durch Bomben zerstört. 1955 begann der Bau des Hotels in seiner Form, die bis heute Bestand hat. Hinzugekommen sind allerdings diverse Anbauten. So wurde in den Jahren 2003/2004 zum Beispiel der Ostflügel errichtet. Vier Jahre später folgte der neue Westflügel. 2013 übernahm die Kölner Dorint-Gruppe das Parkhotel. Ab August vergangenen Jahres wurde das Haus mit seinen 175 Zimmern, darunter 13 Suiten, für mehrere Millionen Euro saniert und renoviert. Dazu gehörte die Neugestaltung des Eingangsbereichs.