Das Pflegesystem ist im Wandel: Die Menschen werden immer älter, die Nachfrage nach Pflegeeinrichtungen und -kräften ist groß, das Angebot knapp. Doch ausgerechnet eine Aufsichtsbehörde wie die Heimaufsicht ist inmitten dieses Umbruchs schlecht ausgestattet, Überprüfungen werden seltener, Bemängelungen und Auflagen häufen sich. Das in einer Branche, in der es um nicht weniger als Fürsorge und Menschenleben geht, gefährlich.
Den Mitarbeitern der Wohn- und Betreuungsaufsicht vorzuwerfen, ihre Arbeit nicht richtig zu machen, verkennt das Problem: Die desolaten Arbeitsbedingungen schwächen ein ohnehin fragiles System, in dem Qualitätsstandards extrem hoch angesetzt sein sollten. In der Praxis aber scheint es nicht allen Heimbetreibern wichtig genug zu sein, sich dieser Vorgaben anzunehmen und damit alten oder beeinträchtigen Menschen ein gutes Leben zu ermöglichen.
Gerade hier aber muss die Politik hart durchgreifen. Das bedeutet, ihre Aufsichtsbehörde mit ausreichend Personal auszurüsten, um dieser Entwicklung angemessen entgegenzutreten. Denn sonst lässt sie ausgerechnet die Schwächsten unserer Gesellschaft im Stich.