Notwendige Baumfällarbeiten: Umweltbetrieb verweist auf Internet-Liste Die Axt im Viertel

In der Berliner Straße sind im Auftrag von Umweltbetrieb Bremen sechs Robinien gefällt, die zu einer Gefahr für Menschen und Bauten geworden sind. Der Anwohner Jan Saffe aus der Prangenstraße ärgert sich vor allem darüber, dass die Nachbarschaft nicht vorher informiert wurde. Lediglich die unmittelbaren Nachbarn und das Ortsamt seien informiert gewesen. Kerstin Doty, die Sprecherin des Umweltbetriebes, verweist auf Listen, die im Internet und im Ortsamt eingesehen werden können. Auch in der Humboldt- und der Bismarckstraße sollen noch Bäume gefällt werden. Nachpflanzungen sind geplant.
31.01.2013, 05:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Von Liane Janz

In der Berliner Straße sind im Auftrag von Umweltbetrieb Bremen sechs Robinien gefällt, die zu einer Gefahr für Menschen und Bauten geworden sind. Der Anwohner Jan Saffe aus der Prangenstraße ärgert sich vor allem darüber, dass die Nachbarschaft nicht vorher informiert wurde. Lediglich die unmittelbaren Nachbarn und das Ortsamt seien informiert gewesen. Kerstin Doty, die Sprecherin des Umweltbetriebes, verweist auf Listen, die im Internet und im Ortsamt eingesehen werden können. Auch in der Humboldt- und der Bismarckstraße sollen noch Bäume gefällt werden. Nachpflanzungen sind geplant.

Östliche Vorstadt. Irgendwas ist anders, dachte Jan Saffe, als er abends durch die Berliner Straße nach Hause in die Prangenstraße ging. "Da hab ich den ersten Stumpf gesehen und dann den Kahlschlag bemerkt", erzählt er. Im vorderen Teil der Berliner Straße sind zwei Bäume gefällt worden, weiter unten an der Kreuzung zur Prangenstraße vier weitere. Die beiden vorderen Robinien waren krank, teilt Kerstin Doty vom Umweltbetrieb Bremen auf Nachfrage mit. Pilzbefall lautete die Diagnose.

Die vier hinteren mussten weg, weil ihre Wurzeln die Wohnhäuser, Zäune und die Straße beschädigt haben. Die unmittelbaren Nachbarn und das Ortsamt seien informiert gewesen. Die meisten der übrigen Nachbarn waren hingegen ahnungslos. Was erst einmal nach Ausdünnen von Kronen aussah, entwickelte sich im nördlichen und im südlichen Teil der Berliner Straße überraschend zum Kahlschlag.

Januar und Februar sind die Monate, in denen der Umweltbetrieb Bäume abholzt, die aufgrund von Krankheit oder weil sie einfach zu groß geworden sind eine Gefahr für Menschen, Gebäude und Straßen darstellen. "In der Zeit fällen wir im gesamten Stadtgebiet 800 bis 1000 Bäume", sagt Kerstin Doty. Auch das Fällen von Baumgruppen sei keine Seltenheit. Bei Fällungen an markanten Stellen – wie zum Beispiel in den Wallanlagen – werde die Öffentlichkeit vorher über die Medien informiert. Bei der Menge an Fällungen sei es aber nicht möglich, für jeden Baum eine Mitteilung zu verschicken. Es sei aber schon vorgekommen, dass sich hinterher herausgestellt hat, dass eine Bekanntgabe besser gewesen wäre, räumt die Sprecherin ein.

Die Berliner Straße ist sicherlich so ein Fall. Der Anwohner Jan Saffe war verärgert über die nicht weiträumig angekündigte Fällung. "Die Bäume bestimmen den Charakter des Platzes. Der sieht jetzt völlig anders aus", sagt er. Als er den Kahlschlag gesehen habe, sei er schockiert gewesen. Und er war nicht der Einzige.

Im November werden regelmäßig neue Bäume angepflanzt. So soll es auch in der Berliner Straße geschehen, kündigt Kerstin Doty an. An fünf der sechs Stellen sollen neue Bäume gepflanzt werden. Welcher Art, das werde derzeit fachlich noch geprüft, sagt die Sprecherin des Umweltbetriebes. Sicher sei aber, dass keine Robinien nachgepflanzt werden. Man werde eine Baumart "mit schlankem Wuchs und wenig raumgreifenden Wurzelwerk" nachpflanzen, um zu vermeiden, dass sich das Platzproblem wiederholt. Weil Autofahrer häufig zwischen den Bäumen parken, sollen die neuen Bäume jeweils mit Pollern vor einem zu dichten Auffahren geschützt werden, kündigt Kerstin Doty an. Ähnliches ist auch schon vom Beirat Schwachhausen 2012 für die Donandtstraße gefordert worden, wo Autos Bäume geschädigt haben.

Auch in der Humboldt- und der Bismarckstraße ist der Umweltbetrieb etlichen Bäumen an den Stamm gerückt oder hat es noch vor. Im hinteren Teil der Humboldtstraße zeugen noch vier Stümpfe von den Bäumen, die dort mal standen. Ihnen ist der Pilzbefall im Inneren anzusehen. Sämtliche Stümpfe – auch die in der Berliner Straße – werden noch herausgefräst. So wird Platz für die neuen Bäume gemacht, ohne dass das Straßen- und das Gehwegpflaster aufgerissen werden müssen.

In der Friesenstraße ist bereits 2011 Platz für einen jungen Baum geschaffen worden. Auf dem Ziegenmarkt war eine kranke Platane gefällt, aber wegen der Baustelle nicht sofort nachgepflanzt worden. Das sollte dann eigentlich im November passieren, wird aber voraussichtlich erst in diesem Frühjahr geschehen.

Als den Anwohnern rund um den Bauernladen der Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft am Paulskloster das Warten auf einen neuen Baum zu lange gedauert habe, hätten sie die Sache einfach selbst in die Hand genommen und in Eigenregie einen Baum gepflanzt, erzählt Jan Saffe.

"Baumspenden sind willkommen, aber das muss mit uns abgestimmt und genehmigt werden", betont Kerstin Doty. Es gebe einen Bestandsplan für die Stadt, an den sich man sich halten müsse. Es könne nicht einfach jeder irgendwo irgendeinen Baum pflanzen. Baumspenden könnten aber unter Telefon 361-79000 mit dem Umweltbetrieb abgesprochen werden.

Wer wissen will, ob die Bäume vor der Haustür stehen bleiben oder vielleicht auch demnächst abgesägt werden, weil sie krank sind oder Häuser beschädigen, kann sich laut Umweltbetrieb im Ortsamt Mitte/Östliche Vorstadt am Dobben oder im Internet auf dem Laufenden halten.

Der Umweltbetrieb führt auf seiner Webseite www.umweltbetrieb-bremen.de außerdem unter der Rubrik "Grünpflege" eine Liste, auf der alle Bäume aufgelistet sind, die noch in diesem Jahr gefällt werden.Siehe auch Seite 5

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