Nirgendwo in Bremen verdichten sich Straftaten so sehr wie am Hauptbahnhof: Ein großer Teil der Diebstahl- und Raubdelikte spielen sich im Bahnhofsumfeld ab. Der Senat setzt nun auf bessere Videoüberwachung.
Angstort Hauptbahnhof: An keiner anderen Stelle des Stadtgebietes verdichtet sich das Kriminalitätsgeschehen so sehr wie an jenem Ort, der eigentlich die Visitenkarte einer Stadt sein sollte. Ein erheblicher Teil der Diebstahl-, Raub- und Rauschgiftkriminalität spielt sich im Bahnhofsumfeld ab, weil sich dort auch zahlreiche Intensivtäter aus den Reihen unbegleiteter minderjähriger Ausländer tummeln.
"Sicherheitsgefühl muss schnellstens besser werden"
Entsprechend hoch ist der personelle Aufwand, den die Polizei am Bahnhof treibt. Zehn Mann hat sie dort rund um die Uhr im Einsatz. „Um das leisten zu können, sind insgesamt 65 Kräfte ständig gebunden“, rechnet Innensenator Ulrich Mäurer vor. Die Anstrengungen sollen in den kommenden Monaten weiter gesteigert werden, denn: „Das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger in der Innenstadt muss schnellstens wieder besser werden“, so Mäurer.
Mit Hochdruck werde an einem Gesamtkonzept für den Bahnhofsbereich gearbeitet, das neben der Polizei weitere Akteure wie Anlieger, Geschäftsleute und die Sozialbehörde einbezieht.
Durchquerungsverbote für bekannte Straftäter
Geplant ist unter anderem die Modernisierung der Videoüberwachung. Gegenwärtig gibt es laut Mäurer am Bahnhofsvorplatzes nur eine einzige Kamera, die nicht alle Bereiche erfasst. Nun soll technisch aufgerüstet werden. Auch an eine bessere Ausleuchtung des Bahnhofsumfeldes sei gedacht. Mit dessen Erscheinungsbild stehe es ohnehin nicht zum Besten. „Wenn man aus dem Bahnhof kommt, sieht man links erstmal einen Haufen alter Fahrräder, bevor man auf einen hässlichen Bauzaun zuläuft“, beschreibt Mäurer die Szenerie. Der Bereich rund um die Baustelle sei in den Abend- und Nachtstunden zudem stockdunkel. „Das handhabt man in anderen Städten bei vergleichbaren Projekten professioneller.“
Zum Sicherheitspaket, an dem laut Mäurer konzeptionell noch gefeilt wird, sollen ferner gemeinsame Streifen von Bundes- und Bremer Polizei sowie strikte „Durchquerungsverbote“ für einschlägig bekannte Straftäter gehören, „die bei Nichtbeachtung dazu führen, dass die Betroffenen in Polizeigewahrsam genommen werden“. Dass die Durchquerung des Bahnhofsbereichs insbesondere abends vielen Reisenden zurzeit ein mulmiges Gefühl bereitet, darüber ist sich Mäurer im Klaren. „Ich kann nachvollziehen, dass sich mancher dort mit gemischten Gefühlen bewegt“, sagt der Innensenator. Und er räumt ein: „Dieses Thema haben wir noch nicht gelöst.“