Hebelexponat Einmal Supermann sein

Besucher im Universum können bei einer neuen Ausstellung ein 1500 Kilogramm schweres Auto heben - möglich wird dies durch das physikalische Hebelgesetz.
10.11.2017, 18:12 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Von Isabel d'Hone

Mit zusammengebissenen Zähnen und einem angestrengten Gesichtsausdruck zieht der 11-jährige Adrian an einer Edelstahlkette, die an einem langen Hebel auf dem Vorplatz vom Universum hängt. „Das ist so schwer“, schreit er dabei. Doch plötzlich beginnt sich das 1500 Kilogramm schwere Auto am anderen Ende des Hebels langsam zu heben.

„Puh!“, stöhnt Adrian und hängt sich schließlich mit seinem ganzen Gewicht an die Kette. Seine Freunde kommen, um ihm zu helfen. Gemeinsam schaffen es die Schülerinnen und Schüler der Oberschule an der Helgolander Straße am Freitagmittag, das Auto ein paar Meter über den Boden schweben zu lassen.

„Das war echt schwer. Aber es fühlt sich gut an“, freut sich Adrian danach. „Ich habe ein Auto gehoben! Das hätte ich nicht gedacht, dass das geht.“ Das Gewicht ist vergleichbar mit über 100 vollen Wasserkisten oder drei ausgewachsenen Haflinger-Pferden. Möglich ist dies durch das physikalische Hebelgesetz.

Youtuber schrieb zur Einweihung ein Lied

Mit dem neuen Exponat, das die Sparkasse Bremen dem Wissenschaftsmuseum schenkte, soll es anschaulich erklärt werden. Es wurde in Nürnberg gebaut und ist einmalig in Deutschland. „Endlich sitzt Bremen am längeren Hebel“, sagt Thomas Fürst, Vorstandsmitglied der Sparkasse. Die lange Seite des Hebels ist 10,5 Meter lang, die kurze, an der das Auto hängt, drei Meter. Der Hebel ist 18 Meter hoch. Besonders starke Besucher können auch an einer der Edelstahlketten ziehen, die näher am Auto hängen. Das ist deutlich schwieriger.

Der Youtuber Johann Beurich, besser bekannt als „DorFuchs“, schrieb für die Einweihung ein Lied über das Hebelgesetz. Gemeinsam mit den Schülern singt er den Refrain: „Wenn man es auf beiden Seiten soweit schafft, dass man das gleiche Produkt hat aus Strecke und Kraft, dann stellt man das um und findet jetzt die Antwort durch das Hebelgesetz.“

Vereinfacht gesagt: Bei der doppelten Länge einer Strecke braucht man nur die Hälfte der Kraft, um das Auto anzuheben. Mit seinen Liedern gibt Beurich Schülern Mathenachhilfe und möchte sie für das Fach begeistern. „Oft schaffen das die Lehrer in der Schule nicht oder erklären es nicht verständlich genug. Ich gebe mit meinen Liedern eine einfache Erklärung.“ Er lebt in Dresden, wo er derzeit promoviert. Bei einigen seiner Videos hat er über eine Million Aufrufe.

Vor der Einweihung basteln die Schüler ihre eigenen Flaschenöffner aus einem länglichen Stück Holz, an das sie am Ende zwei Schrauben drehen. Dabei lernen sie nebenbei, wie das Hebelgesetz funktioniert. „Wenn die eine Seite länger ist, kann ich die Flasche leichter öffnen“, erklärt der 10-jährige Finn, während er in sein Stück Holz konzentriert Aussparungen für die Finger feilt.

Vortragsreihe für Familien

„Eigentlich mag ich kein Mathe, aber das hier macht Spaß.“ Jamilah ist fertig mit ihrem Flaschenöffner und zeigt, wie leicht sie damit den Deckel einer Wasserflasche entfernen kann. „Ich hasse Mathe, aber baue sehr gerne. Das ist eine gute Art zu lernen.“ Tobias Wolff, Ausstellungsleiter des Universum, zeigt verschiedene Alltagsgegenstände, bei denen das Hebelgesetz zu beobachten ist: eine Spätzlepresse, eine Zange und ein Tacker.

„Wenn man versteht, warum bestimmte Sachen hilfreich sind, kommt das Wissen dazu von ganz alleine“, sagt Fürst. Das gesamte Projekt ist Bestandteil des Initiativjahres „Wir für Kinder und Jugendliche“ der Sparkasse Bremen, mit dem das Finanzinstitut verschiedene Bildungs- und Kulturprojekte in Bremen fördert. In Ergänzung zum Exponat gibt es im Universum eine Vortragsreihe für Familien.

An diesem Wochenende ist das Technikstudio des Universum geöffnet. In der Zeit von 13 bis 17.30 Uhr können Besucher am Samstag und Sonntag wie die Schüler ihren eigenen Flaschenöffner basteln. Außerdem können alle Bremer Kinder und Jugendlichen am Samstag kostenlos das Museum besuchen. Besucher können das Hebelexponat während der Öffnungszeiten montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr und samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr nutzen.

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