Werder Bremen hat sich in der Fußball-Republik und international Sympathien erspielt: Aber es gab nicht nur Wunder von der Weser, sondern auch große Frustmomente. In unserer Bildergalerie blicken wir zurück auf die schmerzhaftesten Szenen der grün-weißen Geschichte.
Vom Erstrunden-Aus bis zum Abstieg Die 16 größten Frust-Momente für Werder-Fans
Werder Bremen hat sich in der Fußball-Republik und international Sympathien erspielt: Aber es gab nicht nur Wunder von der Weser, sondern auch große Frustmomente wie den Abstieg in die 2. Liga.
2010 war Werder als Titelverteidiger ins DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern gegangen und hatte sich durchaus etwas ausgerechnet. Was folgte war Ernüchterung pur. Erst brachte ein Elfmeter Werder auf die Verliererstraße. Und wirklich etwas entgegenzusetzen hatten die Bremer den Bayern im weiteren Spielverlauf auch nicht. Am Ende flog Torsten Frings gefrustet mit Gelb-Rot vom Platz und Bayern entschied die Partie mit 4:0 für sich.

Ein Jahr zuvor ging schon mal ein Endspiel in die Binsen. Im UEFA-Pokalfinale 2009 hatte Werder gegen Donezk durchaus eine Chance - obwohl Per Mertesacker verletzt fehlte und Diego gesperrt war. Nach 90 Minuten stand es 1:1. In der Verlängerung erzielte Donezk die Führung und konnte anschließend den Sieg verwalten. Eine große Enttäuschung für die Werderaner: Nach einer fulminanten Saison, in der die Bremer sich auch spektakulär gegen den HSV in den Halbfinals der Pokalwettbewerbe durchsetzten, erschien der spätere DFB-Pokalsieg gegenüber dem verpassten Europapokal nur noch wie ein Trostpreis.

Mega-Frust: Nachdem Werder gegen Juventus Turin in Hin- und Rückspiel des Champions-League-Achtelfinales zwei richtig gute Spiele abgeliefert hatte, schien das Viertelfinale schon so gut wie erreicht. Bis zwei Minuten vor Schluss des Rückspiels: Tim Wiese, der an diesem Abend schon zahlreiche Weltklasse-Paraden gezeigt hatte, fängt einen Torschuss ab, will sich abrollen, verliert dabei aber den Ball. Juves Emerson netzt ein, zum 2:1 für Juventus. Richtig ärgerlich: Nach Werders 3:2-Hinspielsieg ist damit Juve weiter, Bremen trauert. Ganz besonders Tim Wiese.

Das nächste Wunder von der Weser schien so gut wie eingetütet in der Saison 2006/2007. Im UEFA-Pokal-Halbfinale hatte Werder bei Außenseiter Espanyol Barcelona zwar 3:0 verloren. Beim Rückspiel erwischte Werder aber einen Traumstart. Hugo Almeida lieferte mit einem feinen Lupfer über Barcelonas Torwart schon nach 54 Sekunden das 1:0. Das Stadion bebte, der Glaube an weitere drei Tore fürs Weiterkommen erfüllte die Ränge. Und dann kam Klose. Mit einer Schwalbe, die so offensichtlich war, dass der Schiri nicht anderes konnte, als die gelbe Karte zu zücken. Blöd aber, dass es schon die zweite war, nach nur 19 Minuten. Das Spiel war praktisch gelaufen. Werder verlor 1:2. Besonders pikant: Einen Tag vor dem Halbfinale war bekannt geworden, dass Klose sich in einem Geheimtreffen mit dem FC Bayern über einen Wechsel verständigt hatte. Die Fans haben es ihm nie verziehen.

Bremen war Deutscher Meister und erstmals seit elf Jahren wieder Champions-League-Teilnehmer. Nach überstandener Vorrunde erteilte aber Olympique Lyon den Bremern eine Lehrstunde. Das Hinspiel im Weserstadion entschieden die Franzosen mit 3:0 für sich. Im Rückspiel erlebte Werder einen Europapokal-Tiefpunkt und ging mit 2:7 unter. Petri Pasanen (links) war genauso ratlos wie der frustrierte Torhüter Andreas Reinke.

Saison 2014/2015: Nach vier Unentschieden und drei Niederlagen gegen direkte Bundesliga-Konkurrenten, sowie einer 6:0-Klatsche gegen Bayern München, war das Heimspiel gegen den 1. FC Köln zum Endspiel für Trainer Robin Dutt ausgerufen worden. Eine konfuse Werder-Mannschaft verlor 0:1 und verbrachte den fünften Spieltag hintereinander auf einem Abstiegsrang. Konsequenz: Dutt musste gehen. Die Liga war sich sicher: Mit so einer Leistung würde Werder absteigen. Unter Dutt-Nachfolger Skripnik berappelte sich die Elf aber wieder und sicherte die Klasse nach einem fulminanten Rückrundenstart.

Ganz anders 1980: Am Ende der Saison 1979/80 hagelte es einige hohe Niederlagen für Werder. Mit dem 0:7 in München am 28. Spieltag war der Abstieg zwar noch nicht besiegelt, aber die Tendenz war klar. Nach 34 Spieltagen stand der erste Abstieg in die zweite Bundesliga dann endgültig fest.

Der Pokal steht Kopf. Der fünfmalige Pokalsieger Werder stolpert in der ersten Runde des DFB-Pokals 2006/2007 beim FK Pirmasens, einem Aufsteiger in die damals drittklassige Regionalliga. Werder bot zwar ein Spiel auf ein Tor, war allerdings in Sachen Chancenverwertung nachlässig. Der Frust führte zu einer gelb-roten Karte für Frank Baumann. Im Elfmeterschießen vergaben Klasnic und Almeida. Pirmasens jubelte. Und Werder ahnte noch nicht, dass drittklassige Gegner in der ersten Pokalrunde zu einer Art Trauma werden würden.

Bis zum nächsten Schreck dieser Art sollte es aber noch fünf Jahre dauern. Beim FC Heidenheim führte Werder souverän zur Halbzeit mit 1:0. Marko Marin vergab einen Elfmeter und Heidenheim drehte das Spiel. Am Ende stand es 2:1. In Bremen war mal wieder Ratlosigkeit angesagt.

Matthew Taylor heißt der Frustbringer beim Erstrundenspiel der DFB-Pokal-Runde 2012/2013. Bei Preußen Münster rettete sich Werder mit 2:2 in die Verlängerung. Dann aber holte sich Sokratis eine gelb-rote Karte ab und Münster drehte richtig auf. Bremen unterlag mit 2:4. Dreimaliger Torschütze: ein nicht zu bändigender Taylor.

Heiß ging es zu in Saarbrücken an diesem Abend im Sommer 2013. Werder musste in der ersten Runde des DFB-Pokals wieder bei einem Drittligisten ran - und machte den Hattrick des Schreckens perfekt. Mit einem 1:3 nach Verlängerung im Gepäck fuhren die Bremer nach Hause. Ein bitterer Pflichtspiel-Einstand für den neuen Werder-Trainer Robin Dutt. Kleinster Trost: Es war die Runde des Favoritensterbens. Auch Gladbach, Braunschweig, Düsseldorf und St. Pauli unterlagen gegen unterklassige Gegner. Nichtsdestotrotz musste sich Clemens Fritz am Ende dem Frust der Fans stellen.

Auch das Trikot sorgte schon für manche Diskussion unter Fans. Besonders im Jahr 2004. Alles war so schön: Werder war gerade Deutscher Meister und Pokalsieger geworden und sollte ein neues Heimtrikot bekommen, das diesen Triumph den Spielern auf den Leib schneidern sollte - mit einem diagonalen grünen Streifen, wie es einst in Südamerika den Meister kennzeichnete. Das anmutige und hochgelobte Design wurde aber in den Augen vieler Fans durch einen ästhetischen Schnitzer entwertet: Der Flock des neuen Sponsors auf der Brust schien die Würde des Designs zu schmälern.

Danke, Thomas: Alle wollten sich am letzten Spieltag der Saison 2012/2013 bedanken bei Thomas Schaaf: Spieler, Fans und sogar der Gegner in Nürnberg. Doch nachdem Schaaf und sein Team mit einem 1:1 gegen Frankfurt am Wochenende zuvor den Klassenerhalt gesichert hatten, verzichtete der langjährige Trainer, dessen Weggang nach 14 Jahren als Werder-Coach bereits feststand, auf sein Abschiedsspiel. So hieß es. Was wirklich zwischen dem noch neuen Manager Thomas Eichin und Schaaf passierte, blieb im Dunkeln. Eichin ließ sich zumindest folgendermaßen zitieren: "Thomas Schaaf wird hier nicht behandelt wie eine heilige Kuh." Viele Fans bedauerten, dass es kein versöhnliches Ende der so erfolgreichen Schaaf-Zeit gab. Stattdessen verlor Werder unter der Leitung vom vorherigen Co-Trainer Wolfgang Rolff 2:3 das letzte Saisonspiel in Nürnberg.

Am 19. Spieltag der Saison 2016/2017 musste Werder gegen Augsburg einen Last-Minute-Knockout hinnehmen. Spätestens jetzt schwante den allermeisten Werder-Fans, dass ihre Mannschaft erneut bis zum Ende der Saison gegen den Abstieg spielen würde. Am 30. Oktober 2017 wurde Trainer Nouri nach einem Saisonstart mit zehn Spielen ohne Sieg freigestellt.

Zur Saison 2019/20 verließ der Topscorer Max Kruse den Verein. Als Neuzugang kam unter anderem Niclas Füllkrug, ehemaliger Jugendspieler von Werder. In der Hinrunde der Saison gelangen den Bremern nur 14 Punkte, was das schlechteste Ergebnis der Vereinsgeschichte bedeutete. Am Ende konnte sich Bremen in der Relegation gegen Heidenheim knapp vor dem Abstieg retten.

Der absolute Tiefpunkt folgte in der Saison 2020/21: Nach nur einem Punkt aus den letzten neun Spielen wurde Trainer Florian Kohfeldt vor dem letzten Spieltag freigestellt. Werder-Legende Thomas Schaaf sollte die Wende bringen, er verlor allerdings gegen Borussia Mönchengladbach mit 2:4. Werder Bremen stieg zum zweiten Mal nach 1980 in die 2. Bundesliga ab.

Die erste Saison in der zweiten Liga startete sportlich gesehen durchwachsen. Mitte November kam es dann auch noch abseits des Platzes zu Turbulenzen: Trainer Markus Anfang soll sein Corona-Impfzertifikat gefälscht haben. Anfang wies die Anschuldigungen zunächst zurück. Am 20. November traten Anfang und sein Co-Trainer Florian Junge, gegen den ebenfalls ermittelt wird, von ihren Posten zurück.