Bremen. Das Angebot sei groß gewesen, sagte Thomas Hoffmeister vom Rektorat der Universität Bremen bei der gestrigen Verleihung des Berninghausen-Preises. Unzählige Lehrende der Universität seien für den Preis vorgeschlagen wurden. „Wir hatten viele Diskussionen, an wen das Rennen um den Preis gehen soll. Wir haben mit unserer Entscheidung gerungen“, sagte Hoffmeister. Der Berninghausen Preis wurde zum 24. Mal an Lehrende verliehen, die sich durch ihr außergewöhnliches Engagement und besondere Kreativität hinsichtlich der Gestaltung von Seminaren und Lehrveranstaltungen auszeichnen.
Der Berninghausen-Preis wurde in diesem Jahr in drei Kategorien vergeben. In der Kategorie „Hervorragend gestaltete Lehrveranstaltung im Sinne des forschenden Lernens: im Bachelor“ gewannen Dr. Julia Borst und Dr. Natascha Ueckmann aus dem Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften für ihre Lehrveranstaltung „Le roman haitien du XXte et CCle siecle“.
Schwerpunkt der Lehrveranstaltung war die haitianische Kultur, Literatur und Politik. „Die Seminarleiterinnen haben uns dazu aufgefordert, unsere Stereotypen über Haiti offen zu legen und den Inselstaat neu zu entdecken“, sagte Michelle Mönck, Teilnehmerin der Veranstaltung. Zuvor haben die Teilnehmer des Seminars wenig Ahnung vom Leben haitianischer Schriftsteller gehabt. „Es gab große Wissenslücken“, sagte Mönck. Borst und Ueckmann hätten die Studierenden dazu aufgefordert, aktiv am Unterricht teilzunehmen und nicht auf eine reine Wissenszufuhr seitens der Seminarleiterinnen zu behaaren.
In der Kategorie „Hervorragend gestaltete Lehrveranstaltung im Sinne des forschenden Lernens: im Master“ gewannen die Professoren Ansgar Gerhardus und Heinz Rothgang aus dem Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften. Eine große Verbindung zum Alltagsgeschehen aufzubauen war das Ziel der Professoren. In der Veranstaltung „Themenfindung Forschungsprojekt“ befassten sich die Studenten in Kleingruppen mit eigenständig ausgewählten Gesundheitsfragen. Hierfür besuchten sie Krankenkassen, Verbände, Beratungsunternehmen und Krankenhäuser, um vor Ort über aktuelle Entwicklungen zu diskutieren. Dass der Kontakt zur Praxis nicht immer frustfrei verlief, mussten die Studenten schon bald erfahren, denn nicht jeder Praxispartner hielt sich an die zuvor geschlossenen Vereinbarungen.
Den „Studierendenpreis“ erhielt Michael Claridge aus dem Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften. In der von ihm geleiteten Veranstaltung „English Theatre Workshop“ ging es um den Dramatiker William Shakespeare und dessen historische Hintergründe. Die Studierenden reisten nach London, um sich mit dem Alltag und den gesellschaftlichen Strukturen auseinanderzusetzen, die von Shakespeare in seinen Werken thematisiert werden. Die Praxis spielte eine wichtige Rolle: Vor Ort sahen Studierenden Schauspielern nicht nur dabei zu, wie diese die Werke Shakespeares verkörperten, sondern sie traten auch auf die Bühne, um sich als Schauspieler zu versuchen.
Der Berninhausen-Preis ist mit 6000 Euro dotiert und kann auf mehrere Kategorien verteilt werden. Wahlberechtigt sind alle Mitglieder der Universität, wobei beim „Studierendenpreis“ nur Studenten vorschlagsberechtigt sind.