Bremen. Der Freiburger Musikwissenschaftler Konrad Küster will im Bremer Dom in zentralen Elementen einen Gottesdienst rekonstruieren, wie ihn der Reformator Martin Luther (1483-1546) einst gestaltet hat. „Die Vorstellung, die die Nachwelt von Luthers Gottesdienst entwickelt hat, widersprechen in zentralen Punkten dem historisch Belegbaren“, sagte Küster am Donnerstag. Das betreffe die Musik und die Anteile des Deutschen und des Lateinischen im Gottesdienst. Wie es abgelaufen sein könnte, soll am 9. Februar ein Festgottesdienst als Konzert im Dom zeigen. Zwar habe Luther eine weitreichende Liedkultur begründet, räumte der Freiburger Professor ein. „Zu einem Gemeindelied, wie es uns vertraut ist, entwickelte sie sich aber erst viel später.“ Ferner habe Luther mit Lesungen, Gebeten und vor allem mit der Predigt wichtige Anteile des Gottesdienstes auf Deutsch gefasst. „Doch daneben hatte das Lateinische nach wie vor eine tragende Funktion. Und fast alles in Luthers Gottesdienst, auch die Gebete, wurde gesungen. Nur die Predigt war davon ausgenommen.“
Diese neuesten Forschungsergebnisse zu Luthers Gottesdienst sollten nun erlebbar gemacht werden.