Mitte. Die Bezeichnung Hacker ist meist negativ konnotiert, denn oft werden damit Menschen in Verbindung gebracht, die fremde Computer und Smartphones ausspionieren oder Viren verschicken. Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit. Als „Hacker“ werden auch technikaffine und interessierte Menschen bezeichnet, die sich gegenseitig helfen, forschen und entwickeln, meist in Kommunen oder Vereinen. Auch in Bremen gibt es einen solchen Verein, der sich „Hackerspace Bremen e.V.“ nennt.
Dahinter steckt eine Gruppe von technikinteressierten Menschen, die Spaß an Informatik, Elektronik und Mechanik haben. Die Initiatoren wollten vor fünf Jahren einen Ort der Kreativität schaffen, in dem jeder sich frei entfalten kann. Sie stellen die Werkzeuge, die Technik und das vollständige „Know-how“ zur Verfügung „Wir sind eine Hobbywerkstatt für jedermann“, sagt Thomas Helmke aus dem Vereinsvorstand. Er ist seit zweieinhalb Jahren Mitglied, selbst Diplomingenieur der Elektrotechnik und seit eineinhalb Jahren im Vorstand von Hackerspace e.V. Insgesamt umfasst der Verein bis zu 60 Mitglieder zwischen 18 bis 60 Jahren „Wir sind vollständig selbstfinanziert, nur durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und eigenes Kapital. Darauf sind wir stolz“, sagt Helmke.
Aber was passiert beim Hackerspace genau? „Wir sind gemeinnützig und bieten neben den nötigen Werkzeugen auch den Platz zum Arbeiten. Wir halten Vorträge über Themen von Softwareentwicklung bis zu Medizin-Technik“, sagt Helmke. Außerdem gebe es mit dem Hackerspace ein Forum zum Austausch unter Gleichgesinnten. Auch setze der Verein sich für die Jugendförderung ein. Mehrere Teilnehmer üben immer wieder beim Hackerspace für den bundesweiten Wettbewerb „Jugend forscht“. „Im letzten Jahr zum Beispiel, hatte ein Teilnehmer einen Kugelroboter vorgestellt und einen guten Platz belegt“, sagt Helmke. Am 12. November feierte der Hackerspace in seinen Räumen den fünften Geburtstag, gemeinsam mit Unterstützern, Gästen und interessierten Besuchern.
Neben Workshops und Hilfestellungen beteiligt sich der Hackerspace an Schulprojekten – zum einen dem deutschlandweiten Wettbewerb CanSat, bei dem die teilnehmenden Teams einen Mini-Satelliten in der Größe einer Getränkedose konstruieren müssen, um ihn mithilfe einer Rakete mehrere Hundert Meter in die Luft zu transportieren – hier belegte ihr Team den zweiten Platz.
Das zweite Projekt „DroPS“, beschäftigt sich mit Schwerelosigkeitsexperimenten im großen Fallturm des Zentrums für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation „Wir stellen für die Schüler die Räumlichkeiten zur Verfügung und besetzten auch einen Jury-Platz beim DroPS-Projekt“, sagt Helmke. Außerdem tüfteln sie an Uhren, die die Zeit in Wort und Schrift wiedergeben, mit „Arduino“. „Arduino sind kleine Micro-Plattformen, die zum Beispiel Ampeln steuern oder Lauftexte. Mein eigenes Projekt, die Wortd-Clock beleuchtet einzelne Buchstaben, die die Zeit dann in Schrift wiedergeben“, sagt Helmke.
Ein anderes Highlight ist eine selbst gebaute Videospielplattform mit Display aus LEDs und einem Arkade-Bedienteil „Wir können darauf Spiele wie Flappy Bird, Snake oder Tower Defense spielen“, sagt Helmke. Gruppen wie die Freifunker oder Open-Street-Map treffen sich regelmäßig in den Räumen des Hackerspace „Wir sehen uns schon als die Ersten, die solch eine Idee in Bremen umsetzten. In anderen großen Städten gab es solche Vereine schon, nur in Bremen hat sowas noch gefehlt.“ Mit großem Equipment für Technik und einer großen Community habe der Hackerspace sich einen Namen über Bremen hinaus gemacht. Trotz der männerdominierten Szene kann der Verein zwei weibliche Mitglieder verzeichnen „Bei den Mädchen ist die Tendenz steigend. Viele interessieren sich sehr für Technik und Softwareprogrammierungen“, sagt Helmke. Auch Laien seien willkommen, sich Technikwissen anzueignen.