Die Sonne schien schon ziemlich abendrot durch die offenen Fenster im Kaminsaal des Rathauses, aber dafür strahlte Sybille Kornitschky umso mehr. "Meine Laune ist hervorragend", sagte die Jazzahead-Projektleiterin beim Empfang von Bürgermeisterin Karoline Linnert (Grüne), der Messe Bremen, den Unternehmensverbänden Bremens und dem WESER KURIER vor dem Galakonzert des Jazz-Festivals mit Anna Maria Jopek, Leszek Mozdzer und dem Maciej Obara Quartet in der Glocke.
Schließlich fallen in diesen Tagen zwei Dinge zusammen, die Bremen aus Sicht vieler ausländischer Gäste zu einem beneidenswerten Standort machen: Sommerwetter im April und Jazz vom Allerfeinsten. "Ich habe in den letzten Tagen oft gehört, dass Bremen ja wohl die nördlichste Stadt Italiens sein müsse", sagte Kornitschky. "Wir haben bei der Jazzahead immer eine tolle Stimmung, aber so viel Begeisterung wie in diesem Jahr habe ich selten erlebt."
Weltgrößte Fachmesse
Den Erfolg der Jazzahead hob auch die Bürgermeisterin in ihrer Ansprache hervor. "Was 2006 als kleines Jazz-Festival begonnen hat, ist längst die weltgrößte Fachmesse", sagte Karoline Linnert. Und, an Jazzahead-Mitgründer und Messechef Hans Peter Schneider gewandt: "Sie wurden über die Jahre immer wieder angepflaumt, dass man mit Jazz kein Geld verdient. Von mir nicht!" Die Politikerin schätzt die Musikmesse, und Menschen, die Jazz mögen auch ganz im Allgemeinen. Linnert: "Diese Gemeinde ist etwas Besonderes. Hier trifft man immer kluge Menschen."
Schneider übrigens hört Jazz wenn nicht gemeinsam mit seiner Frau in der Küche am liebsten auf langen Autofahrten und aktuell Aufnahmen von Dieter Ilg. "Da habe ich dann zwei bis drei Stunden Zeit dafür. Da kommt dann auch nicht mein Sohn an und sagt: ,Was ist das denn? Mach das mal aus'."
Unter den rund 70 Gästen, zu denen neben Prominenz aus Wirtschaft, Politik und Kultur natürlich auch Bremens Ehrenbürger Karin und Uwe Hollweg (Linnert: "Ich muss es mal sagen: Sie beide sind echt 'ne wirkliche Bank!") zählten, waren auch die Künstler des Abends. Anna Maria Jopek und Leszek Mozdzer bedankten sich für das Interesse der Bremer und erklärten, warum die Gäste später Variationen polnischer Volkslieder zu hören bekamen. Dass sie das kurz vor Beginn ihres Konzertes taten, imponierte Uli Beckerhoff. "Eigentlich ist man als Künstler dann schon in der Konzentrationsphase."