Hilde-Adolf-Preis in Bremen verliehen Ein Preis für Lucie

Der Hilde-Adolf-Preis der Bürgerstiftung Bremen geht in diesem Jahr an den Verein Kulturpflanzen, den Träger von „Ab geht die Lucie“.
27.09.2016, 00:00 Uhr
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Ein Preis für Lucie
Von Alice Echtermann

Die Betonwüste beleben, den Stadtteil mitgestalten und einen Begegnungsort für Menschen unterschiedlicher Kulturen und Generationen schaffen – das war das Ziel der Bremer, die vor drei Jahren das Projekt „Ab geht die Lucie“ auf dem Lucie-Flechtmann-Platz in der Neustadt ins Leben riefen. Dieses Engagement wird nun belohnt: Der Hilde-Adolf-Preis der Bürgerstiftung Bremen geht in diesem Jahr an den Verein Kulturpflanzen, den Träger von „Ab geht die Lucie“.

Der Hilde-Adolf-Preis wird seit 2005 an vorbildliche Projekte der Freiwilligenarbeit und Bürgerbeteiligung verliehen. Er ist mit 3000 Euro dotiert und wird vom WESER-KURIER gestiftet. Honoriert werden dabei vor allem Projekte, die kontinuierlich für ihre Sache arbeiten und sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen lassen, sagte Sabina Schoefer, Vorsitzende der Bürgerstiftung, bei der Preisverleihung am Montag.

In den vergangenen drei Jahren hat sich der Lucie-Flechtmann-Platz zu einer Oase in der Stadt entwickelt. Dort treffen sich Anwohner, Kinder aus dem benachbarten Kindergarten und Senioren eines angrenzenden Heims. Auch mit den Flüchtlingen des Übergangswohnheims in der Grünenstraße kooperieren die Neustädter. „Gärtnern schafft eine Naturerfahrung und einen Raum zum Selbermachen und für Gemeinschaft“, sagte Armin Schmid, Vorsitzender von Kulturpflanzen. Es sei ein niedrigschwelliges Angebot für Engagement im Stadtteil. Und einen kleinen Bildungsauftrag hätten die Ehrenamtlichen auch: „Viele Kinder wissen heute nicht mehr, ob Kartoffeln auf dem Baum oder im Boden wachsen. Da wollen wir etwas Licht ins Dunkel bringen.“

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32 Bewerbungen waren für den Hilde-Adolf-Preis 2016 eingegangen. Bekommen hat ihn wie in jedem Jahr ein Projekt, das nach Ansicht der Bürgerstiftung besondere gesellschaftliche Aufmerksamkeit verdient, erklärte Sabina Schoefer. „Ab geht die Lucie“ ist mehr als nur ein Garten – es ist ein basisdemokratisches Projekt für Stadtentwicklung. „Bürgerschaftliches Engagement ist etwas Existenzielles“, sagte Bürgerschaftspräsident Christian Weber in seiner Festrede. Ehrenamtlicher Einsatz sei entscheidend für den Zusammenhalt der Gesellschaft und die Zukunft der Demokratie. „Es gibt natürlich Leute, denen alles schietegal ist“, so Weber. Doch so eine Mentalität halte er auf Dauer für fatal. Er betonte auch, der Staat dürfe sich nicht aus der Verantwortung stehlen: „Das Bestreben des Gesetzgebers sollte es sein, die Ausübung eines Ehrenamtes so leicht wie möglich zu machen.“ Bremen könne stolz auf seine vielen engagierten Bürger sein, ohne die zum Beispiel Obdachlosenhilfe, Betreuung von Alten und Kranken oder der Betrieb in Sportvereinen nicht möglich seien.

Der Lucie-Flechtmann-Platz sei heute ein Ort, der die Menschen anzieht, sagte André Fesser, Leiter der Lokalredaktion des WESER-KURIER. Er selbst habe früher in der Nähe des Platzes gelebt, der damals noch alles andere als schön gewesen sei, erzählte er in seiner Laudatio. Es gebe in Bremen eine große Anzahl Menschen, die sich in den Dienst der Gesellschaft stellen. „Wir sollten andere ermutigen, es ihnen gleich zu tun“, so Fesser. Denn der Einsatz Einzelner könne ein Beitrag zur Lösung der Probleme vieler Menschen sein – in jedem Fall aber ein Beitrag zu einem bunteren und vielfältigeren Leben. So bunt wie auf dem Lucie-Flechtmann-Platz

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