Um auf die Situation im Flüchtlingslager an der Gottlieb-Daimler-Straße in Oslebshausen aufmerksam zu machen, demonstrierten am Dienstag in der Innenstadt mehrere Hundert Menschen. Die Polizei sprach von etwa 300 Teilnehmern, die Veranstalter von bis zu 400. Der Protest verlief nach Polizeiangaben friedlich. Dazu aufgerufen hatte das Aktionsbündnis "Shut down Camp Gottlieb-Daimler-Straße".
"Wir fordern die sofortige Schließung der Unterkunft", sagte Gundula Oerter vom Aktionsbündnis. Dort herrschten menschenunwürdige Bedingungen, begründete Oerter. "90 Jugendliche leben ohne Privatsphäre zusammengepfercht in einem großen Metallzelt, das Heizlüftungssystem ist laut und trocknet die Luft aus, und im Sommer werden die Zelte unerträglich warm."
Erst kürzlich war bekannt geworden, dass die Sozialbehörde das Gebäude in Oslebshausen früher dicht machen möchte als geplant. "Wir werden diese Unterkunft bis zum Winter schließen", so Behördensprecher Bernd Schneider. Die Baugenehmigung gelte bis Ende April 2019.
Das reicht den Demonstranten nicht. "Menschenwürde duldet keinen Aufschub", sagte Oerter. Es müsse jetzt was passieren. Das machte auch der Nigerianer Marviz Agubea deutlich, der seit Februar in der Flüchtlingsunterkunft lebt: "Die Situation ist katastrophal", sagte er. Es gebe kein gutes Essen und keine angemessene medizinische Versorgung.