Regierungschefs der Hansestadt Das sind Bremens Bürgermeister seit 1945
Andreas Bovenschulte ist der achte Bürgermeister, der in Bremen seit 1945 im Amt ist. Die Regierungschefs der Hansestadt haben wir in dieser Fotostrecke zusammengefasst. Eine Gemeinsamkeit haben alle Politiker.
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Wilhelm Kaisen wurde am 31. Juli 1945 zum ersten Bremer Bürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg gewählt. Heute gilt er als Symbolfigur für den Wiederaufbau der zerbombten Hansestadt. Während seiner Amtszeit wurde unter anderem die Neue Vahr gebaut - mit Wohnungen für 30.000 Menschen. Eine Besonderheit: Obwohl Kaisen mit der SPD viermal die absolute Mehrheit erreichte, regierte er stets in einer Koalition - meistens mit der FDP. Am 20. Juli 1965 trat Kaisen zurück. Sein Nachfolger war...

...Willy Dehnkamp. Er übernahm das Amt mitten in der laufenden Wahlperiode und regierte vom 20. Juli 1965 bis zum 28. November 1967. Nachdem die SPD bei den Wahlen 1967 die absolute Mehrheit verlor, wurde Dehnkamp abgelöst.

Am 28. November 1967 hat Hans Koschnick den Bürgermeister-Posten übernommen. In seine Regierungszeit fiel die Gründung der Universität Bremen (1971) und der Bau des Mercedes-Benz-Werkes (1979-1982) - aber auch die Schließung der AG-Weser-Werft in Gröpelingen (1983). Deren Betriebsratschef Hans Ziegenfuß (rechts im Bild) zog gegen Koschnick zu Felde, konnte einen weiteren Wahlerfolg des Bürgermeisters aber nicht verhindern. Am 18. September 1985 trat Koschnick zurück.

Am selben Tag übernahm Klaus Wedemeier das Amt. Er regierte Bremen zehn Jahre lang. Von 1991 bis 1995 stand Wedemeier an der Spitze der bundesweit ersten Ampel-Koalition aus SPD, FDP und Grünen. Erfolg brachte ihm das nicht: Noch vor der regulären Bürgerschaftswahl im September 1995 platzte das Bündnis, weil die Grünen ohne Absprache Gewerbeflächen als Vogelschutzgebiete bei der EU anmeldeten. Seit den Streitereien zwischen den Parteien spricht man in Bremen vom "Ampel-Gehampel". Wedemeier blieb bis zum 4. Juli 1995 im Amt. Für die SPD gab es eine deftige Quittung...

...bei der vorgezogenen Wahl. Nur 33,4 Prozent der Stimmen holte die SPD - bis dahin das schlechteste Ergebnis. Henning Scherf übernahm das Amt und blieb zehn Jahre Bürgermeister. Während seiner Regierungszeit erholte sich die SPD und erreichte 1999 und 2003 wieder Stimmenanteile jenseits der 40-Prozent-Marke. Als Grund dafür wird häufig Scherfs bürgernaher Politikstil genannt - oft war er mit dem Rad in der Innenstadt anzutreffen. Am 8. November 2005 trat er aus persönlichen Gründen zurück.

Jens Böhrnsen übernahm das Amt. Er regierte durchgehend in einer rot-grünen Koalition. Obwohl sich Böhrnsen während seiner Amtszeit hoher Beliebtheitswerte erfreute, gab es 2015 eine Wahlschlappe: Die SPD erreichte nur 32,8 Prozent der Stimmen - so wenig wie noch nie in Bremen. Später wurde Böhrnsen dafür kritisiert, im Wahlkampf zu zurückhaltend gewesen zu sein. Am 11. Mai 2015, nur einen Tag nach der Wahl, trat er zurück. Neuer Regierungschef wurde...

...Carsten Sieling. Seit dem 15. Juli 2015 ist er Bremens Bürgermeister und regiert in einer rot-grünen Koalition. Mit seinen Vorgängern hat Sieling eine große Gemeinsamkeit: Alle bisherigen Bremer Bürgermeister waren in der SPD. Am 1. Juli 2019 trat Sieling als Bürgermeister zurück. "Es braucht eine personelle Neuaufstellung an der Spitze des Senats", sagte er. Der 60-Jährige zog die Konsequenzen aus der Bürgerschaftswahl im Mai, in der die SPD erstmals nicht mehr stärkste Kraft im Land Bremen wurde, und tritt zurück. Mit 24,9 Prozent der Stimmen holte die SPD im Mai ihr schlechtestes Ergebnis seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Mit 26,7 Prozent der Stimmen wurde die CDU um Spitzenkandidat Carsten Meyer-Heder erstmals stärkste Kraft. Sehen Sie hier seine politische Karriere in Bildern.

Sielings Nachfolge trat Andreas Bovenschulte an. Der Niedersachse Bovenschulte hatte als Landesvorsitzender der Bremer SPD bereits einige Erfahrungen in der Bremer Landespolitik sammeln können. Bovenschulte war der erste Regierungschef einer rot-grün-roten Koalition in Westdeutschland und wurde daher Bürgermeister, obwohl seine SPD nur zweitstärkste Kraft bei der Bürgerschaftswahl geworden war. 2023 führte er die Sozialdemokraten zu einem klaren Wahlsieg und blieb als Chef einer rot-grün-roten Regierung im Amt.
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