Bremen. Nach dem Krieg fanden viele Menschen in so genannten Kaisenhäusern in den Kleingartengebieten des Bremer Westens ein neues Zuhause. Heute verfallen viele der Gebäude. Die Fotostrecke mit Bildern aus den Archiven des Kulturhauses Walle Brodelpott und des Vereins Kaisenhäuser zeigt Einblicke in die Geschichte der Kaisenhäuser.
Fotostrecke Die Geschichte der Kaisenhäuser
Bremen. Nach dem Krieg fanden viele Menschen in so genannten Kaisenhäusern im Bremer Westen ein neues Zuhause. Heute verfallen viele der Gebäude. Die Fotostrecke zeigt Einblicke in die Geschichte der Kaisenhäuser.
Den schwersten Luftangriff erlebte die Stadt Bremen und insbesondere der Bremer Westen in der Nacht vom 18. auf den 19. August 1944. 150.000 Brandbomben gingen in dieser Nacht auf das Gebiet von Bahnhofsvorstadt, Stephaniviertel und westliche Vorstadt nieder. Mehr als 1000 Tote und 25.000 zerstörte Wohnungen mit mehr als 50.000 Obdachlosen waren die Folgen dieses verheerenden Angriffs. Der größte Teil des Bremer Westens mit ganz Utbremen wurde zerstört.

Trümmer wohin man blickt: Der Bremer Westen nach dem Zweiten Weltkrieg.

Nach dem Krieg wurden im Bremer Westen mühsam Trümmer beiseite geschafft.

Kindheit nach dem Krieg: Spielen zwischen Trümmerhaufen.

Wiederaufbau im Bremer Westen nach dem Krieg.

Nach dem Krieg kamen viele Flüchtlinge nach Bremen - so viele, dass die Stadt sich gezwungen sah, eine Zuzugssperre zu verhängen.

Wohnraum war folglich knapp. Der so genannte Kaisen-Erlass, verfasst vom damaligen Bremer Bürgermeister Wilhelm Kaisen, gab Bremern das Recht, auch in Kleingartengebieten zu wohnen.

Und so entstanden in den Kleingartengebieten immer mehr Häuser, die aufgrund des Bürgermeister-Erlasses Kaisenhäuser genannt wurden.

Mit dem fortschreitenden Wiederaufbau Bremens kehrte auch in den Häfen wieder Leben ein...

Straßen wurden neu gebaut.

Das Kleingartengebiet in der Waller Feldmark wurde unterdessen für immer mehr Familien zur Heimat.

Kinder wuchsen in der Waller Feldmark in engem Kontakt zur Natur auf.

Das Leben zwischen Provisorium und Idylle war für sie und ihre Eltern Alltag.

Manche Kaisenhaus-Besitzer hielten Tiere - zum Beispiel Schafe.

...oder Hühner.

Wasserleitungen wurden in dem Kleingartengebiet im Bremer Westen erst Anfang der 60er-Jahre verlegt. Zuvor mussten es viele Bewohner in Kanistern holen.

Wer eine Wasserpumpe im Garten hatte, konnte sich glücklich schätzen.

Wäsche wurde noch mit der Hand gewaschen.

Zum Heizen wurde Brennholz benötigt.

Kaffeezeit im Garten eines Kaisenhauses.

Zeit für ein Mittagsschläfchen.

Ein Kaisenhaus im Winter.

Im Kleingartengebiet entstanden auch Geschäfte wie dieser Tante-Emma-Laden.

Es gab Malerwaren...

Tabakwaren...

...und natürlich Bedarf für Kleingärten.

Auch kleine Gaststätten entstanden.

Und manchmal wurde in den Kleingärten auch musiziert.

Sie war ein sonntäglicher Anlaufpunkt vieler Kaisenhaus-Bewohner im Bremer Westen: Die 1958 erbaute Fleetkirche.

Fast sieben Jahrzehnte nach dem Kaisen-Erlass gibt es noch einige wenige bewohnte Kaisenhäuser, vor allem in der Waller Feldmark, und etliche stehen leer....

Es gibt das Auswohnrecht für die Gründergeneration und für deren Kinder, wenn diese bei den Eltern gewohnt haben.

Außerdem gibt Übergangsregelungen und Sozialpläne für diejenigen, die nach 1974 in die Kaisenhäuser nachgezogen sind. Aber ein dauerhaftes Wohnrecht in Kleingartengebieten gibt es nicht, auch keine dauerhaften Ausnahmegenehmigungen.

Manche der Häuser verfallen...

...andere sind bereits abgerissen worden.

Wer mehr über die Geschichte der Kaisenhäuser erfahren will, kann das Kaisenhaus-Museum in der Waller Feldmark (Am Behrensweg 5a) besuchen. Das Kleinmuseum mit Fotoausstellung und Einrichtungsgegenständen aus der Nachkriegszeit öffnet einmal im Monat. Termine und weitere Infos gibt es unter www.kaisenhaus.de. Außerdem ist das Buch "Mehr als ein Dach über dem Kopf - Bremens Kaisenhäuser" von Kirsten Tiedemann im Handel erhältlich.