Berne. Weserstraße 1 – das ist die neue Adresse von "Radieschen", der Lebensmittelausgabestelle der Johanniter-Unfall-Hilfe Stedingen. Rund 60 geladene Gäste haben am Empfang in den neuen Räumen teilgenommen, die zentral im Berner Ortskern gelegen sind und künftig auch einem Büro der Ambulanten Pflege der Johanniter Platz bieten werden.
"Ein Traum ist wahr geworden", freute sich Bianka Rittel im Namen der Ehrenamtlichen, die sich seit sechs Jahren zum Wohl von Geringverdienern mit der Ausgabe von unverkauften Lebensmitteln engagieren. "Wir geben den Bedürftigen eine Wertigkeit", erklärte sie das unermüdliche Engagement Gruppe – auch in der Form als Ansprechpartner für die Sorgen und Nöte der Kunden.
Sie machte deutlich: "Nur im Team funktionieren wir – ohne euch sind wir gar nichts", wandte sie sich an ihre Mitstreiter. Das sind neben ihr Astrid Baake, Dirk Ellinghusen, Ingrid Gauert-Röhreke, Sigrid Holderied, Ferdinand Idelberger, Uwe Katscher, Klaus Kuck, Carola Schulte, Ernst Schütz, Christa Wedemeyer und Birgit Wilgers. "Radieschen" hat donnerstags von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Das Team versorgt zurzeit 120 Haushalte. "Zwei Drittel unserer Kunden kommen aus Berne, ein Drittel aus den beiden Nachbargemeinden Elsfleth und Lemwerder", gab Bianka Rittel Auskunft.
Bei seiner Begrüßung der Gäste zeigte sich Diether Liedtke, Ortsbeauftragter der Johanniter, zufrieden über die neue Bleibe. Die Raumsuche wurde notwendig, nachdem die Gemeinde Berne andere Pläne mit den einstigen Schulpavillons Am Breithof angekündigt hatte, in denen "Radieschen" sechs Jahre lang als Untermieter des CVJM-Sozialwerks Wesermarsch residiert hatte.
Dass es gelang, die Räume der ehemaligen Landessparkasse zu Oldenburg zu mieten, sei, so Liedtke, dem Wohlwollen des Vermieters zu verdanken. Atashgah Hanifi kam den Johannitern mit dem Mietpreis entgegen. Viele Stunden Eigenleistung wurden in die Renovierung der neuen Räume gesteckt, die bei der Abnahme durch das Veterinäramt die fiktive Note "eins" erhielten.
Liedtke machte deutlich, dass "Radieschen" – die Lebensmittelausgabe darf sich aus verschiedenen Gründen nicht "Tafel" nennen – nur durch den Einsatz Ehrenamtlicher betrieben werden könne. Wobei ehrenamtlich heute bedeute, "sich mit Reinigungsplänen, dem europäischen Lebensmittelrecht, ständiger Dokumentation und Zertifizierung auszukennen." Dienstbesprechungen und Fortbildung außerdem.
Liedtke wies auf die horrende Verschwendung von Lebensmitteln in unserer reichen Gesellschaft hin, in der jeder private Haushalt jährlich rund 80 Kilogramm Obst, Gemüse und gekochte Speisen auf den Müll werfe. Der Ortsbeauftragte lobte die Unterstützung einiger Supermärkte, Handwerksbetriebe und Privatleute, der Awo und Kirchengemeinden, deren Spenden die Versorgung der Geringverdiener ermöglichen.
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