Bremen·Syke-Wachendorf (att). Die Bremischen Rassegeflügelzüchter haben ein weites Einzugsgebiet. Das wurde einmal mehr auf der Jahreshauptversammlung deutlich, als der Tierschutzbeauftragte des Landesverbands Bremischer Rassegeflügelzüchter, Ingolf Jungnickel, den Tierschutzpreis an Hans-Hermann Müller aus Syke-Wachendorf verlieh.
Hans-Hermann Müller habe sich unermüdlich für den Erhalt der einzigen Bremer Heimatrasse in der Taubenzucht, der Bremer Tümmler, eingesetzt, betonte Jungnickel. Die Entstehung der Bremer Tümmler kann bis Ende des 18. Jahrhunderts zurückverfolgt werden, erklärt der Fachmann. Bremer Zigarrenmacher in der Neustadt züchteten die Rasse heraus. Als Abwechslung zu ihrem eintönigen Handwerk veranstalteten sie in ihrer Freizeit Flugwettbewerbe. Kaum eines der Häuser hatte keinen Taubenschlag und die Bremer Tümmler wurden als "Zigarrenmachertauben" bekannt, erläutert Ingolf Jungnickel. Die Bremer Tümmler seien Soloflieger, die im lockeren Verbund von drei bis fünf Tauben so hoch in die Wolken aufsteigen könnten, dass man sie nicht mehr sehe.
Als sich Hans-Hermann Müller Anfang der 1980er-Jahre auf die Suche nach den Bremer Tümmlern machte, habe die Rasse kurz vor dem Aussterben gestanden. Im Zweiten Weltkrieg seien viele Zuchten zugrunde gegangen oder unauffindbar verstreut worden, erklärt der Tierschutzbeauftragte
Hans-Hermann Müller wurde in eine über Generationen in Ritterhude ansässige Rassegeflügelzüchterfamilie hineingeboren. Als ehrgeiziger Züchter mit 15 bis 20 Zuchtpaaren und in mehr als 25 Jahren als erster Vorsitzender des "Sondervereins der Züchter Bremer Tümmler" habe sich Müller für den Zusammenhalt der Bremer Tümmler-Züchter stark gemacht. Und dazu beigetragen, dass die Bremer Tümmler mittlerweile in zwanzig verschiedenen Farbausprägungen in Norddeutschland gezüchtet werden. Sein Ziel sei "die eine Taube", die nicht nur durch Schönheit, sondern auch mit Flugleistung besteche, wie es einst Tradition war, sagt Jungnickel.
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